Ich gebe zu, ich habe nur wenig im Fernsehen gesehen, im Internet Bilder aber die Worte von Papst Franziskus beim Weltjugendtag, zum Beispiel beim Begrüßungsfest, gelesen und ich wünschte, ich könnte dabei sein! Natürlich, mit knapp Mitte 40 bin ich nicht mehr ganz die Zielgruppe, aber mein Glaubensleben ist noch vergleichsweise jung und wie wunderbar wäre es, mit den Jugendlichen und dem Papst am Strand zu beten, seinen Worten zu hören, die der Papst spricht um die Jugendlichen in diesem Glauben zu bestärken, dem Glauben an den lebendigen Christus, der in euch wohnt, wie er zu Beginn des Begrüßungsfestes an der Copacabana gesagt hat.
Da das aber nun mal nicht geht, genieße ich einfach die Worte des Papstes und lasse sie auf mich wirken, und wenn man die Worte im Glauben an Christus liest, im Glauben daran, dass sich dort in Brasilien Millionen Jugendliche versammelt haben um zu Christus zu beten, von Christus eingeladen, dorthin zu reisen, dann bekommt man vielleicht den Hauch einer Ahnung, wie die Stimmung am Strand sein muss. Und ich bin mal wieder beeindruckt von einer Ansprache des Papstes, diesmal ist es die vom Ende des eben schon erwähnten Begrüßungsfestes, die auf kath.net im Wortlaut wiedergegeben ist. Er bezieht sich dabei besonders auf das Projekt (bzw. dessen Namen) Bota fé Tu Glauben dazu des Weltjugendtagzuges, und merkt an, dass man das als Anweisung für eine Rezeptur, der Rezeptur des Lebens, sehen kann:
Tu Glauben dazu: Was bedeutet das? Wenn ein gutes Gericht zubereitet wird, und du merkst, dass Salz fehlt, dann tust du noch Salz dazu; fehlt Öl, dann tust du noch Öl dazu Dazutun, d. h. einbringen, eingießen. So ist es auch in unserem Leben, liebe junge Freunde. Wenn wir wollen, dass es wirklich sinnerfüllt ist, so wie ihr es wünscht und verdient, dann sage ich jedem und jeder von euch: Tu Glauben dazu und dein Leben wird einen neuen Geschmack haben, es wird einen Kompass haben, der die Richtung anzeigt. Tu Hoffnung dazu und jeder deiner Tage wird hell sein und dein Horizont wird nicht mehr düster, sondern klar sein. Tu Liebe dazu und dein Leben wird wie ein Haus sein, das auf Fels gebaut ist, dein Weg wird voll Freude sein, denn du wirst viele Freunde treffen, die mit dir gehen. Tu Glauben, Hoffnung und Liebe dazu!
Die wesentliche Zutat, aus der sich alle anderen genannten dann speisen, ist dabei Jesus Christus selbst. Er ist in der Lage, unserem Leben Würze zu verleihen, es voller und reichhaltiger zu machen. Eine Kurzform der genannten Rezepturen ist also, wie es Papst Franziskus auf den Punkt bringt: Tu Christus dazu!
Tu Christus dazu, nimm Christus in dein Leben hinein und du wirst einen Freund finden, auf den du dich immer verlassen kannst. Tu Christus dazu und du wirst die Flügel der Hoffnung wachsen sehen, um den Weg der Zukunft voll Freude zu beschreiten. Tu Christus dazu und dein Leben wird voll von seiner Liebe sein, es wird ein Leben sein, das Frucht bringt.
Im Gegensatz dazu, sind wir oft versucht, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, zu glauben, dass es an uns allein liegt, unser Leben aufzubauen, oder dass Besitz, Geld, Macht es glücklich machen. Wie der Papst deutlich macht, sind dies aber alles Dinge, die uns nur eine Illusion, glücklich zu sein liefert, uns in Wahrheit aber selbst besitzen und uns drängen, immer mehr zu wollen, nie genug zu haben. Diesen Kreislauf der Abhängigkeiten und des Kreisens um uns selbst zu verlassen, dazu braucht es Glauben, der zu einer wie der der Papst erläutert kopernikanischen Revolution führt, …
[…] denn er rückt uns aus dem Mittelpunkt heraus und stellt Gott wieder in die Mitte; der Glaube taucht uns in Gottes Liebe ein, die uns Sicherheit, Kraft und Hoffnung gibt. Äußerlich ändert sich nichts, aber tief in unserem Innersten ändert sich alles. [ ] Unser Leben wird verwandelt, unsere Weise zu denken und zu handeln erneuert sich, sie wird die Weise des Denkens und Handelns Jesu, des Denkens und Handelns Gottes.
Ich glaube, aus dem Roman Die Hütte stammt der Hinweis Jesu, dass wenn Menschen ihre Zukunft planen, wenn sie sich Sorgen um die Zukunft machen, er, Jesus, in den Gedanken meist gar nicht vorkommt. Man überlegt sich, wie man bestimmte Situationen meistern kann, wie man Schwierigkeiten überwindet, Leiden, Krankheiten oder gar den Tod bewältigt aber Christus ist bei diesen Gedankenspielen, selbst bei ausgewiesenen Christen, oft nicht beteiligt. Daran erinnern mich die Worte des Papstes und ermutigen mich, und wie ich hoffe auch die Jugendlichen, die er anspricht, genau das zu ändern. Tu Christus dazu! ist eigentlich die Grundrezeptur. Der bekannte Satz der Dr.-Oetker-Werbung passt hier auch sehr gut: Man nehme Christus und zwar in allererster Linie und als Hauptbestandteil, dann kann ich mein eigenes Zutun noch beisteuern, vielleicht auch noch materielle Dinge, wenn sie dem Zweck, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe zu unterstützen dienlich sein können. Aber Hauptbestandteil des Lebens muss eben Jesus sein.
Vielleicht kann man das im Tagesablauf, in den Gedanken um die Zukunft, die Sorge um Arbeitsplatz, Familie, Gesundheit, Gesellschaft, Kirche verinnerlichen und sich immer wieder fragen: Habe ich schon Christus hinzugetan? Man würde in der Suppe kein Salz vergessen, und wenn doch, es sehr schnell bemerken genau so schnell muss uns aufgehen, wenn wir Christus vergessen haben und mit der Zeit werden wir ihn als Hauptzutat des Lebens so verinnerlicht haben, dass wir ihn nicht mehr vergessen!
Christus dazu tun, das geht in besonderem Maße auch in den Sakramenten, besonders spricht der Papst die Beichte und die Eucharistie an:
Tu Christus dazu: Er nimmt dich an im Sakrament der Vergebung, um mit seiner Barmherzigkeit die Wunden der Sünde zu heilen. Hab keine Angst, Gott um Vergebung zu bitten. Wie ein Vater, der uns liebt, wird er nie müde zu vergeben. Gott ist reine Barmherzigkeit! Tu Christus dazu: Er wartet auf dich in der Begegnung mit seinem Leib in der Eucharistie, dem Sakrament seiner Gegenwart, seines Opfers aus Liebe.
Und, so schließt der Papst, Christus wartet auf uns auch in der Gestalt, im Menschsein so vieler Jugendlicher, die dich mit ihrer Freundschaft bereichern, mit ihrem Glaubenszeugnis ermutigen werden, die dich die Sprache der Liebe, der Güte und des Dienstes lehren werden. Auch du, lieber Jugendlicher, liebe Jugendliche, kannst ein froher Zeuge seiner Liebe, ein mutiger Zeuge seines Evangeliums sein, um in diese unsere Welt ein wenig Licht zu bringen.
Da ist es wieder, das Licht des Glaubens, Lumen fidei, über das Papst Franziskus in seiner ersten Enzyklika so begeistert und begeisternd geschrieben hat. Wenn wir Christus in uns haben, dann geben wir dieses Licht wieder und sind in der Lage, das Licht den Glauben in der Welt zu verbreiten. Selbst zu glauben, das Licht des Glaubens in uns zu tragen, Christus in unserem Leben dazu zu tun macht uns bereit, seine Botschaft selbst anzunehmen und zu verbreiten. Jesus bindet uns ein, in den Auftrag, die Menschen zu ihm zu führen und wir sind aufgefordert, diesen Auftrag im Glauben an ihn anzunehmen, wie die Gottesmutter ihren Auftrag angenommen hat. So beendet der Papst seine Ansprache mit den Worten:
Mit Maria wollen wir Jünger und Missionare sein. Wie sie wollen wir zu Gott ja sagen. Bitten wir ihr mütterliches Herz um Fürsprache für uns, damit unsere Herzen fähig werden, Jesus zu lieben und dafür zu sorgen, dass andere ihn lieben. Er wartet auf uns und zählt auf uns! Amen.
Also, ich werde mir die Worte hinter die Ohren schreiben, vielleicht auch auf einen kleinen Zettel, der mich immer wieder daran erinnert, dass ich etwas wesentliches, DAS Wesentliche vergessen haben könnte, wenn ich mal nicht mehr weiter weiß:
Tu Christus dazu!