4 Comments

  1. „In diesem Sinne rufe ich die Finanzexperten und die Regierenden der versch. Länder auf, die Worte eines Weisen des Altertums zu bedenken:“Die eigenen Güter nicht mit den Armen zu teilen bedeutet, diese zu bestehlen und ihnen das Leben zu entziehen. Die Güter, die wir besitzen, gehören nicht uns sondern ihnen.“

    • Und im Gesamtzusammenhang:

      „57. Hinter dieser Haltung verbergen sich die Ablehnung der Ethik und die Ablehnung Gottes. Die Ethik wird gewöhnlich mit einer gewissen spöttischen Verachtung betrachtet. Sie wird als kontraproduktiv und zu menschlich angesehen, weil sie das Geld und die Macht relativiert. Man empfindet sie als eine Bedrohung, denn sie verurteilt die Manipulierung und die Degradierung der Person. Schließlich verweist die Ethik auf einen Gott, der eine verbindliche Antwort erwartet, die außerhalb der Kategorien des Marktes steht. Für diese, wenn sie absolut gesetzt werden, ist Gott unkontrollierbar, nicht manipulierbar und sogar gefährlich, da er den Menschen zu seiner vollen Verwirklichung ruft und zur Unabhängigkeit von jeder Art von Unterjochung. Die Ethik – eine nicht ideologisierte Ethik – erlaubt, ein Gleichgewicht und eine menschlichere Gesellschaftsordnung zu schaffen. In diesem Sinn rufe ich die Finanzexperten und die Regierenden der verschiedenen Länder auf, die Worte eines Weisen des Altertums zu bedenken: » Die eigenen Güter nicht mit den Armen zu teilen bedeutet, diese zu bestehlen und ihnen das Leben zu entziehen. Die Güter, die wir besitzen, gehören nicht uns, sondern ihnen. «[55]

      58. Eine Finanzreform, welche die Ethik nicht ignoriert, würde einen energischen Wechsel der Grundeinstellung der politischen Führungskräfte erfordern, die ich aufrufe, diese Herausforderung mit Entschiedenheit und Weitblick anzunehmen, natürlich ohne die Besonderheit eines jeden Kontextes zu übersehen. Das Geld muss dienen und nicht regieren! Der Papst liebt alle, Reiche und Arme, doch im Namen Christi hat er die Pflicht daran zu erinnern, dass die Reichen den Armen helfen, sie achten und fördern müssen. Ich ermahne euch zur uneigennützigen Solidarität und zu einer Rückkehr von Wirtschaft und Finanzleben zu einer Ethik zugunsten des Menschen.“

      Das kann ich auch als libertärer Katholik unterschreiben (wenn ich auch sicher bin, dass der Papst bei den Lösungsansätzen nicht an Libertarismus gedacht hat, was ich ihm nicht vorwerfe)

      Gottes Segen und vielen Dank für den Hinweis; ich gehe davon aus, dass das apostolische Schreiben einiges an Hinweisen dieser Art liefern wird!

  2. Entweder sind Sie libertär, dann können Sie es nicht unterschreiben. Oder Sie sind Katholik, dann können Sie es unterschreiben. Oder Sie sind naiv, dann können Sie es auch unterschreiben und glauben, dass Ihre sonntägliche Spende die Welt verbessern würde, während sie in Ihrem auf der Ausbeutung anderer basierenden Luxus leben. Oder Sie sind ein Ganove, dann unterschreiben Sie es, obwohl Sie wissen, dass sich mit Ihrer gutherzigen Spende aber auch nichts für die Armen zum besseren wendet, so wie es eben seit Jahrhunderten ist. Dann sind sie ein Teil des ausbeuterischen Systems und nutzen es zu Ihren Gunsten, gegen die Armen, ein Ganove eben…

    • Liebe(r) Hm,

      die Begründung, warum ich den Text als Libertärer nicht unterschreiben kann, sind Sie leider schuldig geblieben. Ich schlage daher noch eine Variante vor:

      Ich bin ein Katholik, der neben freiwilligen Spenden im Monat etwa 50 % seines Gehaltes an Steuern und Sozialabgaben abliefert und feststellt, dass mit diesem Geld alles mögliche getrieben wird, aber nicht, den Armen – bei uns oder weltweit – nachhaltig zu helfen; und der die Konsequenz darin sieht, sich wieder auf Freiheit und Eigenverantwortlichkeit zu besinnen, ohne dabei diejenigen zu vergessen, die in einem freien Markt ohne eigenes Verschulden unter die Räder kommen könnten. Es gibt libertäre Ideologen, die meine Ansicht in diesem Thema nicht teilen, aber da es in diesem Feld nicht nur schwarz und weiß gibt, kann ich auch damit gut leben. Ausbeuterisch ist heute leider der Staat und die Profiteure einer Parteiendemokratie – und damit meine ich nicht die unschuldig in finanzielle Not geratene alleinerziehende Mutter oder den verarmten alten Mann, von dem der Papst in dem Dokument spricht, sondern den politischen Apparat und Unternehmen, die es sich in diesem staatlichen System aus Subventionen und marktwidriger Regulierung auf Kosten der Gesellschaft bequem gemacht haben.

      Die Variante mit dem Ganoven, dem sie so viel Raum in Ihrem Kommentar eingeräumt haben, nehme ich Ihnen angesichts der späten Stunde, in der der Kommentar geschrieben wurde, nicht übel, empfehle aber nachhaltig, die Schubladen Ihres Weltbilds noch mal zu überprüfen.

      Ich bin übrigens zwischenzeitlich bei der # 59 des Schreibens und an Punkten vorbei gekommen, die man als Libertärer wesentlich kritischer sehen kann, auf die werde ich in diesem Blog noch eingehen … bleiben Sie also gerne dran

      Ihnen Gottes Segen und weiterhin eine erkenntnisreiche Lektüre des apostolischen Schreibens

      Der Papsttreue

Comments are closed.