Andrea von Bachmichels Haus hat ein Stöckchen geworfen, ich habe es bei Peter Winnemöllers katholon gefunden und aufgehoben: Es werden aus Anlass der anstehenden Veröffentlichung des neuen Gotteslobs gesucht die Lieblingslieder aus dem alten und ich habe nicht lange überlegen müssen und möchte mir mit diesem Beitrag gerne den Ehrenpreis für Militarismus verdienen.
Es ist aus dem Gotteslob die Nummer 616 Mir nach spricht Christus, unser Held:
Mir nach spricht Christus, unser Held,
mir nach ihr Christen alle.
Verleugnet euch, verlasst die Welt,
folgt meinem Ruf und Schalle,
nehmt euer Kreuz und Ungemach
auf euch, folgt meinem Wandel nach.Ich bin das Licht. Ich leucht euch für
mit meinem heilgen Leben.
Wer zu mir kommt und folget mir,
darf nicht im Finstern schweben.
Ich bin der Weg, ich weise wohl,
wie man wahrhaftig wandeln soll.Fällt´s euch zu schwer? Ich geh voran,
ich steh euch an der Seite.
Ich kämpfe selbst, ich brech die Bahn,
bin alles in dem Streite.
Ein böser Knecht, der still kann stehn,
sieht er voran den Feldherrn gehn.Wer seine Seel zu finden meint,
wird sie ohn mich verlieren.
Wer sie um mich verlieren scheint,
wird sie nach Hause führen.
Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,
ist mein nicht wert und meiner Zier.So lasst uns denn dem lieben Herrn
mit unserm Kreuz nachgehen
und wohlgemut, getrost und gern
in allen Leiden stehen.
Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron
des ewgen Lebens nicht davon.
Ich bin ehrlich gesagt kein besonderer Kenner des Gotteslobs. Als Nachkonzilskind kenne ich zwar kein anderes als das jetzt abzulösende, aber nachdem ich nach meiner Firmung gemeint habe, viele Jahre ohne Gott leben zu können, ist das Gotteslob in der Versenkung verschwunden. Und so sind es nur ein paar Klassiker, die sich mir eingeprägt haben, typische Kirchenschlager, bei denen ich das GL nicht aufschlagen muss. Die Nummer 616 zählt nicht dazu, ich habe sie erst vor wenigen Jahren wieder entdeckt und das Lied bis heute nicht auswendig gelernt. Vielleicht ist das auch besser so, wenn ich ein Lied nicht einfach runterschmettern will wie ein Großer Gott wir loben Dich, wie ein viel zu bekanntes Gebet, dessen Inhalt und Bedeutung ich nur noch unter der Anstrengung bewusster Betrachtung präsent habe.
Mir nach spricht Christus, unser Held verkörpert für mich alles, was ein christliches Leben ausmacht, auch den hohen Anspruch, dem ich vielfach nicht gerecht werde, bei dem ich aber vertrauen darf, dass Christus an meiner Seite im Kampf steht. Ich glaube, dieses Lied ist eines der wenigen wirklich männlichen Lieder, die man im Gotteslob findet und das auch noch ab und an Verwendung findet. Vielleicht ist es vielen Organisten oder Priestern zu militärisch angehaucht, aber nach meiner Überzeugung ist der Kampf gegen das Böse ein Teil dessen, was Christsein ausmacht. Es ist natürlich nicht der Kern, aber wer glaubt, nicht kämpfen zu müssen, wird nicht verstehen, was oder besser wer ihm im Glaubensleben entgegentritt. Und die Kernaussage für jeden, der sich zur Nachfolge berufen fühlt ist in diesem Lied nicht nur in der Aufnahme des Kreuzes abgebildet sondern darin, Christus als Feldherrn zu folgen: Ein böser Knecht, der still kann stehn, sieht er voran den Feldherrn gehn.
Ich bin nicht sicher, ob es dieses Lied ins neue Gotteslob geschafft hat es wäre aber ein tiefer Verlust, wenn dieses Thema verloren ginge, dass man gefälligen Liedern (die sicher ihren Zweck und eigenen Reiz haben) nur schwer vertonen kann.
Cicero
461 (im neuen GL)
Papsttreuer
Das freut mich sehr!