Erfolg, auch ein noch so kleiner, sollte einen auch mal nachdenklich machen!
„Am meisten gelesen, am meisten geliked“ – welcher Schreiber, ob Blogger, Journalist oder Schriftsteller, liest das nicht gerne? Zwar ist gerade das Schreiben bei mir oft auch eine Form der persönlichen Betrachtung – immer wieder nutze ich gerne das Bild eines Kommentators, der mir mal attestiert hat, man können mir „beim Nachdenken zusehen“ – aber das ginge auch in einem hinter Verschluss gehaltenen Tagebuch. Wer Texte publiziert, möchte, dass sie gelesen werden – oder er hat eine leicht gespaltene Persönlichkeit.
Und bei einem christlichen Blog geht das noch einen Schritt weiter: Der Anspruch muss dabei sein, das Wort Gottes zu verkünden! Das heißt nicht, dass man nur Bibelstellen betrachtet oder nur den Papst zitiert, aber das Interesse an Gott, das Interesse am Glauben, sollte in einem zumindest indirekten Bezug zu den Beiträgen stehen. Das kann nun auch darin bestehen, dass ich versuche, Leser auch über andere, zum Beispiel politische oder wirtschaftliche, Inhalte für den Blog zu interessieren, die dann auch christliche Themen „mitlesen“. Sind die dann gut gemacht, so meine Vorstellung, dann wird vielleicht selbst bei Denjenigen, die dem Glauben fern stehen, Interesse geweckt.
Damit ist es gut, einen Leserstamm zu erreichen, der über das klassische katholische oder christliche Spektrum hinausgeht. Spätestens durch den Namen dieses Blogs sollte dann jedem deutlich werden, wo die Reise hingeht – niemand wird unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf diesen Blog gelockt um dann christlich „indoktriniert“ zu werden. So freue ich mich auch immer wieder, wenn Beiträge von mir nicht nur bei kath.net sondern auch bei weltanschaulich neutralen Medien wie freiewelt.net oder der eigentümlich frei veröffentlicht werden. Die verlinken auf diesen Blog und ich kann durch die Blogstatistik erkennen, wie interessante Artikel, die dort verbreitet werden, bei mir für mehr Besucher sorgen. Wer weiß, was der Herr daraus macht?!
Um einen Blog hinsichtlich der Zugriffszahlen erfolgreicher zu machen, gibt es natürlich ein paar Kniffe: Neben ein paar technischen Einstellungen, um eine möglichst gute Positionierung bei Google & Co. zu erreichen, helfen auch prägnante Beitragstitel, griffige „erste Sätze“ … es darf auch mal ein bisschen witzig oder polemisch zugehen. Am Ende zählt aber nicht, die erfolgreichste Technik für möglichst viele Leser zu haben, sondern möglichst viele Leser einen kleinen Schritt auf Jesus zu zu begleiten. Ob ich da immer auf dem richtigen Weg bin, das ist es, was mich durchaus umtreibt.
Verunsichert bin ich nicht, wenn manche meinen, eigentümlich frei sei doch ein „Scharnierorgan der Neuen Rechten“ – ein Begriffsmonster, das in linke Denunziantenstadel wie Wikipedia passt, sich aber ob seiner Polemik selbst als autoritäres Gehabe enttarnt. Verunsichert bin ich, wenn ich den Eindruck von mir selbst habe, ich schielte zu sehr auf die Blogstatistik. Aufgrund eines technischen Problems ist die in der vergangenen Woche zwei mal ausgefallen … man glaubt ja nicht, wie sehr man so ein paar Zahlen vermissen kann, wissen möchte, ob der aktuelle Artikel ankommt und man vielleicht ein paar mehr Leser hatte als einen Tag vorher…
Im Moment bin ich selbst der Meinung, dass die Gratwanderung – eingedenk des oben Gesagten – noch gelingt. Da mögen aber Selbstbild und Fremdbild voneinander abweichen, und ich wäre meinen katholischen Lesern dankbar, wenn sie mich darauf aufmerksam machten, wenn sie den Eindruck haben, dass ich es mit der Polemik und mit der Politik übertreibe. Der Blog soll in erster Linie ein katholischer sein, als solcher darf er sich auch mit weltlichen Themen beschäftigen, die nur am Rande oder sehr indirekt mit dem Glauben zu tun haben; mein Leib- und Magenthema „Libertarismus & Freiheit“ zähle ich dazu. Vor allem aber sollen die Themen ansprechen und Menschen zu Christus führen. Vielleicht nur einen kleinen Schritt, aber auf keinen Fall von ihm weg! Hierfür ist nicht „jedes Mittel recht“ aber dazu fasse ich das Themenspektrum des Blogs bewusst relativ weit. Vielleicht zu weit?
Fabian
Als Blogger hat man zum Glück die Freiheit über das schreiben zu können, was einen interessiert und nicht über das schreiben zu müssen, was Klicks generiert.
Aber ich kenne die Freude an (hohen) Zugriffszahlen nur zu gut – ich schaue bei meinem Blog auf öfter rein, als nötig ist. Dennoch diktiert das nicht meine Themen und das Gefühl habe ich auch hier nicht. Im Gegenteil bin ich froh in Ihnen ein Blogger zu haben, der seine Weltanschauung klar kommuniziert und trotzdem weit über den Tellerrand hinaus schaut. Ob Enzyklika, Exegese, Politik oder Gesellschaft – katholisch heißt ja immerhin „allumfassend“ und so darf der Blog auch gerne in diesem Sinne katholisch sein. Weiter so!