Ohne Menschen, die sich bemühen, gerecht zu sein, gibt es keine gerechten Beziehungen. ( vgl. Katechismus der katholischen Kirche 2832)
Da der eine oder andere seiner Kritiker gerade mit anderen kirchlichen Dokumenten, unter anderem dem Katechismus der katholischen Kirche (KKK), auf den Papst losgeht ob seiner Bemühungen, Gerechtigkeit und Frieden auf Erden durch die Bekämpfung von Armut zu befördern (über die Untauglichkeit der von ihm angedeuteten Mittel hatte ich an anderer Stelle bereits geschrieben, das werde ich hier nicht wiederholen) habe ich mal ein bisschen im Katechismus über den Umgang mit der Armut gestöbert. Und siehe da: der Papst ist auch mit Evangelii Gaudium immer noch katholisch, kein Befreiungstheologe und schon gar nicht der Antichrist! Ist ja allerhand!
Hier also ein paar Auszüge aus dem KKK, unkommentiert, da ich glaube, dass sie für sich sprechen:
ERSTER TEIL DAS GLAUBENSBEKENNTNIS
ZWEITER ABSCHNITT DAS CHRISTLICHE GLAUBENSBEKENNTNIS
DRITTES KAPITEL ICH GLAUBE AN DEN HEILIGEN GEIST
ARTIKEL 9 ICH GLAUBE … DIE HEILIGE KATHOLISCHE KIRCHE“
Absatz 2 DIE KIRCHE -VOLK GOTTES, LEIB CHRISTI, TEMPEL DES HEILIGEN GEISTES786 Das Gottesvolk hat auch an der königlichen Funktion Christi Anteil. Christus übt sein Königtum dadurch aus, daß er durch seinen Tod und seine Auferstehung alle Menschen an sich zieht [Vgl. Joh 13,32]. Christus, der König und Herr des Weltalls, hat sich zum Diener aller gemacht, denn er ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28). Für den Christen bedeutet Christus zu dienen König sein“ (LG 36) – vor allem in den Armen und Leidenden“, in denen die Kirche das Bild ihres armen und leidenden Gründers erkennt“ (LG 8). Das Volk Gottes wahrt seine königliche Würde“ dadurch, daß es der Berufung nachlebt, mit Christus zu dienen.
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ARTIKEL 12 ICH GLAUBE DAS EWIGE LEBEN“
V Das Letzte Gericht
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1039 Im Angesicht Christi, der die Wahrheit ist, wird die wahre Beziehung jedes Menschen zu Gott endgültig offengelegt werden [Vgl. Joh 12,49.]. Das Letzte Gericht wird bis in die äußersten Folgen an den Tag bringen, was jeder während seines Erdenlebens an Gutem getan oder nicht getan hat.Alles Üble, das die Bösen tun, wird verzeichnet – und sie wissen es nicht. Am Tag, an dem Gott nicht schweigen wird (Ps 50,3) … [wird er sich an die Bösen wenden] und zu ihnen sagen: Ich hatte für euch meine kleinen Armen auf die Erde gesetzt. Ich, ihr Haupt, thronte im Himmel zur Rechten meines Vaters -aber auf Erden hatten meine Glieder Hunger. Wenn ihr meinen Gliedern zu essen gegeben hättet, wäre eure Gabe bis zum Haupte gelangt. Als ich meinen kleinen Armen einen Platz auf der Erde zuwies, setzte ich sie zu Boten ein, um eure guten Werke in meine Schatzkammer zu bringen. Ihr habt nichts in ihre Hände gelegt, darum besitzt ihr bei mir nichts“ (Augustinus, serm. 18,4,4).
DRITTER TEIL DAS LEBEN IN CHRISTUS
ZWEITER ABSCHNITT DIE ZEHN GEBOTE
ZWEITES KAPITEL DU SOLLST DEINEN NÄCHSTEN LIEBEN WIE DICH SELBST“
ARTIKEL 7 DAS SIEBTE GEBOT
VI Liebe zu den Armen2443 Gott segnet die, die den Armen zuhilfe kommen, und verurteilt jene, die sich von ihnen abwenden: Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab“ (Mt 5,42). Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10,8). An dem, was sie für die Armen getan haben, wird Jesus Christus seine Auserwählten erkennen [Vgl. Lk 4,18]. Wenn den Armen das Evangelium verkündet“ wird (Mt 11,5)6, ist dies ein Zeichen für die Gegenwart Christi.
2444 Die Kirche läßt sich in ihrer Liebe zu den Armen, die … zu ihrer festen Tradition gehört“ (CA 57), vom Evangelium der Seligpreisungen [Vgl. Lk 6,20-22], von der Armut Jesu [Vgl. Mt 8,20] und seiner Zuwendung zu den Armen [Vgl. Mk 12,41-44] leiten. Die Liebe zu den Armen ist für den Christen sogar einer der Beweggründe, zu arbeiten und etwas zu verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann“ (Eph 4,28). Dies betrifft nicht nur die materielle Armut, sondern auch zahlreiche Formen kultureller und religiöser Armut [Vgl. CA 57].
2445 Die Liebe zu den Armen ist mit der ungezügelten Liebe zum Reichtum oder mit dessen egoistischem Gebrauch unvereinbar:
Ihr aber, ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das euch treffen wird. Euer Reichtum verfault, und eure Kleider werden von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber verrostet; ihr Rost wird als Zeuge gegen euch. auftreten und euer Fleisch verzehren wie Feuer. Noch in den letzten Tagen sammelt ihr Schätze. Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere. Ihr habt auf Erden ein üppiges und ausschweifendes Leben geführt, und noch am Schlachttag habt ihr euer Herz gemästet. Ihr habt den Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand“ (Jak 5,1-6).
2446 Der hl. Johannes Chrysostomus erinnert an diese Pflicht mit den eindringlichen Worten: Die Armen nicht an seinen Gütern teilhaben lassen, heißt sie bestehlen und ihnen das Leben nehmen. Nicht unsere Güter haben wir in Besitz, sondern die ihrigen“ (Laz. 1,6). Zuerst muß man den Forderungen der Gerechtigkeit Genüge tun, und man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist“ (AA 8).
Wenn wir den Armen das unbedingt Nötige geben, machen wir ihnen nicht freigebige persönliche Spenden, sondern geben wir ihnen zurück, was ihnen gehört. Wir erfüllen damit viel eher eine Pflicht der Gerechtigkeit als daß wir damit eine Tat der Nächstenliebe vollziehen“ (Gregor d. Gr., past. 3,21).
2447 Die Werke der Barmherzigkeit sind Liebestaten, durch die wir unserem Nächsten in seinen leiblichen und geistigen Bedürfnissen zuhilfe kommen [Vgl. Jes 58,6-7; Hebr 13,3]. Belehren, raten, trösten, ermutigen sowie vergeben und geduldig ertragen sind geistliche Werke der Barmherzigkeit. Leibliche Werke der Barmherzigkeit sind vor allem: die Hungrigen speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke und Gefangene besuchen und Tote begraben [Vgl. Mt 25,31-46]. Unter diesen Werken ist das Almosenspenden an Arme [Vgl. Tob 4,5-IL Sir 17,22] eines der Hauptzeugnisseder Bruderliebe; es ist auch eine Gott wohlgefällige Tat der Gerechtigkeit [Vgl. Mt 6,2-4]:
Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso“ (Lk 3,11). Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein“ (Lk 11,41). Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das?“ (Jak 2,15-16) [Vgl. 1 ich 3,17].
2448 Unter seinen vielfältigen Formen – materielle Not, Unrecht und Unterdrückung, leibliche und seelische Krankheiten und schließlich der Tod – ist das menschliche Elend das offenkundige Zeichen für den Zustand einer angeborenen Schwäche, in dem sich der Mensch nach der Ursünde befindet, sowie für die Notwendigkeit einer Heilung. Darum hat es das Mitleid Christi, des Erlösers, geweckt, der dieses Elend hat auf sich nehmen und sich mit den geringsten seiner Brüder hat identifizieren wollen. Darum richtet sich auf alle, die davon bedrückt sind, auch eine vorrangige Liebe der Kirche, die seit ihren Anfängen, ungeachtet der Schwächen vieler ihrer Glieder, unaufhörlich dafür gewirkt hat, die Bedrückten zu stützen, zu verteidigen und zu befreien. Das hat sie getan durch zahllose Werke der Wohltätigkeit, die immer und überall unentbehrlich bleiben“ (CDF, Instr. Libertatis conscientia“ 68).
2449 Schon im Alten Testament entsprechen allerlei gesetzliche Maßnahmen (Schuldenerlaßjahr, Verbot, Zins zu verlangen und ein Pfand zu behalten, Verpflichtung zum Zehnten, tägliche Bezahlung von Tagelöhnern, Recht zur Nachlese in Weinbergen und auf Fruchtfeldern) der Mahnung im Buch Deuteronomium: Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem notleidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen“ (Dtn 15,11). Jesus hat sich dieses Wort zu eigen gemacht: Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch“ (Joh 12,8). Damit entkräftet er nicht die früheren heftigen Anklagen der Propheten gegen Leute, die sagten: Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein Paar Sandalen die Armen“ (Am 8,6), sondern er fordert uns damit auf, seine Gegenwart in seinen Brüdern, den Armen, zu erkennen [Vgl. Mt 25,40].
Die hl. Rosa antwortete ihrer Mutter, als diese sie tadelte, weil sie zu Hause Arme und Kranke beherbergte: Wenn wir den Armen und Kranken dienen, dienen wir Jesus. Wir dürfen nicht müde werden, unseren Nächsten zu helfen, denn in ihnen dienen wir Jesus“ (vita).
VIERTER TEIL DAS CHRISTLICHE GEBET
ZWEITER ABSCHNITT DAS GEBET DES HERRN: VATER UNSER!“
ARTIKEL 3 DIE SIEBEN BITTEN
IV Unser tägliches Brot gib uns heute“
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2831 Es gibt Menschen, die hungern, weil sie kein Brot haben. Diese Tatsache offenbart einen weiteren tiefen Sinn der Bitte. Der Hunger in der Welt ruft die Christen, die in Wahrhaftigkeit beten wollen, auf, die Verantwortung ihren Brüdern gegenüber wirksam wahrzunehmen. Dies betrifft ihr persönliches Verhalten und ihre Verbundenheit mit der ganzen Menschheit. So kann diese Bitte des Herrengebetes weder vom Gleichnis des armen Lazarus [Vgl. Lk 16,19-31] noch vom Gleichnis des Letzten Gerichtes [Vgl. Mt 25,31-46] losgelöst werden.2832 Wie die Hefe den Teig, soll die Neuheit des Gottesreiches die Erde mit dem Geist Christi emporheben [Vgl. AA 5.]. Dies muß sich darin erweisen, daß die persönlichen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und internationalen Beziehungen gerecht werden. Dabei darf nie vergessen werden, daß es ohne Menschen, die sich bemühen, gerecht zu sein, keine gerechten Beziehungen gibt.
2833 Die Rede ist von unserem“ Brot: eines“ für viele“. Zur Armut der Seligpreisungen gehört die Tugend des Teilens; sie ruft dazu auf, die materiellen und geistigen Güter weiterzugeben und zu teilen, nicht aus Zwang, sondern aus Liebe, damit der Überfluß der einen den Nöten der anderen abhelfe [Vgl. 2 Kor 8,1-15].
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2835 Diese Bitte und die Verantwortung, zu der sie aufruft, gelten auch für einen anderen Hunger, an dem die Menschen zugrunde gehen: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4) [Vgl. Dtn 8,3], das heißt vom Wort und vom Hauch Gottes. Die Christen müssen alle Anstrengungen unternehmen, um den Armen das Evangelium zu verkünden“. Es gibt auf Erden einen anderen Hunger, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn“ (Am 8,11). Darum bezieht sich der besondere christliche Sinn dieser Vierten Bitte auf das Brot des Lebens. Es ist das Wort Gottes, das wir im Glauben annehmen sollen, und der Leib Christi, den wir in der Eucharistie empfangen haben [Vgl. Job 6,26-58].
Und, ein bisschen was aus Evangelii Gaudium wiedererkannt? Könnte daran liegen, dass sich der Papst an der katholischen Lehre orientiert (aber das ist vielleicht nur so eine fixe Idee von mir) …
IMST
Danke für diesen und die vielen Beiträge in diesem Blog. Ja, während eine verschwindend kleine Weltelite unvorstellbaren Reichtum anhäuft, leben mehr als 1,4 Milliarden Menschen in extremer Armut. Etwas läuft grundlegend falsch, wenn das Vermögen der drei reichsten Menschen der Welt größer ist als das Bruttoinlandsprodukt der 48 ärmsten Länder der Welt. Unwirksame Regelungen, innovative aber ethisch unverantwortliche Finanzinstrumente, verzerrte Vergütungsstrukturen und andere systemische Faktoren, die noch durch Habgier verschärft werden, lösen globale Finanzkrisen aus, die Millionen von Arbeitsplätzen vernichten und Millionen und Abermillionen von Menschen in die Armut treiben. Solche Ungleichgewichte stellen die globalisierte menschliche Gemeinschaft vor grundsätzliche Herausforderungen im Blick auf Gerechtigkeit, sozialen Zusammenhalt und Gemeinwohl. Ein Umdenken ist daher längst überfällig.