5 Comments

    • Danke für den Kommentar! Über den Begriff „Endziel“ habe ich auch eine Weile sinniert, ihn dann aber trotz historischer Belastung für richtig gehalten.

      Viele Grüße und Gottes Segen!

    • Danke Dir.

      Die Diskussionen und Emotionen schaukeln sich im Netz und auch im Blog ziemlich hoch. Da brodeln mehrere Dinge unterm Deckel, nicht nur Pegida oder der Islam. Ich hab nur viel Angst um einen Anschlag und im Allgemeinen, den Terrorismus, denn ich glaube, wir haben bisher nur Glück gehabt.

      Es ist eine unruhige Zeit.

  1. Ich werde bei solchen Themen (nicht nur dem terroristischen Islam, bei allen Problemen der sog. (post-) Moderne) immer wieder sentimental und ich komme nicht herum, mir zu denken, daß diese Tür für das christliche Abendland von einem, nicht gerade papsttreuen, Mönchlein aufgestoßen wurde.

    Das Gottesbild Wilhelms von Ockham ist für mich immer noch so faszinierend wie befremdlich und hängt mit seiner Antwort auf das Universalienproblem zusammen. Er geht davon aus, daß die reale Welt aus Einzeldingen besteht – die Substanz verlegte er in das Mentale. Damit ist aber eine hierarchische Ordnung der Welt, wie bei Plato über die Ideen, ausgeschlossen. Zwar schließt das kein Vorhandensein einer Hierarchie aus, aber es nimmt ihr die Notwendigkeit, genauso und nicht anders zu sein. Wenn man dann wie Ockham aber nicht den Satz vom Widerspruch aufgibt, dann bleibt als Maßstab der Beschaffenheit der Welt nur Widerspruchsfreiheit. Kontingenz. Das heißt aber, daß die Welt, so lange sie kontingent sei, von Gott auch vollkommen anders hätte erschaffen werden können – nicht nur das, sondern auch jederzeit vollkommen geändert werden kann. Das erlaubt solche lustigen Dinge, wie etwa, daß Gott theoretisch sündigen könnte – wer sich an Descartes deus ex machina erinnert, dem läuten die Alarmglocken^^.
    Wenn Gott aber derjenige ist, der sich selber „macht“ bzw. sich dadurch setzt, daß er seine eigenen Maßstäbe setzt hat das zweierlei verschiedene Konsequenzen:
    1. Wenn der Mensch nach seinem Ebenbild geschaffen ist, muss der Mensch sich selbst dadurch setzen, indem er seine Werte setzt. Das ist der historische und geistige Samen des Relativismus‘.
    2. Gott entzieht sich vollkommen jedweder meschlichen Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit und wird auf eine Art und Weise transzendent, die einfach eine Beleidigung für das fleischgewordene Wort und sein Evangelium ist. Das ist kein Gott mehr der liebt und unser vertrauen gewinnen will. Ein solcher Gott kann von uns nur blinde Unterwerfung verlangen.

    Beide Konsequenzen hat Ockham meines Wissens nicht selbst gezogen, auch wenn er als religiöser Mensch leicht zu letzterem zu neigen schien.
    Ich will mit Sicherheit nicht behaupten, daß der Islam von Ockham beeinflusst wurde, sondern auf eine geistige Verwandschaft hinsichtlich der Transzendenz Gottes hinweisen. Und auch aufzeigen, warum ich die Ursachen all dieses, was ich Böse nenne, in einem falschen Gottesbild sehe.

    Ich denke beim Relativismus bedarf es keiner weiteren Erläuterung – zumindest für einen religiösen Menschen sollte es offensichtlich sein: es hat die Tür aufgestoßen, falschem Denken, mit schwindendem Widerspruch Raum zu bieten.
    Die unglaubliche Transzendenz hingegen führt uns zu Euthyphron, den Plato mit Sokrates die Frage diskutieren lässt, ob das Gute gut sei, weil die Götter eben jenes wollen, oder wollen die Götter das Gute, weil es eben in sich gut ist. Der Doctor Angelicus löst das Dilemma mit seinem klassischen: „Warum nicht beides?“, indem er die Götter und das Gute in einem Subjekt zusammen fallen lässt: nämlich Gott. Nicht nur das – Gott muss notwendig das Gute sein, ansonsten gäbe es ja immer etwas nach dem wir uns mehr zu richten hätten.
    Das schließt einen Gott aus der horrendes Unrecht fordert, wie Folter zweiter und Dritter – natürlich unter der Annahme, daß wir in einer hierarchisch geordneten Welt auf Gott ausgerichtet sind, was uns zumindest beschränkt Gott und das Gute erkennen lässt. Das lässt uns Gott und die Seinen an ihren Früchten erkennen. Einer solchen Verifikation durch die Vernunft und den Menschen entzieht sich aber ein transzendenter Gott. Hier ist es möglich, daß die Botschaft Gottes und das, was wir gemeinhin als Gutes auffassen, weit auseinander klaffen. Da heißt Vernunftgebrauch fehlender Glaube, wohingegen im (katholischen) Christentum Vernunftgebrauch, eines der Besten, wenn nicht gar das Beste Mittel ist.
    Das Böse, das wir in IS, Boko Harem, Al Kaida und Taliban sehen, liegt ursächlich in ihrem falschem Gottesbild, das in ockhamscher Konsequenz (tatsächlich mehr Kontingenz) ja auch bei Gott die Möglichkeit sieht zu sündigen, also gegen seine Gebote zu handeln. Das erlaubt auch dem Menschen Böses zu tun, für Gott.
    Dieses Gottesbild eines derart allmächtigen und transzendenten Gottes ist aber wesentlich für den Islam. Das lässt die Untaten im Namen des Islam zu, die in Übereinstimmung mit der Theologie des Islams sind.
    Und das von den offensichtlichen Suren des Korans einmal abgesehen.

    Ich betrachte den Islam als in seiner Wurzel böse, ähnlich wie den Relativismus (der sogar letztlich im Zuge der Aufklärung immer mehr jedwedes Gottesbild aufgegeben hat). Sage aber nicht, daß ausschließlich Böses oder auch nur überwiegend Böses aus beiden hervorgegangen ist. Schließlich ist es eine Minderheit von Mohammedanern und Relativisten, die horrendes Unrecht tun. Nur sollte jedem klar sein, daß sie dadurch nicht in sich widersrpüchlich werden, sondern kontingent bleiben und somit immer ein gewisses Potenzial vorhanden bleibt.

    Ich hoffe, ich konnte klar machen, warum ich denke, daß das zum Thema gehört. Das ist meine Form der Emotionalität.
    Stelle ich Muslime unter einen Generalverdacht? Ja. Genau so mache ich das mit Vertretern jeder anderen Ideologie, die schon bereits in ihren ersten Gedanken krankt. Faschismus, Nationalsozialismus und Internationalsozialismus als ansonsten Prominenteste zu nennen.

    Ich kann aber auch verstehen, wenn jemand meint, das alles sei zu weit her geholt. Wie gesagt halte ich das hier für weniger rational, als emotional, trotz des lauten und unsauberen Nachdenkes und Erläutern meines Standpunktes.

    Grüßle,
    Túrin

    • Danke für diesen umfassenden Kommentar. Von Ockham kenne ich leider nur das „Rasiermesser“, dass mich in so manchen Situationen vor logischen Fehlschlüssen bewahrt hat – in christlicher Hinsicht habe ich es aber noch nicht selbst angewendet (ich kann aber an dieser Stelle einer meiner Rezensionen bzw. das besprochene Buch empfehlen: http://papsttreuer.blog.de/2014/07/16/schwere-lohnende-kost-hans-dieter-mutschlers-halbierte-wirklichkeit-18897497/)

      Ihre Schlüsse, egal ob emotional oder rational, kann ich jedenfalls gut nachvollziehen. Auch ich stelle fest, den Islam mehr und mehr unter Generalverdacht zu stellen, fühle mich nicht gut dabei, kann mich aber nur bedingt dagegen wehren. Es gibt leider zu wenig (aber nicht keine) Beispiele für gelungene Integration des Islam (nicht der Säkulaisierung ehemaliger Muslime) um keine Sorge zu haben!

      Gottes Segen auch Ihnen!

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