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Die Causa Hüppe: Das falsche Thema

24. September 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Tatort „Marsch für das Leben“: Der CDU-Politiker und stellvertretende Vorsitzende der “Christdemokraten für das Leben” sowie ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für die Belange Behinderter, Hubert Hüppe ist beim Marsch dabei; einer der letzten Aufrechten auch in der Union, die Flagge zeigen für das Leben und gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe. Auch beim Marsch dabei ist ein Team des ZDF, allerdings nicht der Nachrichten oder des Heute-Journals sondern der „Heute-Show“, einer – sagen wir mal – mittelprächtigen Satire-Show, die mal ambitioniert gestartet, zwischenzeitlich aber beim linken Mainstream deutscher Comedy gelandet ist.

Dieses Team suchte offenbar gezielt Teilnehmer des Marsches für das Leben aus, die ihnen unbedarft erscheinen, ältere Teilnehmer vornehmlich, um sie zu „interviewen“ – die Anführungszeichen sind deshalb notwendig, weil es dabei selbstredend nicht um Stellungnahmen sondern Fallen geht. Kolportiert wird die beispielhafte Fragestellung „Na, wen sollen Sie denn heute kreuzigen?“ Hubert Hüppe bemerkt das Team und dessen Intention, heftet sich an deren Fersen und weist die Teilnehmer des Marsches, die angesprochen werden sollen, darauf hin, dass sie sich nicht äußern müssen und dass es sich mitnichten um ein Nachrichtenteam des ZDF handelt sondern um Vertreter einer Satiresendung, die den Marsch und die Teilnehmer lächerlich machen wollen.

Diese Fakten sind von beiden Seiten unwidersprochen. Ab hier gibt es unterschiedliche Darstellungen: Hubert Hüppe hat gegenüber kath.net dem Heute-Show-Team vorgeworfen, ihn – in Begleitung seins im Rollstuhl sitzenden Sohnes – körperlich angegriffen, abgedrängt zu haben mit den Worten „Schafft mir den vom Hals“. Das ZDF behauptet dagegen, Hüppe sei es, der handgreiflich geworden sei und das Team körperlich an der Arbeit behindert habe. Wo in dieser Gemengelage meine Sympathien liegen muss ich wohl nicht extra erwähnen, welche Darstellung mir wahrscheinlicher erscheint auch nicht. Ich vermag mir auch nicht vorzustellen, was medial passieren würde, hätte man nicht Hubert Hüppe sondern sagen wir mal Claudia Roth bei einer Demo gegen Rechts so angegangen hätte.

Natürlich kann es nicht angehen, dass ein von öffentlichen Zwangsgeldern bezahltes Staatsfernsehenteam versucht, Teilnehmer einer rechtmäßigen Demonstration, die nebenbei auch nur die Durchsetzung der Rechtsauffassung, die die Abtreibung eines ungeborenen Kindes als Tötungsdelikt betrachtet, fordert, unter Vorspiegelung, von den „Nachrichten“ zu sein, hinters Licht zu führen und lächerlich zu machen. Umgekehrt kann man sich auch fragen, wie Herr Hüppe die angesprochenen Teilnehmer auf den Sachverhalt aufmerksam machen wollte (ich habe selbst am Marsch teilgenommen, war aber kein Zeuge der Vorgänge), und ob er dazu möglicherweise Mitarbeiter des ZDF-Teams unsanft beiseite schieben musste. Auch das wäre aber – um dem Argument direkt vorzubeugen – keine Einschränkung der Pressearbeit, da hier eben nicht die „Presse“ mit dem Auftrag der Information und Recherche unterwegs war sondern ein Satireteam mit dem Ziel der Verächtlichmachung eines verfassungsgemäßen Zieles des Marsches für das Leben. Angesichts des Umfelds, des Gedränges und der emotional aufgeheizten Stimmung wird womöglich an beiden Darstellungen etwas dran sein – wenn, wie gesagt, meine Sympathien auch klar verteilt sind.

Das alles ist aber nicht das Problem! Die Frage, die mich umtreibt ist, warum das ZDF, und auch andere Sender, kein Nachrichtenteam sondern ein Satireteam geschickt haben? Wieso fällt dem deutschen Staatsfernsehen angesichts einer demokratisch legitimierten Demonstration von mehr als 5.000 Menschen ein, nur ein Satire-Team an den Ort des Geschehens zu schicken, wo ansonsten die Ansammlung kleinster Grüppchen reicht, die für den Frieden, für Gaza oder auch nur die Arterhaltung einer seltenen Eulenart in der Uckermark protestieren, um die öffentlich-rechtliche Armada in Gang zu setzen?

Was hier passiert ist Desinformation – etwas, was ich bei privaten Sendern noch einigermaßen nachvollziehen kann, die mit Werbung Geld verdienen müssen und insofern mehr in Richtung Massentauglichkeit der Nachrichten schielen als sachlich gerechtfertigt erscheint. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat aber in erster Linie einen Informationsauftrag, zumal der definierte „Unterhaltungsauftrag“ seitens der privaten Medien wesentlich besser und effizienter abgedeckt wird. Die Art der „Berichterstattung“ über den Marsch für das Leben, die eigentlich nicht stattgefunden hat, offenbart ein Selbstverständnis der Sender, das sich weit von dem entfernt hat, was man als Beitragszahler (nehmen wir der Einfachheit halber mal an, man würde freiwillig zahlen) erwarten darf. Verschiedentlich wird in diesen Tagen nach Konsequenzen für die Verantwortlichen der Heute-Show gerufen. Bei allem Verständnis für die Verärgerung: Lutz van der Horst, der die „Interviews“ führen wollte und von dem das oben genannte Zitat des „vom Hals schaffen“ stammen soll, hat nur seinen Job gemacht!

Das Problem liegt tiefer und würde nicht mal dadurch gelöst, dass man die halbe Belegschaft der Heute-Show rauswirft. Gäbe es untendenziöse Berichte über solche Demonstrationen, die der Aufklärung dienen, dem Zuschauer auch ermöglichten, sich ein eigenes Bild zu machen, dann wäre auch ein Format wie die Heute-Show zu ertragen: Satire muss man aushalten, auch wenn es einem bei den eigenen Leib-und-Magen-Themen manchmal schwer fällt. Demagogie und Desinformation ist aber etwas, gegen das die Zivilgesellschaft kämpfen muss, besonders dann, wenn sie von Seiten kommt, die öffentlich finanziert werden. Deshalb ist nicht Herr van der Horst das Problem, der ZDF-Intendant Thomas Bellut ist derjenige, der falsch ist auf dem Stuhl – und die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist ebenfalls in Frage zu stellen. Alles andere greift zu kurz!

Nachtrag: Einigermaßen neutral ist der Vorgang um Hubert Hüppe und das Heute-Show-Team bei Meedia wiedergegeben: hier

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Posted in: Allgemein Tagged: Hubert Hüppe, Heute-Show, kath.net, Lebensrecht, Lutz van der Horst, Thomas Bellut

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