„Heikes Blog“ wartet mit einem wunderbar unkomplizierten kleinen Bericht auf, in den man sich reinsetzen kann!
Eigenes Erleben kann man nicht durch Berichterstattung ersetzen. Aber ab und an findet man Berichte, in denen man meint, das Beschriebene selbst erlebt zu haben, so gut kann man sich hineinversetzen. In der letzten Woche hatte ich einen Beitrag von Matthias Matussek geteilt, den ich als geschriebenen Road-Movie bezeichnet habe. Auch dabei hatte man den Eindruck, dabei gewesen zu sein. Und wer von uns wäre nicht auch gerne ab und an mal in Rom zu einem Kurztrip?
Heike Sander von „Heikes Blog“ war jetzt zum Abschluss der Synode in Rom, mit der einleuchtenden Begründung:
Wo sonst sollte man hinreisen, wenn man noch ein paar freie Tage hat, und wenn große Veränderungen anstehen, so dass einem eher nach einem ruhigen, kleinen Dörfchen ist, in dem man sich schon gut auskennt, als nach den neuen Entdeckungen in einer beliebigen Großstadt?
Der Hintersinn hinter einer solchen Begründung lässt aufhorchen und weiterlesen – und es lohnt sich. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Synode oder deren Abschluss sondern um die treffenden Beschreibungen, zum Beispiel zur Abschlussmesse – man kann den körperlichen Schmerz geradezu spüren:
Aber womit man vor allem nicht rechnet, das ist wieder mal der „Faktor Mensch“. Wenn man denn endlich in der Petersbasilika ist und die Messe in wenigen Minuten beginnen soll, dann hört man eine mehrsprachige Durchsage: Dies wäre eine Kirche, und gleich begänne eine Messe, und man möge daher bitte beim Eintreffen des Papstes NICHT applaudieren.
Das gibt zu denken. Vorher hatte ich noch im Scherz gesagt: Nun ja, wenigstens werden sie ja wohl IN der Kirche nicht auf den Stühlen stehen, um den Papst besser sehen zu können – so wie ich es einige Monate vorher bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz erlebt hatte. Oh doch, sie konnten. Und sie haben. IM Petersdom, und WÄHREND einer Messe, standen diese Leute auf den Stühlen, um nur ja nichts von dem „tollen Event“ zu verpassen.
Man könnte heulen
Es ist aber kein kulturkritischer Beitrag, eher eine Beschreibung dessen, wie es eben ist, und wie man als gläubiger Katholik die Welt auch wahrnimmt und wahrnehmen kann. Und dass man als solcher nicht außerhalb der Welt steht wird nicht nur deutlich an der Beschreibung eines Geschäftes, das Süßwaren aller Art feilbietet, sondern auch an der Beschreibung des Weges dorthin:
Ach ja, wo wir gerade von Smartphones reden – es gibt ja nichts feineres, als ein Smartphone, das sich am ersten Tag des Auslandsaufenthaltes entschließt, das Zeitliche zu segnen. Man muss sich das mal vorstellen: Da läufst du dann also durch Rom – und kannst keine Fotos bei Facebook posten, oder Whatsapp an Freunde schicken. Du bist gezwungen, einfach nur völlig unvernetzt durch die Straßen zu laufen. Und Fotos machst du mit der – zum Glück mitgebrachten – Kamera! Man fühlt sich furchtbar allein. Bis man anfängt, es zu genießen… Aber das dauert ein wenig, wie ich zugeben muss, das Genießen.
Herrlich! Ein Text zum Reinsetzen!
„Notizen aus Rom“ ist am 29.10.2015 auf „Heikes Blog“ erschienen.
Dieter Schrader
Ich war noch niemals in Rom, bin auch nicht katholisch, aber dieser Bericht hat meiner Frau und mir gefallen! Wahrscheinlich hätten wir im Petersdom auch
geheult. Leider gibt es auch in Deutschland wo Gottesdienste ( Hl.Messen) zum Event ausarten. Nur sehr wenige merken es und weinen.
akinom
Jesus verwandelt die Tränen der Klageweiber an seinem Kreuzweg indem er sie auffordert: „Weint über Euch und Eure Kinder!“ Welche Gnade, so weinen zu können wie Heike!