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Weltmissionstag: Die Kirche ist keine Hilfsorganisation

7. August 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Am gestrigen Dienstag hat der Vatikan die Botschaft zum Weltmissionstag, der überwiegend am 20. Oktober, in einigen Regionen zu abweichenden Terminen, so in Deutschland am 27. Oktober 2013 gefeiert wird. Bis gerade lag die Botschaft noch nicht in deutscher Sprache vor, dennoch möchte ich die Leser des Blogs jetzt schon auf das Dokument aufmerksam machen, und gehe auch davon aus, dass es auch noch in deutscher Übersetzung vorgelegt werden wird (bis dahin hier der Link auf andere Übersetzungen, von denen mangels anderer Sprachkenntnisse ich die englische gelesen habe und hier zitieren werde).

Es liegt in der Natur der Sache, dass der Papst in dieser Botschaft den Schwerpunkt auf die Evangelisierung legt, dennoch erscheinen mir ein paar Aspekte doch besonders und im Zusammenhang mit der Enzyklika Lumen fidei, die bereits einen „Evangelisierungseinschlag“ aufweist und die Ansprachen und Predigten des Papstes beim Weltjugendtag, manifestiert sich in meinem Kopf weiter das Bild des Papstes, der die Vorarbeiten von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. aufgreift um sie in die Welt zu tragen – oder besser: selbst zu tragen und tragen zu lassen.

Zunächst geht der Papst darauf ein, dass die Evangelisierung keine Option ist, sondern tatsächlich unser Auftrag:

It is a gift that one cannot keep to oneself, but it is to be shared. If we want to keep it only to ourselves, we will become isolated, sterile and sick Christians.

Er [der Glaube] ist ein Geschenk, dass wir nicht für uns behalten können, sondern dass geteilt werden muss. Wenn wir ihn für uns selbst behalten wollen, dann werden wir zu isolierten, sterilen und kranken Christen.

Der Zusammenhang mit dem Jahr des Glaubens, das ganz wesentlich in der Verbreitung und Vertiefung von Glaubenswissen seinen Schwerpunkt hat, wird deutlich, wenn der Papst über die Reife und Stärke des Glaubens spricht, und wie sich diese Stärke auswirkt:

The strength of our faith, at a personal and community level, can be measured by the ability to communicate it to others, to spread and live it in charity, to witness to it before those we meet and those who share the path of life with us.

Die Stärke unseres Glaubens, sowohl persönlich als auch als Gemeinschaft, kann an der Fähigkeit abgelesen werden, ihn anderen mitzuteilen, ihn in Nächstenliebe zu verbreiten und zu leben und ihn denjenigen gegenüber, die wir treffen und mit denen wir das Leben teilen, zu bezeugen.

Wieder der Hinweis: Evangelisieren setzt Stärke im Glauben voraus … und stärkt gleichzeitig den Glauben. Damit wird die Mission zu einem integralen Bestandteil unseres Glaubens, nicht eine Option oder ein Beiwerk, dass unseren Glauben nur am Rande erweitert.

this, not as a secondary aspect of Christian life, but as its essential aspect: we are all invited to walk the streets of the world with our brothers and sisters, proclaiming and witnessing to our faith in Christ and making ourselves heralds of his Gospel.

Sie [die Mission) ist kein zweitrangiger Aspekt christlichen Lebens sondern ein essentieller: wir alle sind eingeladen auf den Straßen der Welt mit unseren Brüdern und Schwestern gemeinsam zu gehen und den Glauben an Christus zu verkünden und zu bezeugen, und uns selbst zu Verkündern seiner Botschaft zu machen.

Der Papst verschweigt dabei auch nicht die Herausforderungen, die der Mission außer- wie innerkirchlich entgegen stehen oder sie begleiten: da ist einmal der Verdacht, dass die Mission der persönlichen Freiheit der Menschen widerspreche. Mit Worten von Papst Paul VI. aus dessen Enzyklika „Evangelii nuntiandi“ erläutert der Papst, dass im Gegenteil die Verbreitung der christlichen Botschaft in klaren Worten und im Respekt vor der freien Meinung der anderen, ein „Tribut an die Freiheit“ sei. Er erläutert weiter:

We must always have the courage and the joy of proposing, with respect, an encounter with Christ, and being heralds of his Gospel.

Wir müssen immer mit Mut und Freude die Begegnung mit Christus, mit Respekt, vorschlagen und Verkünder seiner Botschaft sein.

Als zweiten Aspekt weist der Papst, wie schon in anderen Worten in den vergangenen Wochen und in seiner Enzyklika, darauf hin, dass Mission nicht ohne den Rahmen der Kirche möglich ist.

And this gives strength to the mission and makes every missionary and evangelizer feel never alone, but part of a single Body animated by the Holy Spirit.

Das gibt uns Kraft zur Mission und führt dazu, dass sich jeder Missionar und Evangelisierer nicht alleine sondern als Teil eines einzigen Leibes, belebt durch den Heiligen Geist, fühlt.

Als dritten Aspekt erläutert der Papst die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, in der sich durch Kommunikation, globale Arbeitsverhältnisse, auch Reisetätigkeiten, Kulturen vermischen und es längst nicht mehr der Normalfall ist, dass jemand in einer festen Gemeinschaft und Gemeinde lebt. In ehemals christlich geprägten Regionen führt dieser Wandel auch dazu, dass sich Menschen aus den erweiterten Optionen solche auswählen, die sie von Gott weg führen:

Therefore it is not infrequent that some of the baptized make lifestyle choices that lead them away from faith, thus making them need a „new evangelization“.

Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass einige Getaufte Lebensentscheidungen treffen, die sie vom Glauben wegführen, sodass für sie eine „Neuevangelisierung“ erforderlich wird.

Auch hier treffen sich wieder die Gedanken von Papst Benedikt mit denen von Papst Franziskus, der nachfolgend auch noch auf die Notwendigkeit der Evangelisierung für Menschen, für die Gott ganz fremd ist, aber für unsere Breiten ist der Gedanke der „Neuevangelisierung“ sicher der wesentliche, leben wir doch in einer Kultur, die zwar noch durch die christliche Vergangenheit geprägt ist, die sich jedoch durch neue und vom Glauben wegführende Einflüsse mehr und mehr verflüchtigt. Hier ist die Aufgabe der Kirche, deren Zweck die Evangelisierung ist deutlich umrissen – und grenzt sich so auch von Aktionen und Projekten ab, die höchstens als Mittel zum Zweck der Evangelisierung gelten können:

The Church – I repeat once again – is not a relief organization, an enterprise or an NGO, but a community of people, animated by the Holy Spirit, who have lived and are living the wonder of the encounter with Jesus Christ and want to share this experience of deep joy, the message of salvation that the Lord gave us. It is the Holy Spirit who guides the Church in this path.

Die Kirche – das möchte ich noch mal wiederholen – ist keine Hilfsorganisation, kein Unternehmen und keine NGO, sondern eine Gemeinschaft, belebt vom Heiligen Geist, die in der Begegnung mit Christus gelebt haben und leben und die diese Erfahrung der großen Freude, die Botschaft der Erlösung, die uns der Herr gegeben hat, teilen wollen. Es ist der Heilige Geist, der die Kirche auf diesem Weg begleitet.

Abschließend weist der Papst noch auf einige Entwicklungen und Initiativen in der Evangelisierung hin, besonders auf die Tatsache, dass Missionstätigkeit aus christlich geprägten Regionen erfolgen kann in Gebieten, für die das Evangelium noch neu ist, aber auch durch Christen aus Gebieten, in denen der Glaube noch relativ neu ist, in ehemals christliche geprägte Regionen – letzteres eben im Rahmen der „Neuevangelisierung“. Mir scheint aber mit den ersten vier Absätzen (gem. der Veröffentlichung des Vatikans) deutlich genug geworden zu sein, wie sich die Arbeit Papst Benedikts XVI. (und seiner Vorgänger) in der von Papst Franziskus fortsetzt.

Ich bin persönlich sehr gespannt, ob sich dieses Bild von Papst Franziskus, der die Kraft des Glaubens – unter seinen Vorgängern gesammelt – nun auf die Straße zu bringen versucht, weiter erhärtet. Mich bestärkt das jedenfalls in meiner grundsätzlichen Einschätzung, zwischen den Pontifikaten, abgesehen von Äußerlichkeiten, keinen „Bruch“ sondern im Gegenteil eine „beschleunigende Kontinuität“ erkenne zu können.

Nachtrag vom 08.08.2013: Hier jetzt auch die offizielle deutsche Übersetzung der Botschaft des Papstes

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Posted in: Allgemein Tagged: Evangelisierung, Franziskus, Lumen fidei, Mission, Papst, Weltmissionstag

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