Okay, Maria, die Muttergottes hat es schöner formuliert, aber am Ende ist ihr Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast., das wir am heutigen Hochfest Verkündigung des Herrn im Evangelium (Lukas 1, 26-38) hören, nichts anderes als ein lautes und vernehmliches Ja! zur Anfrage Gottes.
Sie soll den Sohn Gottes, den Mensch gewordenen Gott selbst, empfangen und gebären und weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht, was damit alles verbunden sein wird. Noch hat sie keine Ahnung, dass sie Jesus in einem Stall bei Bethlehem zur Welt bringen wird, dass man ihr prophezeien wird, ein Schwert werde durch ihre Seele dringen, dass sie nach Ägypten wird flüchten müssen, dass Jesus nach 30 Jahren losziehen wird um das Evangelium zu verkünden, wofür er am Kreuz enden wird, unter dem sie mit Johannes stehen wird, den sie als Sinnbild für alle Gläubigen als Sohn annehmen wird. Und sie weiß nichts von Jesu Auferstehung, seiner Himmelfahrt, kurz gesagt: Sie hat keine Ahnung, wie sich ihr Leben von dem Augenblick der Verkündigung an ändern wird.
Was sie aber sicher ahnen wird: Nichts wird so bleiben wie es ist! Sie ist verlobt und sie weiß nur zu gut, was Josef, ihr Verlobter denken muss, wenn sie plötzlich ein Kind erwartet. Sie muss zumindest damit rechnen, dass er sie verlassen wird, wenn ihr in Nazareth nicht sogar schlimmeres drohen könnte. Dann säße sie im antiken Israel als alleinerziehende Mutter mit einem Kind unbekannter Herkunft man mag sich selbst ausdenken, was das bedeuten mag.
Aber sie hört die Bitte des Engels, der direkt am Anfang, bezogen auf seine Erscheinung und seinen Gruß, aber auch auf seinen Auftrag die Worte spricht: Fürchte Dich nicht! Und sie stellt nur eine kleine Verständnisfrage sie stellt nicht in Zweifel, dass das, was der Engel gesagt hat, geschehen wird, sie fragt sich nur, wie das passieren wird. Und sie ist mit der Antwort des Engels, die er in der Kurzfassung Für Gott ist nichts unmöglich abschließt, offenbar zufrieden.
Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. dabei hat der Engel im Vergleich zu dem Auftrag gar nicht so viel gesagt. Gerade mal, dass sie ein Kind vom Heiligen Geist empfangen wird, dem Gott den Thron Davids geben wird. Und dazu sagt sie ihr Ja! Sie versteht, dass das ein Auftrag Gottes ist. Und sie versteht, auch wenn das gar nicht explizit vom Engel so formuliert ist, dass sie eine Frage gestellt bekommen hat, die ihre Antwort erfordert.
Und wenn man sich die obigen Gedanken vor Augen führt, das Unwissen über das was kommen wird und die Ahnung, was drohen könnte, wer hätte da nicht Verständnis für ein paar klärende Fragen. Und all diese Fragen stellt Maria nicht: Wie soll ich das denn Josef erklären? Wie soll ich das Kind denn alleine durchbringen? Wie sage ich es meinen Eltern? Kann ich in Nazareth wohnen bleiben? Wie werde ich zukünftig meinen Unterhalt bestreiten, wenn Josef mich verlässt? Und vielleicht noch eine abschließende Frage, die man sicher auch hätte erwarten können: Was bekomme ich dafür, dass ich dem zustimme?
Nichts von alledem fragt sie, sie sagt einfach und spontan Ja!
Und jetzt Du! Und jetzt ich! Ja?