Playmobil produziert den Heiligen Nikolaus mit Kreuz und Krummstab. Geht doch!
Warum eigentlich, so könnte ich fragen, mache ich mir die Mühe, Blogbeiträge zu schreiben, wo es doch so viel leichter sein könnte, eine Botschaft rüber zu bringen. Dabei ist es nicht der Umfang, der die Arbeit macht; im Zweifel sind meine Beiträge zu lange, und ich habe nur eine Erklärung dafür: Ich habe keine Zeit, mich kurz zu fassen. Dinge auf den Punkt zu bringen, wirklich gut und effizient zu schreiben, das ist Aufwand, und da ich den Blog nur als Hobby betreibe, kommt da im Zweifel ein zu langer Text bei heraus. Meine Leser – Dank an dieser Stelle – sind in dieser Hinsicht Kummer gewöhnt. Ich bin eher beeindruckt, dass es doch noch so viele Leser gibt, die sich das antun, und ich gelobe regelmäßig Besserung: Die Texte für die „Tagespost“ oder die „eigentümlich frei“, auch für „disputata“ gewöhnen mich hoffentlich daran, besser auf den Punkt zu kommen.
Und was kann etwas besser auf den Punkt bringen, als ein Bild? Und wie kann einem besser vor Augen geführt werden, dass nicht viele Worte eine Botschaft ausmachen, als die Reaktionen auf ein Bild. Um es mal im Vergleich zu schreiben: Wenn ich auf Facebook einen Blogbeitrag von mir teile, dann bleiben die „Likes“ oft im einstelligen Bereich, wenn es gut läuft, sind es 20 bis 30. Mehr passiert selten, und das auch vor allem, wenn andere diese Beiträge empfehlen. Dagegen ein Bild vom Samstagabend – bis gestern knapp hundert Likes – und ein paar Nachzügler kommen offenbar noch. Das Bild zeigt lediglich einen Nikolaus, einen Spielzeug-Nikolaus von Playmobil.
Der ist allerdings heute schon eine Besonderheit, in einer Zeit, in der man lieber Laternenumzüge statt Martins- oder Nikolausumzüge sieht. Wenn man doch lieber andere Religionen nicht reizen möchte, dann ist ein Kreuz auf einer Mitra und ein Bischofsstab schon eine Aussage. Und es ist keine Aussage gegen Toleranz sondern für einen eingenommenen Standpunkt. Es ist also – leider – nicht selbstverständlich, dass eine solche Spielfigur heute noch hergestellt und in einem ganz normalen Laden erworben werden kann. Ich gehöre nicht zu denen, die behaupten, Christen würden in unserem Land verfolgt, aber nicht wenige Christen gehen einer potenziellen Diskussion lieber aus dem Weg, und halten sich mit Glaubensaussagen eher zurück.
Da würde ich fast wetten, dass die Produktion des Heiligen Nikolaus bei Playmobil zumindest schon mal Diskussionen angeregt hat: Wollen wir den noch produzieren, dürfen wir den noch produzieren, verärgern wir Kundenschichten – säkulare oder andersgläubige – wenn wir die Figur weiter produzieren? Und man ist offenbar zu einem Ergebnis gekommen: Der geht weiter in Produktion, mit Mitra, Kreuz und Krummstab. Bislang habe ich noch von keinem „Shitstorm“ gegen Playmobil wegen dieser Figur gehört und es lässt mich hoffen, dass mein kurzer Kommentar zum Bild Zustimmung gefunden hat:
Soll keiner sagen, sowas könne man heute nicht mehr produzieren – Dank an Playmobil!
Kompliment also an den Produzenten … und hoffentlich ein kleiner Aufruf an andere Unternehmen, sich auch einfach – ganz ohne besonderes Sendungsbewusstsein – zu trauen, die Dinge herzustellen und anzubieten, die so etwas wie einen ideellen Wert haben, auch wenn man damit potenziell auf Widerspruch stoßen könnte. Wer das schafft, der kann dann auch bedenkenlos einen Weihnachtsmann produzieren, wie es Playmobil auch tut. Am Ende ist ein Spielzeugfabrikant ein Unternehmen, das seine Waren verkaufen muss, da ist mein Anspruch an theologische Korrektheit nicht so hoch – so lange, wie man nicht vor politischer Korrektheit einknickt.
So, und das war nun doch wirklich mal ein kurzer Beitrag – wenn ich auch nicht annehme, dass er so goutiert wird, wie das Bild vom Heiligen Nikolaus aus Plastik.
akinom
Das ist eine sehr plastische Schilderung und unterstreicht mein Plädoyer für die Notwendigkeit, dass Unternehmer nicht aussterben dürfen, weil „seelenlose“ Nur-Investoren sonst an ihre Stelle treten. Dabei weiß ich gar nicht, wer der Playmobil-Unternehmer ist.
Andreas
Hallo Herr Honekamp,
zunächst ist es ja nicht verwunderlich, dass plakatives mit hohem Wiedererkennungwert entsprechende Aufmerksamkeit mit sich bringt.
Ich erinnere mich bei der Gelegenheit an die Veröffentlichung einer Figur des Reformators – für katholiken womöglich ein eher zweifelhaftes Vergnügen – die ebenfalls große Aufmerksamkeit nach sich zog, wenngleich ich nicht zu sagen vermag, ob es hier lediglich um die Aufregung passionierter Sammler ging, oder so etwas wie die Freude um ein kleines bischen christlichen Aufstand im Meer politisch korrekter Planierung.
Sie fragen sich nach dem Sinn Ihres Tuns auf diesem Blog. Nun, das verstehe ich.
Ich kann Ihnen nur mein Beispiel geben. Als Mensch den beim Studium der Verlautbarungsorgane immer häufiger heftige Ekelgefühle befallen, bin ich irgendwann mal auf der Achse des Guten gelandet, von da auf Roland Tichys neuem Blog, von da auf der freien welt und von da irgendwann mal bei Ihnen.
Seitdem lese ich Ihren Blog und immer mal wieder andere aus der katholischen Blogozese.
Außerdem habe ich seit neuestem ein Probeabo von eigentümlich frei und meine neuerliche Auseinandersetzung mit dem Christentum brauche ich ja nicht erneut auszubreiten.
Für mich ganz persönlich hat also nicht zuletzt Ihr Blog reichlich Folgen gezeitigt.
Was kann mein Beispiel zeigen ? Im Grunde geht es doch darum, Menschen die ähnlich denken in den Weiten des Internets aufzufischen um Ihnen zu zeigen: Da gibt es noch mehr wie Dich, oder zumindest ähnlich wie Dich. Möglichst viele dieser Menschen erreicht man aber nur mit möglichst großen „Zugnetz“.
Derzeit scheint es wohl unnmöglich hier eine Sammlung der Kräfte zu erreichen.
So sammelt der eine Blog 30 regelmäßige Leser, der andere mehr, der andere weniger und alle zusammen mehr als es einer könnte.
Deshalb: Machen Sie weiter, es lohnt sich.
Papsttreuer
Lieber Andreas, danke für diesen wunderbaren Kommentar. Der macht Mut und motiviert zum Weitermachen (wobei ich auch nicht wirklich gezweifelt habe, dafür schreibe ich zu gern)
Gottes Segen für Sie!