Ja ist denn schon Christkönig? Ist denn das im letzten Jahr noch von Papst Benedikt XVI. initiierte Jahr des Glaubens denn wirklich schon wieder fast vorbei? Tatsächlich, das Jahr des Glaubens endet offiziell am Hochfest Christkönig, das heißt am 24.11.2013. Und damit endet auch das Gemeinschaftsprojekt Das Ja des Glaubens der katholischen Blogger. Viele Blogger haben sich beteiligt und über das Jahr, seit Oktober 2012, Beiträge zur Betrachtung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses geliefert.
Und jetzt ist also Finale: nach den Glaubenssätzen
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
folgt nun der Abschluss: Ich glaube an das ewige Leben. Amen.
Und in der Tat ist das ein rechtes Finale, auf das man zuarbeiten muss. Denn die bisherigen Glaubenssätze unterscheiden sich von diesem letzten ganz grundlegend. Die geprägte Formel, so hatten es neben mir viele andere hier beschrieben, Ich glaube ist so etwas wie eine Bestätigung, manchmal auch eine Selbstvergewisserung, für manche auch ein Anspruch, das Objekt dieser Aussage wirklich zu glauben: glaubend zu wissen, sich gewiss zu sein, dass das stimmt, dass es einen Gott gibt, dass der unser Vater ist und allmächtiger Schöpfer des Himmels und der Erde, dass wir auf ihn und auf Jesus vertrauen dürfen, dass er den Heiligen Geist gesandt hat, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, gegründet hat, dass er uns die Sünden vergeben wird, wir wiederauferstehen werden das alles sind Faktenbezeugungen, auch Vertrauensbezeugungen aber erst mit dem letzten Satz Ich glaube an das ewige Leben bekommt alles vorherige eine Richtung, ein Ziel auf das wir uns zu bewegen, einen Sinn!
Denn um es mal negativ auszudrücken wenn es den letzten Satz nicht gäbe, dann wäre es herzlich egal, ob wir die vorhergehenden glauben oder nicht; wenn wir das nicht glauben, bliebe eigentlich nur so etwas wie eine schwache Ahnung, dass es da einen Gott gibt und dass es irgendwie gut wäre, an ihn zu glauben. Aber wenn nicht ist es auch egal, denn es hat keine langfristigen Konsequenzen. Dagegen das ewige Leben das ist schon etwas anderes! Kardinal Ratzinger hatte in seiner Einführung in das Christentum darauf hingewiesen, dass wir als Menschen durch die unendliche Liebe Gottes für die Ewigkeit geschaffen sind und nicht nur für ein vielleicht achtzigjähriges Leben wie wir es auf Erden sehen. So ist unser irdisches Leben ein Teil dieser Ewigkeit, der aber Auswirkungen auf den (unendlichen) Rest hat. Daran nicht zu glauben, stellt darum alles vorhergehende in Frage.
Das bedeutet aber auch, dass unsere Evangelisierung am Ende auch auf dieses ewige Leben hinweisen muss! Das Christentum ist keine Religion des Gesetzes oder der Rituale, das Evangelium ist nicht die Botschaft von der Einhaltung der Zehn Gebote oder der Vergebung der Sünden die eigentliche Botschaft, der Kern unseres Glaubens, ist die Auferstehung zu einem ewigen Leben im Reich Gottes. Und trotzdem fällt es uns jedenfalls fällt es mir schwer, genau diesen Punkt detailliert zu beschreiben. Ich kann über die Ebenbildlichkeit des Menschen zu Gott berichten und daraus viel an Verhaltensnormen ableiten, die einfach gut sind, ich kann darüber berichten, wie sich Gott in meinem Leben bemerkbar macht, ich kann von außen betrachtet auf die Nützlichkeit meines Glaubens in diesem Leben hinweisen. Aber alles das ist für den anderen, den ich damit zu Christus führen möchte, nur ein Aspekt des Lebens unter vielen. Das ultimative Warum? kann ich nur mit dem ewigen Leben beantworten, und da sollte uns schon mehr einfallen als theologische Formeln wie die ewige Anschauung Gottes.
Am Ende muss ich eine überzeugende Antwort haben auf die Frage: Warum willst Du in den Himmel? Und es helfen einem dabei die bisherigen Glaubenssätze nur wenig weiter, es hilft einem selbst die Lektüre der Bibel wörtlich verstanden nur wenig, denn selbst die Bibel, selbst Jesus arbeitet dabei mit Bildern, die gerade in einer religiös unmusikalischen Welt eher abstrakt wirken. Also kann ich das ewige Leben nur zu umschreiben versuchen, es mit Attributen versehen und wenn ich ehrlich bin, dann lehne ich mich dabei gerne an Dinge an, die andere bereits gesagt haben: Es gibt zum Beispiel einen Witz, in dem sich zwei Mönche eines Klosters versprochen haben, nach dem eigenen Tod dem übriggebliebenen mitzuteilen, wie der Himmel ist. Nach dem Tod des ersten wartet der andere nun auf eine Botschaft, bis eines Tages ein Stein durch sein Fenster fliegt, der mit Papier umwickelt ist auf dem steht Ganz anders! Aber wie ist das ganz anders?
Gott hat versprochen, die Welt zu erneuern, also wird der Himmel schon eine Ähnlichkeit mit dieser alten Welt haben, nur eben so sein, wie Gott sie ursprünglich mal vorgesehen hat paradiesisch ist wohl das richtige Wort! Bei einem amerikanischen Freikirchler habe ich mal gelesen, dass es im Himmel niemanden geben wird, der enttäuscht sein wird! Wer also befürchtet, in der Art des Aloisius als Münchner im Himmel mit Hosianna-Rufen, Harfe spielen und Manna essen ein ewiges, unendliches Dasein zu fristen, den kann man sicher beruhigen. Wenn aber diese Welt eine Ahnung vom Himmel, unser Leben hier eine Ahnung vom ewigen Leben, vermittelt, in dem es keine Enttäuschung geben wird, dann sind es doch bestimmt unsere tiefsten Sehnsüchte, die sich dort oder dann erfüllen werden. Liebe ist sicher etwas, das ins unendliche gesteigert dabei sein wird. Diese Liebe, mit Gott als Quelle, ist dann aber der Ursprung einer unendlichen Freude!
Wer Kinder hat wird sich bestimmt an deren Geburt erinnern, an die tiefe Freude, die einen umgibt (oder einen umgeben sollte), wenn man dieses kleine Menschlein das erste mal in Händen hält. Diese Freude, abzüglich der Sorge, die uns gleichzeitig umtreibt, gibt einen Eindruck davon, wie der Himmel sein wird. Wer die Natur mag, wer die Freude kennt beim Anblick eines Sonnenaufgangs über den Bergen, des Nebels über einer herbstlichen Wiese, beim Hören des Klangs einer Meeresbrandung
Ich gebe zu, das sind meine persönlichen Bilder, aber ich bin sicher, dass sie niemanden ganz unberührt lassen und sie eine Ahnung vermitteln, wie es im Himmel sein wird. Und wer die oben beschriebene irdische Freude kennt, der weiß auch um den Mangel, der weiß um die vergebliche Sehnsucht, bestimmte Momente nie zu Ende gehen zu lassen, erneut zu erleben, weiß auch um den Mangel rein irdischer Freuden, die unseren Hunger nach Freude nie ganz stillen können das ist unser Drang zum ewigen Leben, wenn man so will der Lockruf Gottes! Für die uneingeschränkte Freude sind wir geschaffen, deshalb vermissen wir sie gerade dann, wenn wir einen Blick auf sie erhaschen.
Nun, ich hoffe, ich habe ein bisschen was von der Begeisterung rüber bringen können, die ich für den Himmel habe, den ich unbedingt erreichen will. Das ewige Leben im Reich Gottes, das auf dieser Welt bereits angebrochen ist, aber erst an ihrem Ende zur Vollendung kommen wird, in dem die Liebe unendlich sein wird wie die Freude an Gott das ist das Ziel, dass wir gemeinsam erreichen müssen. Teil des apostolischen Auftrags jedes Christen ist es darum, diese Begeisterung zu vermitteln, andere mit dieser Begeisterung für das Evangelium vom Reich anzustecken, um in ihnen darüber die Liebe zu Gott und damit das Verständnis des Glaubensbekenntnisses zu wecken. Unsere Liebe zu den Menschen ist Teil dieser Auftrags, die Vermittlung der Wahrheit, auch wo sie unbequem ist und ungern gehört oder drastisch abgelehnt wird, gehört ebenso dazu. Aber beten wir, dass wir selbst nie vergessen, und nie vergessen den anderen zu vermitteln, wo unser wahrer Schatz wirklich liegt!
(Dieser Beitrag wurde auch veröffentlicht auf „Das Ja des Glaubens„, einem Gemeinschaftsblog katholischer Blogger zum Jahr des Glaubens)