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  1. Wenn ein un­ge­bo­re­ner Mensch nur dann le­bens­wert ist, wenn er spä­ter in sei­nem Le­ben einen Bei­trag zur Ge­sell­schaft leis­tet, dann braucht man schon ei­ne sehr gu­te Kris­tall­ku­gel, um zu ent­schei­den, wer le­ben darf und wer nicht.

    Um zu­min­dest möglichst vie­le da­zu zu brin­gen, spä­ter einen Bei­trag für die Ge­sell­schaft zu leis­ten, wäre es zu­dem rat­sam, ge­wis­se Be­ru­fe ab­zu­schaf­fen, da­mit kei­ner in die Ver­su­chung kommt, einen un­nütz­en Be­ruf zu er­ler­nen.
    So einen Ge­dan­ken hat­te ja auch schon Jo­seph II von Öst­er­reich, der 1782 die kon­tem­pla­ti­ven Or­den, weil er sie für un­nütz er­ach­te­te, auf­hob.
    Ne­ben den kon­tem­pla­ti­ven Or­den könn­te man heu­te si­cher auch an al­ler­lei an­de­re Be­ru­fe den­ken. Wirk­lich nütz­lich sind man­che sog. Künst­ler ja nun auch nicht und von man­chen Po­li­ti­kern will ich gar nicht erst schrei­ben…

    Was für einen wirk­li­chen Bei­trag zur Ge­sell­schaft leis­tet ei­gent­lich Herr Daw­kins?

  2. In dem Maße, in dem Menschen automatenähnlich funktionieren müssen, werden ebenso Werte für unsere soziale Welt festgelegt. Das Werk „Schöne neue Welt“, dessen Titel ein geflügeltes Wort für alle wurde, die Kritik an einen übermächtigen Staat üben, der eine allzu perfekte Gesellschaftsordnung und Leben anstrebt, wurde von Aldous Huxley im Jahr 1931 geschrieben.

    Nach Angaben von David Bradshaw in einer 1993 verfassten Einführung dazu war sich Huxley zunächst nicht sicher, ob er eine Satire, eine Prophezeiung oder eine Anleitung zum Gesellschaftsbau entwarf. Spätestens aber mit seinem erst im Jahr 1946 verfassten eigenen Vorwort machte Huxley klar, dass sein Klassiker als prophetische Warnung zu verstehen ist.

    In der Zwischenzeit war viel passiert, unter anderem der Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg sowie die Erfindung – und der kriegerische Einsatz – der Atombombe. Sein etwa 3000 Worte umfassender einführender Text erscheint im Rückblick noch visionärer als der eigentliche Roman. Er kann auch als skizzenhafter Vorläufer seines in den späten fünfziger Jahren verfasstes Essay „Wiedersehen mit der Schönen neuen Welt“ betrachtet werden, worin Huxley die realen freiheitsfeindlichen Tendenzen seiner, und unserer, Zeit diskutiert.

    Mit dem Trend zur Zentralisierung hatte Huxley zweifellos recht. Aber obwohl mit der Gentechnik heute eine viel effektivere Methode der Manipulation des Menschen, als er sie sich vorstellen konnte, in greifbare Nähe gerückt ist, ist es zweifelhaft, ob selbst damit eine Perfektionierung der Weltstaat-Kasten-Gesellschaft wie der „Schönen neuen Welt“ jemals gelingen kann. Lesenswert.

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