7 Comments

  1. akinom

    Sie sind nicht Beichtvater, Herr Honekamp, aber Seelenführer. (Vielleicht sollte man ein moderneres Wort hierfür finden.) Dieses Amt ist nicht an Priestertum und Weihe gebunden. Ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit, mit der Sie Katechismus-Themen in Ihrem Blog immer wieder aufgreifen, auch wenn Sie darauf nur wenig Rückmeldungen bekommen. Man spürt einfach, dass sie Ihnen unter den Nägeln brennen! Lassen Sie sich hierfür den Rücken stärken: Sie sind ein „Johannes“, der dem Herrn den Weg bereitet!

    Ich kenne einen Priester, der einen alten verstaubten Beichtstuhl in einer nicht viel weniger staubigen Kapelle gründlich geputzt und diesen Ort dann zu seinem Lieblingsplatz erklärt hat: Er wurde gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam zur sprudelnden Quelle für Barmherzigkeit und Versöhnung.

    Wie sähe es aus, wenn der heilige Geist keinen Humor hätte? Deshalb ein Witz:

    Ein Pilger entdeckt einen deutschsprachigen Beichtstuhl im Petersdom und geht hinein. „Signore…“ beginnt er . „Sagen Sie doch einfach Pater zu mir!“ wird er unterbrochen. Der Pilger wiederholt: „Signore…“ und wird erneut unterbrochen. Der Kölner wir ungeduldig: „Lossen se misch doch uskalle: Sin Johre her, dat isch zuletz jebischt han!“

    Und da beginnt meine Frage: Gelten die Kirchengebote noch? Durfte der Pilger 9 Jahre nicht kommunizieren? Warum ist dann aber in diesem Zusammenhang immer nur von von Wiederverheirateten Geschiedenen und praktizierenden Homosexuellen die Rede? Wo bleibt die Einladung der Priester,während der Kommunionausteilung in der Bank zu bleiben? Ich pflege die wenigen Mutigen zu segnen. Denn auch hier gehört Mut dazu, sich nicht der „Hammelherde“ anzuschließen.

    • Papsttreuer

      Danke für diesen Kommentar, der mich natürlich stärkt. Allerdings sehe ich mich nicht so sehr als „Seelenführer“ – abgesehen davon, dass ich den Begriff ein wenig anspruchsvoll finde, wäre das auch für einen Blog ein bisschen viel verlangt. Aber wenn meine Beiträge – seien sie geistlich, seien sie auch politisch – dazu beitragen, dass Themen wieder nach oben gespült werden, die da hingehören, dann ist schon viel gewonnen.
      Herzliche Grüße und Gottes Segen!

  2. Jemandem vergeben, der sich vielleicht nicht einmal bewußt ist, wie schuldig er geworden ist, der einen also nicht darum bittet, den man möglicherweise lange aus den Augen verloren hat – das ist ohne Gottes Hilfe nicht möglich.
    Ich glaube, man kann das nur schaffen, wenn man 1. seinen Mangel an Vergebungswillen beichtet, 2. für den anderen betet und 3. Gott darum bittet, von Herzen verzeihen zu können.
    Dann allerdings gelingt es vielleicht überraschend schnell und leicht.

  3. Rosemarie Steins

    Vielen Dank, Herr Honekamp für ihre Katechese. Ich wünschte, so wie sie es darlegen und auch immer den Papst zitieren, würde es in unseren Kirchen verkündet.

  4. Dieter Schrader

    Immer wieder staune ich, wie “ evangelisch “ der Papst argumentiert, ermuntert und auffordert die persönliche Beichte in Anspruch zu nehmen. Fast möchte ich die Einführung von „Beichstühlen “ in den evangelischen Kirchen wünschen, wäre da nicht das Problem, daß es möglicherweise zu wenig Pastoren gibt, die so etwas wagen würden. Ein erster Schritt wäre , die noch vorhandene „Allgemeine Beichte “ wieder „salonfähig“ zu machen und gleichzeitig zur
    p e r s ö n l i c h e n. Beichte einzuladen. Freiwilligkeit vorausgesetzt.
    Bleiben Sie bei diesem Thema „dran“.

    • Andreas

      Also ich frage mich, warum es grundsaetzlich nicht mehr Gesprächsangebote durch Geistliche gibt, gerade für irrende Wanderer wie mich. Auch statt eines merkwuerdigen Beichtstuhls fände ich das persönliche Gespräch mit einem Seelsorger in vernünftiger Umgebung viel besser. Wenn einem das wichtig ist, kann man ja trotzdem anonym bleiben. Es geht doch aber um ein Hilfeersuchen, das ohne die Bereitschaft zu Vertrauen leer bleibt, oder bin ich da zu wenig formalistisch unterwegs?

    • akinom

      Das ist richtig, Andreas. „Grundsätzlich“ sollte jeder Priester bereit sein, die Beichte abzunehmen und auch dazu seelsorgliche Gespräche zu führen. Das ist für ihn wichtiger als vieles andere, was er tut und wozu er „mißbraucht“ wird. Ihren Vorschlag finde ich gut, dass Priester öfter zur Beichte einladen aber auch Mut machen sollten, leere Beichtstühle und Beichtzimmer (die es auch gibt) zu seelsorglichen Gesprächen zu nutzen. Das würde ja (auch) der notwendigen Neuevangelisierung dienen.

      Aber davon abgesehen wird auch anders herum ein Schuh daraus. Ich mir nicht vorstellen, dass Sie ein solches Angebot „blind“ bei einem Menschen, den Sie überhaupt nicht kennen, nutzen würden. Sicher hängt es nicht am Beichtstuhl, wo ich schon oft versucht war, die staubigen Löcher mit dem Finger zu putzen. Doch das Knien ist für mich z.B. nicht unwichtig, aber nicht ausschlaggebend. Nie hatte ich Scheu, einen Priester, der mich beeindruckt hat, anzusprechen und ihn zu bitten, mir die Beichte abzunehmen, spazieren-gehend oder der jeweiligen Situation entsprechend. Heute ist es mir wichtig einen ständigen Beichtvater zu haben. Aber ich bin wieder einmal auf Suche..

      Es stimmt. Priester haben wenig Zeit. Dazu aber ein Beispiel, das mich sehr beeindruckt hat.
      Kardinal Meisner wurde in unserer Kirchenzeitung von einem Pater angegriffen. Ich ärgerte mich,
      dass er es öffentlich tat und sich nicht direkt an ihn wandte. Ich – akinom – wandte mich daraufhin direkt an den Erzbischof und fragte ihn, ob Kirche in Deutschland das verkraften könne, was er einfordere und nannte Beispiele aus meinem eigenen Leben. Es hatte keine 2 Wochen gedauert, bis ich einen 1 1/2 Seiten langen persönlichen sehr einfühlsamen seelsorglichen Antwortbrief von ihm bekam. Ich spürte: Diesem Mann geht es um mich, um akinom, und nicht um irgendeine Vorsitzende eines SKF oder eines Diözeanrats oder Ethikausschusses. Er hätte ja auch seinen Sekretär beauftragen können, meinen Brief zu beantworten. Und Zeit hatte der Kardinal sicher nicht mehr, als unser Kaplan.

      Ich möchte Ihnen Mut machen, Andreas: Halten Sie Ausschau nach einem frommen und kompetenten Priester. Mailen Sie ihm, schreiben Sie ihm oder rufen Sie ihn an. Stellen Sie sich ihm vor und bitten Sie um ein Gespräch. Und lassen sie sich von einer Absage nicht entmutigen.

      Ich ärgere mich auch immer über Fürbitten für Politiker, Wirtschaftler und Wissenschaftler…Wichtiger wäre es doch, darum zu bitten, dass diese armen „Schafe“
      endlich einen Hirten bekommen, der sie weidet. Oder?

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