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Gefährliches Halbwissen – Update (4. Nachtrag)

30. Juli 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 6 Minuten
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Zugegeben, ich kenne den Orden der „Franziskaner der Immakulata“ nicht, und mir fehlt die Zeit, mich intensiver damit zu beschäftigen, welche Besonderheiten dieser Orden genau hat. Offensichtlich wird dort zumindest häufig die Messe nach dem „alten Ritus“ gefeiert, was an sich nie verboten sondern zeitweise erschwert war, durch das entsprechende Motu proprio von Papst Benedikt XVI. aber neu geregelt wurde, sodass dieser Ritus den gleichen Rang erhielt wie der neue Ritus nach der Liturgiereform – auch in dieser Hinsicht bin ich mangels gesteigertem Interesse in den alten Ritus eher mit Halbwissen gesegnet und bitte um Nachsicht, wenn die gewählten Formulierungen kirchenrechtlich eventuell nicht ganz korrekt sind. Sie spiegeln aber hoffentlich die Faktenlage ausreichend wieder.

Papst Franziskus hat nun den oben genannten Orden unter „kommissarische Verwaltung“ gestellt und dem Orden – so wie es in einigen Internetforen berichtet wird – erschwert, die Messen im alten Ritus zu zelebrieren. Eine Übersetzung des entsprechenden Dekretes, die auf katholisches.info zu finden ist lautet wie folgt:

Die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens […], erachtete es zum Schutz und zur Förderung der inneren Einheit der religiösen Institute und der brüderlichen Gemeinschaft, der angemessenen Ausbildung zum religiösen und geweihten Leben, der Organisation der apostolischen Aktivitäten und der korrekten Verwaltung der zeitlichen Güter als notwendig, für die Kongregation der Franziskaner der Immakulata einen Apostolischen Kommissar zu ernennen mit den aus dem Partikular- und Universalrecht erwachsenen Zuständigkeiten für die Gesamtleitung des genannten religiösen Instituts.

[…]

Zusätzlich zu dem oben ausgeführten, hat der Heilige Vater Franziskus immer am 3. Juli angeordnet, dass jeder Angehörige der Kongregation der Franziskaner der Immakulata angehalten ist, die Liturgie nach dem ordentlichen Ritus zu zelebrieren und daß, eventuell, der Gebrauch der außerordentlichen Form (Vetus Ordo) ausdrücklich von den zuständigen Stellen für jeden Ordensangehörigen und/oder jede Gemeinschaft genehmigt werden muß, der dies beantragt.

Aus diesem Zusammenhang wird nun auf einigen katholischen Internetseiten, so auch das oben zitierte „katholisches.info“ ein Widerspruch Papst Franziskus zu Papst Benedikt XVI. abgeleitet. Wie ich finde, sind die Fragen, die auf dieser Seite gestellt werden, berechtigt:

Wo hat der Orden die Lehre der Kirche missachtet, Häresien vertreten, schismatische Wege beschritten? Veranstaltet er synkretistische Esoterik oder die „Überwindung“ von Christus, wie nordamerikanische Ordensschwestern ohne Ordenskleid? Bietet er Enneagramm-Kurse an, die Papst Franziskus erst jüngst scharf kritisierte, wie dies Jesuiten und andere Ordensleute in verschiedenen katholischen Bildungshäusern tun, auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz? Erkennt der Orden die Autorität des Papstes und der Bischöfe nicht an? Verlangt er nach einer „anderen“ Kirche und ruft zum Ungehorsam auf, wie dies für verschiedene progressive Kreise zum Markenzeichen geworden ist? Er lehrt die katholische Lehr in einem Kontext der zweitausendjährigen Tradition, nicht eine Lehre nur bis zum Konzil und nicht eine, die erst mit dem Konzil beginnt. Seine Angehörigen zeigen Sichtbarkeit, tragen mit Würde ihr Ordenskleid, leben das Gelübde der Armut und kapseln sich nicht ab, sondern gehen missionierend in die Welt hinein. Sie tun kurzum all das, wozu Papst Franziskus ständig die Priester, Orden und Laien auffordert. Die Franziskaner der Immakulata tun dies allerdings ohne Abstriche und er tut es im Rahmen der Tradition. Sie demonstrieren nicht wie manche US-Ordensschwestern für ein Recht auf Abtreibung, sondern sind im Gegensatz zu den meisten anderen Orden bei den Märschen für das Leben mit dabei. Was an diesem Orden also ist so unerträglich, dass es ein so hartes Eingreifen rechtfertigen würde?

Das Problem allerdings, dass ich mit diesen Fragen habe: Es wird nicht auf eine Antwort gewartet, sonder direkt geschlossen, Papst Franziskus widerspreche Papst Benedikt. In seinem Schreiben an die Kongregation merkt der Kommissar Pater Fidenzio Volpi an:

Ich glaube, einem so klaren und so drängenden Gedanken von Papst Franziskus nichts mehr hinzufügen zu müssen, der sich berechtigterweise um das „sentire cum Ecclesia“ sorgt, weil das geweihte Leben nur damit auf das antworten kann, was die Kirche sich von ihm erwartet und nur auf diese Weise Licht des Evangeliums in der Welt für die Gläubigen wird, damit diese die Wahrheit, die Christus uns offenbart hat, kennenlernen und ihr folgen können.

Es wird also in manchen Bereichen so getan, als ob sich aus dem Dekret, dass die einfache Anwendung des alten Ritus untersagt, ein direkter Widerspruch zum Motu proprio von Papst Benedikt XVI. ergibt – ohne eine entsprechende Begründung des Vatikans oder des Papstes abzuwarten. Offenbar sah man sich genötigt, bei der Kongregation eine Visitation durchzuführen und eines der Ergebnisse war die kommissarische Leitung durch Pater Fidenzio und das Untersagen des ohne Genehmigung angewandten alten Ritus.

Mit Vertrauen auf den Papst könnte man zu „seinen Gunsten“ annehmen, dass er in der Tat eine Gefahr für das einheitliche Bild der einen katholischen Kirche durch den Orden sieht. Die Seite „New Liturgical Movement“ berichtet über ein „Posting“ eines angeblichen Mitglieds der Franziskaner der Immakulata, der schreibt:

The restrictions on our community are specific to us and have been put in place for reasons specific to us. Pope Francis has not contradicted Pope Benedict. The visitation of our community began under Pope Benedict and the Commission was recommended by Cardinal João Braz de Aviz who was appointed to the Congregation by Pope Benedict.

Die Einschränkungen unserer Kongegration sind speziell auf uns gerichtet und wurden eingesetzt aus Gründen, die speziell für uns gelten. Papst Franziskus hat Papst Benedikt nicht widersprochen. Die Visitation unserer Kongregation hat bereits unter Papst Benedikt begonnen und wurde empfohlen von Cardinal João Braz de Aviz der dafür von Papst Benedikt ernannt wurde.

Es ist nicht klar, so schreibt New Liturgical Movement, ob es sich bei dem Autor tatsächlich um ein Mitglied der Kongregation der Franziskaner der Immakulata handelt, es macht aber deutlich, wie man das Dekret und die Einschränkungen auch betrachten kann – wenn man guten Willens gegenüber dem Papst ist. Ist man das nicht, steht man dem Papst mit „sprungbereiter Feindseligkeit“, wie es Papst Benedikt mal bezüglich gegen seine Person gerichtete Kritik beschrieben hat, gegenüber, dann sieht man in jeder Entscheidung natürlich die Folge einer varikanischen Fehlentscheidung bei der Papstwahl … bis hin zur Frage, ob die Blasphemiker der „Warnung“ nicht vielleicht doch Recht haben, und seit Benedikt XVI. kein rechtmäßiger Papst auf dem Petrusstuhl sitzt sondern der Antichrist.

In die gleiche Kategorie gehört ein Bild, das auf dem Facebookprofil eines Freundes gepostet wurde, bei dem Papst Franziskus ein Kreuz in der Hand hält und küsst, von dessen Querbalken geschwungene Verbindungen mit Ähnlichkeit (ähnlich, weil die Linien eben nicht gerade sondern geschwungen sind) eines Dreiecks an den Längsbalken nach unten hin verlaufen. Vergisst man, dass die Linien geschwungen sind und rechnet man die Arme des Corpus dieses Kruzifixes mit ein und ergänzt man dann noch ein weiteres Dreieck und einen Kreis … erhält man ein Pentagramm, dass teilweise in okkulten Riten verwendet wird – der Papst als Okkultist ist die Botschaft die die „Jünger“ der „Warnung“ damit offenbar verbunden sehen wollen. An den Haaren herbeigezogener – man möge die Formulierung entschuldigen – „Bullshit“ ist die Antwort, die ich auf solche konstruierten Vorwürfe, die offenbar das Ziel einer Kirchenspaltung verfolgen, nur geben kann.

Eines aber ist sicher richtig: Der Teufel rüttelt an den Toren der Kirche! Er weiß, dass er sich keinen Zutritt verschaffen kann (Matthäus 16, 18) also versucht er, seinen Schwefelgeruch durch die Mauern hindurch dringen zu lassen um uns in die Irre zu führen. Der jetzige Papst – das ist meine Überzeugung, die den Anwürfen gegen ihn diametral widerspricht – baut auf die Grundlagen seiner Vorgänger auf, auf das Charisma eines Johannes Paul II. und dem theologischen Intellekt, Scharfsinns und der Weitsicht eines Benedikt XVI. Unter Franziskus beginnt die Kirche nun, ihre ganzen Potenziale auch auszuspielen, die aufgebauten „PS auf die Straße zu bringen“, erfolgreich in der Evangelisierung zu sein, die Angriffe aus der Welt adäquat zu parieren … und es muss einen also nicht wundern, wenn der Teufel langsam die Nerven verliert. Gäbe es keine Angriffe gegen den Papst, man müsste sich tatsächlich Sorgen machen, ob er alles richtig macht!

Nachtrag: wie ich sehe, wird das Thema auf anderen Blogs durchaus kontrovers diskutiert. Was mich ehrlich gesagt verwundert ist, dass viele ungefiltert die Formulierung „Papst verbietet alte Messe bei Franziskaner der Immakulata“ übernehmen. Das Dekret beinhaltet weder ein vollständiges Verbot, vor allem wird aber die Zielsetzung an keiner Stelle deutlich (und wurde bislang auch noch an keiner von mir gefundenen Stelle dokumentiert) – solange wie das nicht klar ist, ist es an uns, dem Papst zu vertrauen. Kritik ist – wie immer – erlaubt, das Ende der Kirche herbeizulamentieren, nur weil Papst Franzsikus eine Entscheidung getroffen hat oder mitträgt, die einem nicht schmecken, ist aber weder katholisch noch rational.

2. Nachtrag: gerade erst habe ich einen Beitrag auf kath.net von Armin Schwibach zu dem Thema gelesen, der ebenfalls eher unaufgeregt kommentiert. Er geht darin auch darauf ein, dass es sich um eine spezielle Entscheidung in einer sehr speziellen Situation eines speziellen Ordens handelt: es geht darum, eine mögliche innere Spaltung dieses florierenden Ordens zu vermeiden oder beheben. Das erscheint mir nachvollziehbarer als alle „Franziskus ist nicht Benedikt“-Zwischenrufe, die ich bislang dazu gelesen habe.

3. Nachtrag: mehr Licht in das Dunkel dieses „Vorgangs“ bringt dieser Artikel auf kath.net

4. Nachtrag: hier noch der Beitrag des oben zitierten Fr. Angelo

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Posted in: Allgemein Tagged: Franziskaner der Immakulata, Franziskus, Papst, Summorum pontificum

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