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Wirtschaft, Neid und Gewissen: CSR

13. August 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Vor kurzem ging die Nachricht von in Kleidungsstücken der Billig-Modemarke Primark eingenähten Hilferufen von Arbeiterinnen aus China durch die Presse, in denen berichtet wird, die Betroffenen würden zur Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen gezwungen. Mittlerweile ist offenbar nicht mehr ganz klar, ob einzelne der gefundenen Hinweise nicht eher einer Kampagne gegen die erfolgreiche Marke entstammen, das Ergebnis ist aber, so die WirtschaftsWoche, ein deutlicher Imageschaden, der sich wohl auch in zukünftigen Verkaufszahlen wiederspiegeln dürfte.

Gleichzeitig zieht ein – für Verbraucher noch schwer durchschaubarer – Trend unter der Abkürzung CSR auf: Corporate Social Responsibility. Gemeint ist damit, dass Unternehmen neben ihrem wirtschaftlichen Zweck auch eine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen sollten. Und man wäre nicht in der (nicht nur deutschen) halbsozialen Planwirtschaft, wenn dieser Begriff sich nur einfach als Managementtrend etablieren würde und nicht gleichzeitig den Gesetzgeber auf den Plan riefe: CSR nicht als zusätzliches Engagement von Unternehmen und Unternehmern sondern als Verpflichtung inklusive Berichtspflichten. Unternehmen, so der Wille insbesondere linker Politiker, aber auch alle anderen Staatsgläubigen sind damit in unterschiedlichen Ausprägungen einverstanden, sollten einen Beitrag zur Gesellschaft liefern.

Das können Beiträge zum Umweltschutz sein, Kulturförderung, besondere Integrationsleistungen für Mitarbeiter und auch Kunden mit Migrationshintergrund oder Behinderungen, gemeint ist auch alles, was heute unter dem Stichwort „Nachhaltigkeit“ angepriesen wird, es meint insbesondere das Abstandnehmen von ethisch zweifelhaften Geschäftspraktiken wie die oben beschriebene potenzielle Beschäftigung von Zwangsarbeitern oder Kindern in Zweite-oder-Dritte-Welt-Ländern.

Nun ist es eine Sache, die Allgemeinheit schädigende Geschäftspraktiken zu verbieten und zu sanktionieren, eine andere ist es, Unternehmen zu bestimmten Handlungen zu zwingen, die mit dem Geschäftszweck gar nichts zu tun haben. Ob ein Unternehmer also – nehmen wir ein einfaches Beispiel – eine Armenküche finanziert, weil er sich davon einen Imagegewinn verspricht oder weil er eine soziale Verantwortung spürt, der er nachzukommen versucht, ist für die Nutznießer sicher erst mal egal. Für den Unternehmer ist es aber nicht egal, ob er es aus diesen Erwägungen heraus tut oder – per Gesetz oder gesetzlich auferlegter Berichtspflichten quasi per Gesetz – gezwungen wird, sich gesellschaftlich zu engagieren.

Eine derartige Entwicklung zeigt zwei Problemstellungen auf, die in der Beschreibung vielleicht deutlich geworden ist: Erstens verlagert man gesellschaftliches Engagement von Menschen, in diesem Fall Unternehmern, weg zu Unternehmen. Und gleichzeitig zwingt man Unternehmen eine geänderte Zielsetzung auf, die dem eigentlichen Unternehmenszweck durchaus zuwiderlaufen kann. Die Kernkompetenz eines Chemie-, Energie- oder Stahlbauunternehmens ist in aller Regel eben nicht der Umweltschutz sondern die Produktion von Gütern – dass man dabei aus gesetzlichen Gründen Kompetenzen im Umweltschutzbereich benötigt ist eine ganz andere Frage. Und die Kernkompetenz einer Bank ist normalerweise nicht die Integration von Migranten – wenn es sich für sie auch lohnen mag, Migranten im Sinne der Unternehmenskultur adäquat zu integrieren.

Warum also sollte man versuchen, Unternehmen über das notwendige Maß des Schutzes der Gesellschaft vor Schäden durch das Unternehmen hinaus, zu zwingen, gesellschaftlich tätig zu werden? Die Antwort ist so einfach wie entlarvend: Weil man den unternehmerischen Zweck nicht als gesellschaftlichen Nutzen zu erkennen vermag! Wer ein Unternehmen gründet oder auch nur als Manager leitet, beschäftigt Menschen, die dort ihren Lohn verdienen können. Er stellt Produkte her, die Menschen benötigen (oder zumindest gerne hätten) und die das Leben ermöglichen, verbessern oder verschönern. Kein Mensch braucht – zum Beispiel – ein Smartphone, aber es ist erstens ein angenehmes „Gadget“, erleichtert – zumindest vernünftig eingesetzt – Arbeit und Kommunikation und ermöglicht zwischenzeitlich fast eine eigene Industrie, erweitert Vertriebswege anderer Unternehmen, ist selbst Basis für weitere Produktinnovationen in ganz anderen Branchen etc.pp.

Es ist vermutlich nicht so, dass Apple und Co so etwas aus reiner Menschenfreundlichkeit tun, aber selbst der egoistischste Unternehmer muss ein Produkt anbieten, dass die Kunden haben wollen (übrigens mit einer ebenfalls entlarvenden Ausnahme: Tritt der Staat als Produzent auf, zwingt er nicht selten zur Abnahme – oder zahlen Sie freiwillig Rundfunkgebühren?), und er muss es auf eine Weise tun, wie es Primark gerade schmerzhaft und womöglich sogar ungerecht lernt, dass die Kunden nach dem Erwerb auch noch mit gutem Gewissen in den Spiegel sehen können. Alle anderen Aktivitäten, die den Unternehmenszweck nicht dienen, sind betriebswirtschaftlich eine Fehlallokation von Investitionen, deren Folge ist, dass in der Tendenz weniger Mitarbeiter eingestellt und/oder Produkte teurer und damit weniger verkauft werden, Innovationen nicht getätigt werden können, und – ganz nebenbei – freiwilliges gesellschaftliches Engagement eingeschränkt wird. Der gesellschaftliche Schaden des CSR lässt sich wohl nicht genau kalkulieren, offensichtlich ist er dennoch.

Es fällt nur niemandem auf, weil in unserer Gesellschaft der Konsens herrscht, dass Unternehmer und Unternehmen raffgierige Gesellen sind, die nichts für die Gesellschaft tun und die man darum dazu zwingen muss, von ihrem Reichtum abzugeben, schließlich soll doch Kapital und Reichtum verpflichten. Die hässliche Fratze des Neides hebt ihr Gesicht, wenn ein Unternehmer nicht nur erfolgreich sein sollte (und damit in aller Regel gesellschaftlichen Nutzen stiftet) sondern sich dieser Erfolg auch noch in seinem persönlichen Wohlstand niederschlägt. „Der soll doch mal was für die Gesellschaft tun“ heißt es dann, ohne dass man auch nur eine Sekunde darüber nachdenkt, wie die Gesellschaft im Umfeld eines Unternehmens aussähe, wenn kein Unternehmer die Initiative ergriffen hätte.

Ich bin in letzter Zeit öfter über den Begriff des CSR gestolpert, und ich habe ihn hier – nicht ganz aber doch ein bisschen themenfremd – ins Spiel gebracht, weil dieser Trend geeignet ist, die Gesellschaft nachhaltig (!) zu schädigen, Selbstverantwortung zu reduzieren und sie in Summe weniger lebenswert zu machen – von den skizzierten wirtschaftlichen Folgen ganz zu schweigen. Ob eine Gesellschaft staatliches soziales Engagement im Sinne einer „GSR“ (ersetze „Corporate“ durch „Government“) befürwortet und dafür bereit ist, horrende Steuern zu zahlen, deren Finanzierung privatwirtschaftlich viel besser angelegt wäre, habe ich hier schon des Öfteren thematisiert und in Zweifel gezogen – Unternehmen aber zu Maßnahmen für diesen gesellschaftlichen Zweck zu verhaften und ihren eigentlichen Zweck und ihren gesellschaftlichen Nutzen damit einzuschränken, ist eine Potenzierung dieser Perversion des Denkens in Freiheit und Gerechtigkeit.

Unternehmen wie Primark lernen aus Käuferverhalten oder sie verschwinden vom Markt – mehr Corporate Social Responsibility, die eigentliche eine persönliche Verantwortung des Kunden ist, braucht kein Mensch!

Apropos Nachhaltigkeit: in unserer Unternehmenskantine gab es heute Mittag „nachhaltig gefangenen Kabeljau“ – der ist mir nicht vom Teller gesprungen, mehr Nachhaltigkeit erwarte ich von einem Fischfang eigentlich gar nicht …

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Posted in: Allgemein Tagged: Corporate Social Responsibility, CSR, Freiheit, Libertarismus, Nachhaltigkeit

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