PTB - PAPSTTREUERBLOG
  • Home
  • Über mich
  • Kontakt
  • Andere Seiten
  • Impressum/Disclaimer
  • Datenschutz

Worauf warten wir?

16. Dezember 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
Print Friendly, PDF & Email

Ehrlich gesagt bin ich am Wochenende über die Nachrichten zur Koalitionsbildung nicht hinausgekommen. Unsere beiden Kinder sind ein bisschen erkrankt, und wer selbst Kinder hat, wird bestätigen können, dass das sämtliche Kapazitäten in Anspruch nehmen kann. Wie das Kaninchen auf die Schlange haben aber offenbar fast alle auf das Ergebnis der Befragung der SPD-Mitglieder, ob sie lieber der großen Koalition zustimmen oder weitere vier Jahre in der Opposition zubringen wollen, und auf die vor und um das Ergebnis bekannt gegebene Besetzung der Ministerposten gestarrt.

Dieses Warten auf die Ergebnisse kann man aber vielleicht ein wenig relativieren, wenn man das gestrige Evangelium zum Gaudete-Sonntag, dem 3. Advent betrachtet (Matthäus 11, 2-11):

Johannes hörte im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?
Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.
Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Johannes wartet offenbar auch! Kann man sich vorstellen, dass Johannes diese Frage einem Pilatus gestellt hat, oder selbst dem römischen Kaiser? Oder übertragen, stellen wir diese Frage an eine Frau Merkel oder einen Herrn Gabriel? An eine Frau von der Leyen oder eine Frau Schwesig? „Bist du der/die, der/die kommen soll?“ Derjenige, der Frieden bringt? Derjenige, der uns befreien wird aus unseren Zwängen und Versuchungen? Wenn wir ehrlich sind, egal wie die Besetzung ausgefallen ist, auch von potenziellen Ministern, die nicht zum Zuge gekommen sind, hat doch wohl kaum jemand die Lösung der Schuldenkrise, oder eine Reform des Gesundheitssystems erwartet, geschweige denn so was wie den Weltfrieden?

Ein Christ sollte sich durchaus politisch engagieren, die Politik auch zum Werkzeug der Evangelisierung machen, aber die Relationen sollten auch gewahrt bleiben: Das, worauf wir wirklich warten, bringt keine Angela Merkel, kein Sigmar Gabriel, ganz sicher kein Barack Obama oder Wladimir Putin. Diesen Anspruch an Politik und Politiker zu haben, macht mit Sicherheit unzufrieden. Man kann sich durchaus streiten, ob das politische Personal tatsächlich das Optimum bringt, was man von ihnen erwarten kann, aber wer meint, dass nach einer Wahl Blinde sehen, Lame gehen, Aussätzige rein werden, Taube hören, Tote aufstehen und den Armen das Evangelium verkündet werden sollte, der setzt auf das völlig falsche Pferd.

Johannes hat das gewusst, und die Beschreibung seines Lebensstils lässt wohl den Schluss zu, dass er sich von weltlichen Themen nicht hat ablenken lassen. Eine Karriere in der Politik konnte man damals wie heute in Felle gekleidet und mit Vorwürfen gegen die Mächtigen, kaum machen. Er wusste, auf wen er wartete – und deshalb wollte er auch sicher sein, ob Christus derjenige ist (und seine Jünger davon überzeugen). Distanz zur Politik, selbst dann, wenn man politisch tätig sein sollte, das ist für uns Christen eine Notwendigkeit. Jeder ist wohl versucht, sein Heil in den Plänen der Welt zu suchen, die aber unser Heil eben gerade nicht herstellen kann. Wenn sich dann Misserfolge und enttäuschte Erwartungen einstellen … was dann? Neuwahlen? Jammern über die Umstände und die Mächtigen dieser Welt? Oder die Proportionen wieder gerade rücken?

Papst Franziskus wird in seiner gestrigen Predigt wie folgt zitiert:

Alle, die Jesus auf dem Weg begegnet seien, „erfahren im Herzen eine Ruhe und eine Freude deren nichts und niemand sie berauben kann“. Unsere Freude „ist Christus, seine treue und unerschöpfliche Liebe“. Wenn daher ein Christ traurig werde, „will das sagen, dass er sich von Jesus entfernt hat Aber dann darf man ihn nicht allein lassen! Wir müssen für ihn beten und ihn die Wärme der Gemeinschaft spüren lassen“.

Ist es Christus, auf den wir warten? Oder meinen wir, auf jemand anderen warten zu müssen? Man kann nur für jeden beten, auch für uns selbst und unsere Versuchung, der auf jemanden oder etwas anderes wartet, als auf Christus.

Um es noch mal klarzustellen: dies hier ist kein Aufruf, sich aus der Politik herauszuhalten. Politik hat das Potenzial, das Leben der Menschen in gewissem Umfang zu erleichtern … oder auch zu erschweren. Wer also einen Politiker erlebt, der nicht im Sinne des Gemeinwohls handelt, der darf sich darüber sicher echauffieren oder sich um eine andere Politik bemühen. Aber die Perspektive, die wir als Christen einnehmen erscheint mir doch wesentlich: Wir warten, in diesem Advent wie sonst in unserem Leben, auf die Wiederkehr Christi und es ist entscheidend, ihn in unseren Plänen und Sorgen, auch in unseren Erfolgen und unserem Glück – wie man so schön sagt – „auf dem Schirm zu haben“! Dann überleben wir auch diese Legislaturperiode, wie wir die letzten und auch die folgenden überleben werden – wenn Gott will!

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • merken 
  • teilen 
  • mitteilen 
Posted in: Allgemein Tagged: Johannes der Täufer, Betrachtung, Franziskus, Gaudete, Koalition, Papst, Politik

Volltextsuche

Aktuelle Beiträge

  • Avatar: Auf der Suche nach dem Paradies
  • YouTube: Die Bibel in einem Jahr
  • „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte

Kategoriewolke

Your browser doesn't support the HTML5 CANVAS tag.

  • Familie
  • Betrachtung
  • Gesellschaft
  • Link der Woche
  • YouTube
  • Mission Manifest
  • Fastenzeit
  • Kirche
  • Allgemein
  • Heiliges Jahr
  • Lebensrecht
  • Politik
  • Gender Mainstreaming
  • Betrachtung am Sonntag
  • Familiensynode
  • Rezensionen
  • Papst Franziskus
  • In eigener Sache
  • Glauben
  • Libertarismus

Neueste Kommentare

  • XXX bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte
  • Lehrer Lämpel bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte
  • Liesl Karlstadt bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte

Kategorien

Archiv

Meta

  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.org

Seiten

  • Über mich
  • Impressum/Disclaimer
  • Datenschutz
  • Andere Seiten
  • Kontakt

Kalender

Dezember 2013
M D M D F S S
 1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031  
« Nov   Jan »

Copyright © 2023 PTB - PAPSTTREUERBLOG.

Church WordPress Theme by themehall.com

Scroll Up

    Previous Post

  • Freitag 23:55 Uhr – Wochenende!

    Next Post

  • Der Papst und der Antikapitalismus – Keine Verteidigung