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  1. Die Naivität und Lebensferne Ihres libertären Ansatzes kommt besonders deutlich in dem Satz zum Ausdruck, in dem Sie den Mann, der auf der Starße erfriert, selbst für sein Elend verantwortlich machen. Genau da führt Ihre Ideologie hin, und sie sollte von allen Christen auf das Schärfste bekämpft werden!

    • Sehr geehrter Christ,

      ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich nicht gesagt habe, dass ein Mann, der auf der Straße erfriert, selbst für sein Elend alleine verantwortlich ist. Es kann aber durchaus sein, dass sein Elend die Konsequenz aus eigenen Entscheidungen ist – der Fehler liegt dort, wo es aus den eigenen Entscheidungen keinen Ausweg mehr gibt. Als „rein“ Libertärer kann man das auf zweierlei Arten bewerten: Positiv, dass es in einer wirklich freien Marktwirtschaft eine solche Situation nicht mehr geben muss, einfach weil viele Beschränkungen der Beschäftigung, wie sie heute wirken, nicht mehr wirken. Negativ, dass man für das Leben des anderen nicht verantwortlich zu machen ist.

      Als Christ ist letzteres natürlich abzulehnen, und hier komme ich zu meinem zweiten Widerspruch: Mein Plädoyer gilt keiner Ideologie sondern einer pragmatischen Verschmelzung zweier Gesellschaftssysteme (um einen neutralen Begriff zu verwenden). Ideologie ist aber, wenn staatlicherseits versucht wird, die individuelle, christliche oder (neutraler) moralische Verantwortung dem Nächsten gegenüber zu kollektivieren, zu zentralisieren und Zuwiderhandlungen (bspw. durch Hinterziehung von Steuern bei einer aktuellen Belastung eines Durchschnittsverdieners von über 50 %) zu bestrafen. Alle Versuche, das zu tun, die Barmherzigkeit und die Nächstenliebe zu verstaatlichen haben nicht zu weniger, sondern zu mehr Elend auf der Welt geführt. Dieses Elend prangert der Papst zurecht an, die von ihm angedeutenen Mittel erscheinen mir aber kontraproduktiv.

      Ich verstehe Ihren Zorn über ein Wirtschaftssystem, das Elend erzeugt, aber ich bitte Sie, genau zu überlegen, ob die staatlichen Lösungen wirklich tragen – und wenn, wie ich annehme, nicht, welche Alternativen es gibt.

      Herzliche Grüße und Gottes Segen

      Der Papsttreue

  2. Eine stramme These, die Sie jetzt auch noch dem Papst in den Mund legen! Nein, Ihre Ideologie bringt nicht das Heil, gerade sie bringt das Leid für die große Masse, das sagt der Papst. Und es ist ja auch zu beobachten. Wer hat die Finanzkrise zu verantworten? Eine zu starke Regulierung???? Machen Sie die Augen auf und blicken Sie einmal christlich auf diese Ideologie!

  3. Lieber Christ,

    wenn Sie genau lesen, werden Sie feststellen, dass ich dem Papst nichts in den Mund lege: der Papst prangert das Elend an (wörtlich: „Dieses Elend prangert der Papst zurecht an“), die Ursache des Problems sieht er aber in der Tat an anderer Stelle als ich. Ich hoffe, ich habe in meinem Beitrag mehr als deutlich gemacht, dass ich in meiner Analyse zu anderen Ergebnissen als der Papst komme.

    Und zu Ihrer Frage „Wer hat die Finanzkrise zu verantworten? Eine zu starke Regulierung????“ – meine klare Antwort: Ja! Die Ursache der Finanzkrise liegt in staatlicher Einflussnahme auf einen im Grunde funktionierenden Markt. Oder meinen Sie, um nur ein Beispiel zu nennen, es sei so ohne weiteres möglich, zwei völlig unterschiedlich produktive Volkswirtschaften wie die deutsche und die griechische einfach so unter einer Währung zu vereinen? Mit den Regulierungen versucht man den Auswirkungen der eigenen verfehlten Politik Herr zu werden, schädigt die Volkswirtschaften und befeuert damit die sozialen Notlagen. Oder, um ein weiteres Beispiel zu nennen, glauben Sie, dass es zwischen den EU-Staaten und dem Rest der Welt, einen freien Markt gibt? Unsere Agrarpolitik – alleine bei dem Wort wird mir schlecht – benachteiligt gerade die Staaten, die in der Folge auf Entwicklungshilfe angewiesen sind. Dehalb plädiere ich auch nicht (jedenfalls nicht zeitlich zuerst) für eine Abschaffung der Hilfen, denn ich sehe uns in der moralischen Verantwortung für die negativen Folgen der Politik in anderen Teilen der Welt.

    Die Ursache der Probleme liegt aber eben genau nicht im Markt, sondern in dem Versuch staatlicherseits „Gerechtigkeit“ herzustellen.

    Das ist – ich muss das klar sagen – nicht katholischer oder christlicher Konsens; der liegt bei diesem Thema in dem Bestreben, eine gerechte Gesellschaft und das Gemeinwohl zu fördern. Der Wettbewerb der dafür notwendigen Instrumente ist noch offen, das bestehende System ist dazu aber offenbar nicht geeignet – und die negativen Folgen der Regulierung mit weiteren Regulierungen zu bekämpfen …? Die Aufforderung zum Öffnen der Augen kann ich nur zurück geben.

    Noch einmal sende ich herzliche Grüße und wünsche Gottes Segen!

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