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Die Chuzpe aus Freiburg

14. November 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Ich hatte mich in einem Beitrag ja bereits darüber echauffiert, dass das Seelsorgeamt des Bistums Freiburg noch immer seine „Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung in der Erzdiözese Freiburg“ auf seiner Internetseite anbietet, seit spätestens Ende Oktober wissend und vom Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, bestätigt bekommen, dass es sich in zwei wesentlichen Punkten (Sakramentenempfang nach eigener Gewissensprüfung und Gebetsfeiern für Wiederverheiratungen) um ein Papier handelt, dass gegen die Lehre der katholischen Kirche verstößt.

Erzbischof Zollitsch, der sich nach der Veröffentlichung des Papiers zunächst darauf zurückgezogen hatte, dass das Seelsorgeamt die Veröffentlichung unabgestimmt vorgenommen hätte und das Dokument anschließend als wichtiges Diskussionspapier bezeichnete, weilt derzeit in Exerzitien, sodass sich der Sprecher der Erzdiözese, Robert Eberle, zu der Forderung von Erzbischof Müller, das Dokument zurückzuziehen, äußerte. Und bei dem, was der zu sagen hat, bleibt einem die Spucke weg!

Die Tagespost (in der Druckausgabe bzw. im Onlineabonnement hier nachzulesen) beschreibt seine Reaktion so:

Eberle betonte, im Erzbistum Freiburg vertrauten die Menschen auf Papst Franziskus, der dazu ermutige, neue Wege zu gehen. Eberle erinnerte an eine Äußerung des Papstes vor lateinamerikanischen Ordensleuten: „Macht euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht euch keine Sorgen. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen. Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut, als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird.“ Zudem wies Eberle auf die Aussage des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hin, dass Müller die Diskussion nicht beenden könne.

Das ist Wasser auf die Mühlen … Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die herzliche und lockere Art des Papstes dahingehend interpretieren wollen, dass nun angeblich verkrustete Strukturen und Regeln der Kirche auf den Prüfstand kommen und – endlich – eine Kirche mit menschlicherem (gemeint ist weltlicherem) Antlitz entstehen werde, und die meinen, damit auch Dogmen und die Sakramentenlehre der Kirche in Frage stellen zu können. Und es ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die dem Papst gerade aufgrund seiner Art letzteres bewusst zu provozieren vorwerfen. Es ist mithin Wasser auf die Mühlen derjenigen, die mit der Kirche nichts gutes im Sinn haben, sie entweder vollständig weltlichen Einflüssen öffnen oder sie von der Welt abschotten wollen.

Das sowohl die einen wie die anderen die Worte des Papstes, die hier noch dazu verfälscht aus einem nichtautorisierten Gesprächsprotokoll aus besagtem Gespräch aus dem Zusammenhang gerissen zitiert werden, für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren, ist zwar verwerflich aber auch verständlich. Man sucht sich eben aus dem, was der Papst gesagt hat (oder gesagt haben soll) heraus, was in das eigene Weltbild passt und nutzt es zum Erreichen der persönlichen Ziele. Wenn der Sprecher des Erzbistums Freiburg und des Noch-Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz diese Argumentation nutzt, hat das eine andere Qualität – schädigt es doch die Kirche von innen heraus.

Der oben zitierte Kardinal Marx hat ja durchaus Recht, wenn er sagt, dass der Präfekt der Glaubenskongregation die Diskussion nicht beenden könne. „Basta-Politik“ mag dem einen oder anderen behagen, erreicht aber in der Regel nicht die erwarteten Ziele. Aber über ein Papier und die darin enthaltenen Positionen zu diskutieren, und ein solches Papier zu veröffentlichen und es den Seelsorgern und Gläubigen an die Hand zu geben – dazwischen liegen Welten.

Mir fehlt ehrlich gesagt die Fantasie, dass sich die Familiensynode im kommenden Jahr auf diese „Freiburger Position“ wird einigen können, dass der Papst sich diese Position zu eigen macht und auf diese Art in die bisherige Sakramentenlehre der Kirche eingreift. Ich bin nun auch kein Theologe oder Kirchenrechtler, aber selbst wenn wir annähmen, dass dies in mehr als einem Jahr passieren würde, so widerspricht das Papier immer noch der – von mir aus „aktuellen“ – Lehre der katholischen Kirche. Und wenn – wie man erwarten darf – diese Position auch in Zukunft nicht die der Kirche sein wird, dann verführt man mit der Handreichung sowohl Seelsorger als auch Gläubige zu allzu sorglosem Verhalten in diesen Fragen.

Die Handreichung also als Diskussionspapier in die Familiensynode im kommenden Jahr einzubringen wäre eine Alternative, sie heute zu veröffentlichen und anzuwenden ist keine. Die Handreichung widerspricht in zwei wesentlichen Punkten der Lehre der Kirche, da konnte ein Bischof Müller nicht lange diskutieren sondern musste fordern, sie zurückzuziehen (nimmt man diese beiden Punkte heraus, enthält das Papier übrigens sehr wertvolle Hinweise zur Pastoral, das sei zur Ehrenrettung der Verfasser auch mal erwähnt!). Das bedeutet nicht, dass man über diese Inhalte nicht diskutieren kann, aber man sollte doch bitte als Seelsorgeamt Freiburg und zuständiger Bischof nicht so tun, als stünde man über dem kirchlichen Lehramt.

Vor diesem Hintergrund ist nicht nur die Veröffentlichung der Handreichung ein Ärgernis, auch der Umgang im Nachgang offenbart ein Selbstverständnis der handelnden Personen, das nicht akzeptabel ist. Ob sich hier mal jemand aufzuräumen getraut? Ich bin nur verhalten optimistisch, bete aber für unsere Kirche in Deutschland, dass es noch ausreichend aufrechte Priester und Bischöfe gibt.

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Posted in: Allgemein Tagged: Müller, Eberle, Freiburg, Handreichung, Marx, Seelsorgeamt, Zollitsch

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