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  1. Was den Umgang der genannten Bistümer mit der Aktion pro femina / 1000plus betrifft, bin ich anderer Meinung.

    Die besagte Aktion konnte im Bistum Augsburg 40 Pfarreien dafür gewinnen, am Ende des Gottesdienstes für sie Werbung zu machen und Spenden zu akquirieren. Dabei wurde gegenüber den Gläubigen der Eindruck erweckt, es existiere seitens des Bistums keine Beratung für Schwangere im Sinne des Lebensschutzes.

    Kirchenrechtlich ist in einer solchen Größenordnung und mit solchen Suggestionen das irgendwann nicht mehr Sache der Einzelpfarrei, sondern des Bischofs. Die diözesane „Infrastruktur“, gerade Gotteshäuser und -dienste der Kirche kann nicht einfach dazu verwendet werden, für Privatinitiativen Spenden zu sammeln und Werbung zu machen. Wenn jemand auf der Straße Gläubige anspricht oder irgendwo Werbeveranstaltungen durchführt, um für seine Aktion zu sammeln, kann und will ihm das niemand verbieten. Aber der Bischof ist der Ortsordinarius, und jede noch so gut gemeinte Initiative muß das respektieren und darf nicht in seinem Verantwortungsbereich „wildern“, wozu eben die Veranstaltungen und Einrichtungen der Diözese gehören.

    Es gibt im Bistum Augsburg 14 katholische Beratungsstellen für Schwangere. Es gibt eine bundesweite Online-Beratung. Und seit 1999 gibt es den Bischöflichen Hilfsfond Pro Vita. Die Suggestion oder Behauptung, es existiere de facto keine katholische Beratung für das Leben, ist also schlichtweg falsch, ob sie aus Unwissenheit oder Voreingenommenheit verbreitet wird.

    Wenn nun jemand wie Pro Femina auftritt und sagt „Ich berate katholisch, ich berate im Sinne der Kirche“, dann kann man das kirchlicherseits glauben oder nicht. Man kann es aber vor allem nicht wissen, weil man die Berater nicht ausgebildet und nicht ausgesucht hat, weil man ihnen gegenüber keine Weisungsbefugnis und keine Kontrollmöglichkeit hat. Das gleiche gilt für die Verwendung der Spenden und die Aufsicht darüber.

    Es geht also nicht nur darum, daß das Bistum sagt, „wir können nicht einer Parallelstruktur beim Spendensammeln helfen“, sondern: „Wir können auch nichts dazu sagen, ob die Verwendung der Mittel, ob die Qualifikation der Berater, ob die Durchführung der Beratungen in unserem Sinne ist.“

    Das alles hat nichts damit zu tun, ob man in dieser Hinsicht jemals genug tun kann. Aber der Zweck heiligt eben nicht die Mittel.

    • Leider muss ich im Kommentar von Michael Widmann einige sachliche Fehlinformationen richtig stellen. Die Durchführer der Baby-Flaschen-Aktionen von 1000plus erwecken in ihren Vorstellungen nicht den Eindruck, „es existiere seitens des Bistums keine Beratung für Schwangere im Sinne des Lebensschutzes“. In den Präsentationstexten am Ende der Gottesdienste wird auf diese überhaupt nicht eingegangen, und auch in den persönlichen Gesprächen wird Wert darauf gelegt, dass 1000plus eine Aktion zur Unterstützung von Frauen und Männern in Notsituationen durch eine ungewollte Schwangerschaft ist. Eine Wertung und/oder Stellungnahme bezüglich anderer Beratungsstellen wird nicht vorgenommen.
      Zum zweiten treten die Mitarbeiter von 1000plus nicht „katholisch“ auf, höchstens mit christlichem Hintergrund. Allein schon auf Grund der Tatsache, dass nicht alle 1000plus-Mitarbeiter katholisch sind.
      Die Baby-Flaschen-Aktionen finden grundsätzlich in enger Absprache mit den Pfarrern und Pastoren im Rahmen der Gottesdienste statt und daher ist mit die Aussage „der Zweck heiligt eben nicht die Mittel“ in diesem Kontext leider unverständlich.

  2. Was die Spenden betrifft, so wird für alles Mögliche in der Kirche gesammelt (Dritte Welt, soziale Projekte etc. ).
    Wenn es dabei auch ab und zu mal um Lebensschutz geht, dann ist das mehr als gerechtfertigt! Denn es ist mehr und mehr Aufgabe der Christen sich aktiv für den Lebensschutz einzusetzen.

    Dass es andere Lebensschutzorganisationen gibt, mag sein. Pro Femina / 1000plus erachte ich aber als hochgradig effektive Organisationen:
    Sie beraten dort, wo die Frauen heute um Hilfe rufen und rat suchen: Im Internet.
    Die wenigsten Frauen gehen in eine Beratungsstelle vor Ort. Vor allen Dingen noch weniger in die, ide keine „Scheine“ ausstellen.
    Ich denke, es muss uns in erster Linie darum gehen, dass auf gute Art Lebensschutz drchgeführt wird. Und niemand wird von 1000plus gezwungen zu spenden. Wer sich- neben der Infoveranstaltung- genauer über die Beratungsweise von Pro femina und 1000plus informieren möchte, kann das online tun oder per Telefon.

    Ich denke, man sollte weniger in „Zertifikaten“ der Mitarbeiter denken, sondern in „Kompetenzen“:
    Wenn eine Schwangerschaftskonfliktberatung wie Pro femina und 1000plus viele erfolgreiche, also lebensbejahende Beratungsergebnisse aufweisen kann ( 70% !!), dann ist das wunderbar. Darüber sollte man sich freuen und das als Maßstab nehmen. Nicht mehr und nicht weniger.

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