Familienpolitk verkommt immer mehr zur Ideologie. Auswirkungen sieht man schon im alltäglichen Leben. Das die Kirche da nicht gegensteuert ist ein Skandal.
Wenn es um das Thema Ideologie gegen die Familie geht, kommt einem als Katholiken direkt das Thema Gender Mainstreaming in den Sinn; auch die propagierte Auflösung traditioneller Familienstrukturen, die erziehende Mütter als Heimchen am Herd verunglimpft, ist ein Reizthema. Das ganze fängt aber schon in viel kleinerem Maßstab, scheinbar jenseits der großen Politik statt, spürbar für jeden, der sich den Blick für Veränderungen bewahrt hat. Insofern kann man Papst Franziskus nur zustimmen, der die Bischöfe Litauens bei ihrem turnusmäßigen Besuch im Vatikan vor einem ideologischen Einfluss warnt, der die herkömmlichen Familienstrukturen destabilisiere.
Nun kann man den Pressemitteilungen über die Ansprache des Papstes nicht viel mehr entnehmen, als dass er gleichzeitig einen falsch verstandenen Sinn für die „persönliche Freiheit“ und einen wachsenden Relativismus kritisierte. Was im Detail der Papst damit gemeint hat, wird dagegen nicht wiedergegeben. Darüber kann man sich aber auch Gedanken machen, wenn man diesseits der nationalen Grenzen bleibt und seine Umwelt beobachtet.
So wird – das ist nichts Neues – zunehmend für Mütter die möglichst frühzeitige Wiedereingliederung ins Berufsleben propagiert. Ehrlicherweise argumentieren Arbeitgeber mit ungenutztem Potenzial, damit offensiv aus Eigeninteressen. Gesellschaftlich wird aber die Selbstverwirklichung der Frau und die Verringerung der Abhängigkeit vom Einkommen des Mannes als Argument ins Feld geführt. Freiheit als Argument, sich möglichst frühzeitig wieder aus der „Familienarbeit“ zurückzuziehen. Die Folgen sind bereits für jede normale Familie spürbar. So wird unsere Tochter mit ihren gerade zwei Jahren in Kürze in der wöchentlichen Spielgruppe das älteste Kind sein – alle anderen gehen dann in die Kita. U3 ist das Zauberwort – Kinder unter drei haben einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz und den Eltern wird nahegelegt, dieses Angebot auch zu nutzen.
Aber was heißt nahegelegt: Da die Betreuungskapazitäten der Kindergärten (von der Qualifikation zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren ganz zu schweigen) nicht ausreichen, hat man als Elternpaar, das sein Kind gerne im Alter zwischen drei und vier in den Kindergarten geben möchte, zunehmend schlechte Karten. Unser Sohn ist mit dreieinhalb in den Kindergarten gekommen, und es wurde uns schon angedeutet, dass es die früher vorhandene relative Sicherheit der Unterbringung von Geschwisterkindern heute nicht mehr gibt. „Schicken Sie sie doch jetzt schon, dann haben Sie einen Platz sicher.“ ist der einzige Rat, den wir dazu bekommen.
Besonders pikant wird diese „Politik“, wenn man berücksichtigt, dass es sich bei dem Kindergarten um ein katholisches Haus handelt. Würde man eigentlich annehmen, dass man in diesem Umfeld noch am ehesten Verständnis für die Entwicklung der Familie und auch der Kleinkinder hat, steht offenbar die Frage von Fördergeldern für die U3-Plätze im Vordergrund. Ich will das gar nicht zu sehr als Vorwurf formulieren; da katholische Kindergärten eben nicht katholisch finanziert sind sondern lediglich in katholischer Leitung geführt werden, ist man von den Geldern abhängig und möchte – nachvollziehbar – für diejenigen, die auf den U3-Platz angewiesen sind, entsprechende Betreuungsplätze sicherstellen.
In sich ein logisches und vor allem selbstverstärkendes System, wie es wohl die meisten Ideologien sind. Denn wenn unsere Konsequenz auch so aussieht, dass notfalls beide Kinder nicht in den Kindergarten gehen, ehe die Kleine schon jetzt, nur einer gar nicht oder sie in zwei unterschiedliche Kindergärten gehen (interessanterweise stellt sich der evangelische Kindergarten unserer Gemeinde deutlich flexibler und – im wahren Sinn – familienfreundlicher auf), ist das natürlich eine Luxussituation, die für die meisten Familien nicht ohne weiteres in Frage kommt. So verschwinden kleine Kinder aus dem Stadtbild, Familien treffen sich nurmehr am Abendbrotstisch und am Wochenende, und die Kinder sehen sich schon von klein auf der Massenbetreuung ausgesetzt, mit noch nicht absehbaren Folgen für ihre weitere Entwicklung. Von der geplanten frühkindlichen Indoktrination hinsichtlich des eingangs erwähnten Gender Mainstreamings habe ich dabei noch gar nicht gesprochen. Was in jedem Fall auf der Strecke bleibt ist tatsächlich die Familie als Kern unserer Gesellschaft.
Man ist geneigt, verantwortliche Politiker zu schütteln um sie auf die Konsequenzen des eingeschlagenen Wegs aufmerksam zu machen … und fürchtet die Antwort, dass die Auflösung der Familie doch das Ziel sei (auch wenn das heute niemand so direkt sagen würde). Man möchte Kirchenvertreter schütteln, gegenzusteuern zu Gunsten der Kinder und Eltern, zu Gunsten der Familien zu intervenieren statt weiterhin „kirchliche Einrichtungen“ am Tropf des Staates zu betreiben und auf finanzielle Notwendigkeiten zu verweisen. Mit der aktuellen Ideologie gefährden wir die Familien und die Gesundheit und den Fortbestand unserer Familien. Dass der Ruf des Papstes, sich gegen diese Ideologien zu wenden auch in kirchlichen Medien nur eine Randnotiz darstellt, macht mich nicht eben optimistisch.
Hebel
Nicht nur schütteln, sondern die breite Bevölkerung informieren und immunisieren. Denn ein wenig ungesund für Frauen, Mütter und Kinder scheint Gender Mainstreaming schon zu sein. Zum Beispiel das Negieren bedeutsamer und dem Mann überlegener weiblicher Eigenschaften mit der Folge, dass häufig der Body nur noch wichtig und höhere weibliche Depressionsneigung noch gestigert wird. Vergessen der für Sprach- und Kognitiventwicklung wichtigen frühkindlichen Mutterbindung infolge des frühen flüssigkeitsgekoppelten Hörens des Foeten im Mutterleib mit der Folge von Sprach-, Lese- und Rechtschreibstörungen durch Fremdbetreuung. Probleme durch Cortisolausschüttung (gefährliches Stresshormon) und Schlafmangel mit entsprechendem Wachstumshormonmangel von Krippenkindern mit Hippocampusminderung (Lernmaschine des Gehirns).
Erschreckende Zunahme von Depressionen auch bei Kindern und Jugendlichen.
[siehe „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ in: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 5. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-9814303-9-4 und „Es trifft Frauen und Kinder zuerst – Wie der Genderismus krank machen kann“, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978- 3-945818-01-5]