Der Katechismus gibt keine Kleiderordnung vor – trotzdem erscheint manche Kleidung mal mehr oder weniger „katholisch“ korrekt.
Hotpants-Verbot in der Nähe von Flüchlingsheimen? Darüber wird mit erhitzten Gemütern diskutiert: Ist das der Kotau vor dem Islam? Sollten nicht Migranten viel eher lernen, mit unserer Kultur umzugehen, als das „wir“ uns „denen“ anpassen? Auf der Strecke bleibt bei der Diskussion bisweilen die Frage, was denn eigentlich „unsere“ Bekleidungskultur ist, wenn wir das christliche Abendland bewahren wollen?
Einen Beitrag zur Klärung der Frage liefert die Bloggerin von † zeitschnur : linea temporis †, die sich mit der Entwicklung der Herren- und Damenmode, insbesondere der Beinkleidung befasst. Der umfangreiche Beitrag ist in Gänze lesenswert und ich habe mich schwer getan, Zitate heraus zu reißen. Interessant erschien mir aber vor allem die Entwicklung der Männerbeinkleidung, die in unserem christlichen Kulturkreis schon seit Jahrhunderten an Etikette vermissen ließ, während aufreizende Damenbeinkleider ein noch recht neues Phänomen sind.
Ein wesentliches Fazit möchte ich aber nicht vorenthalten und gerne zitieren, auch um den einen oder anderen Heißsporn, der meint, die Bekleidung eines Katholiken bis ins Detail regulieren zu müssen, wieder einzufangen:
Was heißt das für einen Katholiken?
Er oder sie soll anständig gekleidet sein. Mehr nicht und weniger nicht!
Problematisch wird es dann, wenn aus der Anstandfrage eine Ideologie wird und Dinge als Problem betrachtet werden, die objektiv keines sind – wie sichtbare Knöchel, Unterarme, Kopfhaare oder gar Augen.
Wir wissen instinktiv, dass man den Hüft-, Becken- und Oberschenkelbereich niemals zur Schau stellen sollte, weder beim Mann noch bei der Frau! Das löst immer ungute Reize im anderen Geschlecht aus! Auch das sekundäre Merkmal der Brust sollte eine Frau nicht überbetonen, sondern vernünftig bedecken – darüber sind sich alle aufrichtigen Menschen einig. Eine hautenge oder mangelhafte Bekleidung des Oberkörpers löst meistens bei beiden Geschlechtern eine erotische Wirkung aus.
Darüber hinaus aber sollte man den Ball flach halten!
Wer wegen Haarlocken oder Extremitäten in Wallungen gerät, dürfte bereits ein total verschmutztes Empfinden haben und sollte an sich arbeiten.
In dieser Hinsicht sollte also erstens auch sogenannten Verfechtern des Abendlandes klar werden, dass Hotpants nicht nur im Umfeld von Flüchtlingsheimen unpassend sind. Und zweitens, ist der Vorschlag, den Ball flach zu halten, auch in dieser Frage von genereller Bedeutung!
Claudia Sperlich
„Eine hautenge oder mangelhafte Bekleidung des Oberkörpers löst meistens bei beiden Geschlechtern eine erotische Wirkung aus.“
Trotz grundsätzlicher Zustimmung: Dieser Satz trifft es nicht ganz. Die derzeit durch Berlin flanierenden und radelnden Männer mit entblößten Bierbäuchen sind nicht aufreizend – trotzdem sollen sie sich mal was anziehen.
akinom
Es ist noch nicht lange her, da fand in Bonn unser Klassentreffen statt aus Anlass „50 Jahre Zeugnis der Reife!“ „Katholisch korrekt“ war damals: Über eine lange Hose müssen Schülerinnen einen Rock tragen!
Das ist es, was mich heute, wie damals am meisten stört! Ist es nicht seit Menschengedenken Sinn und Ziel von Mode und Kosmetik gewesen, sich „schön“, bzw. „hübsch“ zu machen? Das unglaublich provozierende „Sich-hässlich-machen“das bis ins Uferlose gesteigert werden kann, und manchmal Gruppenzwang ist, lässt schon hin und wieder schaudern….
Zum Thema Nacktheit plädiere ich dafür die Schlafzimmermode (und -manieren) bei geschlossenen Jalousien dort zu lassen, wo sie hingehören.Oder mit den Worten von Birgit Kelle ausgedrückt „Dann mach doch die Bluse zu !“
Meine Ohren kann ich leiser stellen, wenn ich die Hörgeräte herausnehme. Das empfinde ich manchmal als sehr angenehm. Aber warum werde ich so oft gezwungen, alles Hässliche anschauen zu müssen? Ob es „katholisch korrekt“ ist oder nicht. ist für mich eigentlich Nebensache. Für das, was in katholischen Räumen geschieht, bin ich nicht verantwortlich.
Habe ich vielleicht das Thema verfehlt? Geht es nur um das Outfit von Katholiken?
Leone
Warum denn nicht der „Gleichmacherei“ und katholischen „Korrektheit“ in der Kleidung gerecht werden,mittels dem Mao-Look? Ordentlich sittsam sahen die doch aus,nicht? Sittsam,hocgeschlossener Kragem,soweohl bei Männlein und Weiblein.Alles sind gleich und gleich Arm..Chuzpe!
Papsttreuer
Ehrlich gesagt habe ich den Kommentar nicht verstanden … plädieren Sie für mehr oder weniger „sittsame“ Mode, ist Ihnen die Vorstellung katholischer „Korrektheit“ ein Dorn im Auge? Der von mir bezeichnete Link mahnt jedenfalls zur Entspannung und nicht zum „Einheitslook“. Aber vielleicht können Sie mich aufklären, auch was Ihren Aufruf zur oder die Kritik an „Chuzpe“ am Ende angeht?
Gottes Segen!