Weihnachten zu feiern – trotz allem – ist auch ein Zeugnis für die Hoffnung auf Gott.

Bild: Petra Honekamp
Der Weihnachtsbaum ist geschmückt, die Krippe aufgestellt, die Kinder warten gespannt – auf’s Christkind, aber machen wir uns nichts vor: auch auf Geschenke. Die Einkäufe sind hoffentlich getätigt; in den nächsten Stunden werden die Innenstädte nämlich noch mal richtig voll. Es menschelt auf den Parkplätzen und in den Kaufhäusern, es geht weltlich zu, auch wenn die Leser dieses Blogs um die Bedeutung von Weihnachten wissen. Aber fragen wir mal da draußen nach: Viel ist nicht übrig vom Glaubenswissen, selbst bei einem solchen „bekannten christlichen Fest“ nicht.
Am gleichen Tag, kurz vor dem Fest: Ein junges Mädchen, etwa 17 Jahre, voller Pläne und Hoffnungen für das Leben, stirbt an einer heimtückischen Krankheit. Die schien schon überwunden, kam aber mit Macht zurück, und ließ dem Mädchen nur noch wenige Wochen. Viele Menschen haben für sie gebetet, dass sie wieder gesund wird, dass ihre Familie noch zusammen mit ihr Weihnachten feiern kann … aber Gott hatte andere Pläne. Es ist kein Wunder geschehen, das Mädchen ist gestorben, und der Blick auf die Freude von Weihnachten erscheint sonderbar verstellt.
In der Welt passieren schlimme Dinge – reden wir mal nicht von Verantwortung, sondern einfach davon, dass unschuldige Menschen sterben: Kriege, Katastrophen, Hunger, auch Verfolgung. Menschen sterben, sie verlieren ihre Angehörigen, ihre Freunde … Viele machen sich auf den Weg auf der Suche nach einer besseren Heimat, begeben sich selbst dabei in Gefahr, auch ihre Kinder und Familien. Das Jahr über wurden wir konfrontiert mit Bildern von Massen flüchtender Menschen. Manche kommen gesund hier an und haben Hoffnung auf ein neues Leben; viele schaffen es auch nicht, kommen bei der Flucht ums Leben. Auch diese Bilder haben uns in diesem Jahr geschockt und beschäftigt, egal ob sie repräsentativ waren oder zur Politik instrumentalisiert wurden.
Das waren nur drei Eindrücke, die man sicher noch durch viele mehr ergänzen könnte. Eindrücke, die auch deutlich machen, dass die Welt nicht in Ordnung ist, so wie sie ist. Der Glaube an Gott scheint in Auflösung, Gott scheint die Zügel schleifen zu lassen und Dinge zuzulassen, denen wir als Menschen deutlich widersprechen würden. Und da wollen wir wirklich Weihnachten feiern? Umringt von Krieg, Terror, Krankheit, Tod … und nicht zuletzt Geschäftemacherei? Papst Franziskus bezeichnete in diesem Advent das Feiern von Weihnachten vor dem Hintergrund von Kriegen und Waffengeschäften als „Affenzirkus“ und wurde wieder leidenschaftlich missverstanden. Nein, natürlich hält der Papst die Feier des Weihnachtsfestes nicht für einen Affenzirkus … aber die Feier von Friede, Freude, Eierkuchen im Angesicht des Zustands dieser Welt ist ein solcher.
Christen wissen: Seit dem Sündenfall ist die Welt gebrochen, sie ist nicht mehr so, wie Gott sie sich gedacht hat. Mit den Konsequenzen sind wir überall konfrontiert, in der großen Politik wie im persönlichen Umfeld. Manche gehen uns näher, manche bleiben uns fern. Und die Konsequenzen verstellen uns den Blick auf Weihnachten, wenn wir das Fest nicht kennen: „Die Welt ist nicht verloren“, so singen die Engel im Weihnachtslied.
Die Welt ist in einem ziemlichen Zustand, das war vor 2000 Jahren nicht anders als heute. Aber etwas ist seit der Geburt Jesu anders: Gott ist Mensch geworden, hat sich mit uns gemein gemacht und uns erlöst. Er hat durch Geburt, Leben, Leiden, Tod und Auferstehung seines Sohnes diese Welt gerettet. Es besteht also Hoffnung: für die ganze Welt und für jeden Einzelnen. Gott lässt uns in alldem nicht alleine, er ist bei uns, mit Trost, Rat, Barmherzigkeit und Vergebung.
Das ändert nichts am Tod des jungen Mädchens, das ändert nichts an der politischen Lage der Welt, das ändert auch nichts an der Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes. Aber es ändert alles, wenn wir einen Blick in die Zukunft werfen, wenn wir mit Hoffnung auf unser Leben blicken dürfen, wenn wir mit Vertrauen auf das Kind in der Krippe schauen, das uns – wie den „Little drummer boy“ im Lied – anlächelt angesichts unserer unbeholfenen Versuche, ihm Geschenke zu machen. Weihnachten ist kein Fest zum Verstehen, es ist ein Fest zur Bewunderung, zur Anbetung und zur Hoffnung.
Gott ist Mensch geworden – ein größeres Geschenk konnte er nicht machen! Und das können wir feiern, das dürfen wir feiern, das – so meine ich – müssen wir als Christen feiern! Denn wenn wir nicht hoffen, wer denn dann?
Rosemarie Steins
Ja, kommt lasset uns anbeten und den Geburtstag Jesu Christi feiern.
Das junge Mädchen ist jetzt schon bei Gott, was Besseres gibts nicht. Da wollen wir doch alle hin und dafür ist Gott Mensch geworden, das ist doch ein Trost.
(Gott läßt nichts schleifen, der Mensch richtet sich nicht nach Ihm, und wenns dann schief geht, ist Gott natürlich Schuld)
„Jesuskind, geboren aus Maria in Bethlehems Stall, segne die ganze Menschheit und wandle ihre Herzen und lehre sie dich zu lieben.“
Andreas
In der Tat, für mich einer schwersten Brocken im Weg zum christlichen Glauben: Der Gott, der Kinder oft grausame Tode sterben lässt, ist wenn er allmächtig ist, nicht barmherzig. Der Gott, der nichts tun kann, als in Liebe die Seelen dieser kinder aufnehmen kann, ist nicht allmächtig.
ich habe diesen Widerspruch bisher auch noch nie glaubhaft aufgelöst bekommen.
Und wenn ich ehrlich bin, habe ich Antworten eher im heidnischen Glauben gefunden, in mächtigen aber nicht allmächtigen Göttern, seit anbeginn befehdet von den Mächten der Zerstörung, im ewigen Ringen um das Gute eben nicht immer siegreich.
Warum ich das auf einem katholischen Blog schreibe?
Weil auch dieser Glaube keine sättigende Speise bietet. Weil er auch nur nagenden Zweifel und ungestillte Sehnsucht erzeugt.
Und weil tief im inneren die Gewissheit ruht, das das Gebet der letzten Stunde dem Vater gelten würde und niemandem sonst, erfüllt von Hoffnung und Vertrauen.
Hoffnung und vertrauen. Das wäre in der Nacht vor der heiligen Nacht mein größter Wunsch.
Ich wünsche allen ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest, möge der Herr Sie und Ihre Angehörigen behüten und Ihren Glauben durch Zeiten der Anfechtung hindurchtragen.
Gott mit Ihnen, wünscht
Andreas der Zweifler
Marci
@Andreas,
in der Tat ist die Frage, warum der allmächtige Gott grauenhafte Dinge zuläßt, von höchster Brisanz für den christlichen Glauben. Diese Frage kann ich sehr gut nachvollziehen.
Aus rein menschlicher Sicht betrachtet, wäre ein allmächtiger Gott doch am leichtesten so vorstellbar, daß er einfach alles ganz perfekt gestaltet. Aber offenbar ist Gott nicht so.
Die entscheidende Frage ist also, wie man sich Gott vorstellen kann, damit das Übel der Welt kein Skandal mehr ist – etwas, was mir auch nicht gelingt. Die jüdisch-christliche Sicht hierbei ist allerdings nochmals verblüffend anders: man kann sich Gott gar nicht selbst vorstellen („kein Bild machen“), sondern man erfährt Gott dadurch, daß Er handelt. Dieses Handeln war schon im alten Bund immer verblüffend und „unkonventionell“. Mit dem Geburt des Gottessohnes im Stall steht für uns Christen erneut eine fundamentale Überraschung am Anfang unserer Glaubensgeschichte. Eines Gottessohns übrigens, der sich später angesichts seiner unvorstellbaren Andersartigkeit häufig „Menschensohn“ nannte, um seine Menschlichkeit zu betonen. Im Buch Hiob ist die Folge der Anerkennung des rätselhaften Gottes eine Folge der wahrgenommenen Unangemessenheit unseres Menschseins angesichts der göttlichen Großartigkeit. Für uns Christen wird das Bild Gottes aber noch deutlicher und befriedigender wenn wir Ihn als „leidenschaftlichen Herr der Heere“ erkennen, wie das heute im Weihnachtsevangelium zu hören war. Gott ist Liebe und aus Seinem Wunsch nach vollständigem Leben der Liebe heraus hat Er die Welt erschaffen, was die Barmherzigkeit gegenüber dem Verrat mit einschließt, die Er in Seiner Dreifaltigkeit sich nicht selbst schenken kann. Seine Leidenschaft ist es, die im alten wie im neuen Testament Sein Handeln prägt, da Er uns Menschen aus unserem üblen Schicksal retten will – denn Gott will die Liebe als Gesetz des Lebens durchsetzen. Diese Rettung ist allerdings nicht eine innerhalb unserer kontingenten Existenz (a la „Gesundheit ist das Wichtigste“), sondern eine unter dem Blickwinkel der göttlichen Ewigkeit („sub species aeternitatis“). Als der, der unser Leben voll in der Hand hat, hängt Gott nicht davon ab, was wir als Erfolg in unserem kontingenten Leben ansehen. Aufgrund dieser Kontigenz ist jeder unserer Erfolge sowieso nur eitler Schein.
Er hat Seinen Maßstab in Seiner unendlichen Liebe, die alles heilt und allen Menschen Bestand verleiht. Als Christen ist es für uns das Wichtigste, so klare und unzweifelhafte Kunde dieser göttlichen Liebe erhalten zu haben – und durch eigenes Liebeshandeln die Bestätigung jeden Tag neu erfahren zu können, daß die Liebe das Gesetz des Lebens ist. Die Liebe löst alles.
Frohe Weihnachten,
Marci
akinom
Merci Marci!
„…man kann sich Gott gar nicht selbst vorstellen („kein Bild machen“), sondern man erfährt Gott dadurch, daß Er handelt. Dieses Handeln war schon im alten Bund immer verblüffend und ‚unkonventionell‘. Mit dem Geburt des Gottessohnes im Stall steht für uns Christen erneut eine fundamentale Überraschung am Anfang unserer Glaubensgeschichte. “
„Eine fundamentale Überraschung am Anfang unserer Glaubensgeschichte“ und heute ein
Papst Franziskus, der immer wieder für Überraschungen gut ist!
Überraschen wir uns auch selbst und misten wir den „Stall unseres Herzens aus: dann wird das Fazit dieses Beitrags mit Fug und Recht lauten:
„Die Liebe löst alles!“
Konrad Kugler
Am Ende dieses Jahres: Deutschland spinnt!
Auf DE lastet der Geist Martin Luthers und deshalb
„floß der Rhein in den Tiber“, bewirkte
den „Geist des Konzils“ (!); und der heißt in Zukunft wohl
„Geist der Synode“ (?).
Statt zum Rosenkranz aufzurufen, ein „Willkommen“ für die Feinde des Christentums. Dabei ist offenbar die Zeit reif für die Gewinnung der Muslime.
Pervers
Christen, Juden, Nichtgläubige (Pegida),die Schwulen werden von einer Polit-Camarilla an ihre Feinde ausgeliefert. Zu hoch gegriffen? 1 Mio plus 4 Mio Familiennachzug – wo sie unterbringen?
Anton Vogel
Ein Beitrag, der nachdenklich macht ! Lässt Got die Zügel wirklich schleifen ? Ist Gott grausam und ungerecht ? Ich glaube nicht ! Es mag sein, das seit dem „Sündenfall“ die Welt nicht mehr so ist wie Gott sie sich gedacht hat. Aber wenn man der Bibel glaubt, dann hat Gott immer wieder versucht, die Menchen auf den rechten Pfad zu führen. Er hat gewarnt, gedroht und letztlich gestraft ! So mit der Sintflut, Sodom und Gomorrha oder auch der Zerstreuung der Juden über die ganze Welt….Und auch heute schickt Gott seine Warnungen. Viele sehen sie und hören sie, aber eben so viele ignorieren sie oder versuchen sie zu „Blockieren“ oder gar für sich auszunutzen. Eine Geschichte , die uns in der Bibel auf die eine oder andere Art an vielen Stellen erzählt wird.
Der Mensch will oder kann nur wieder einmal nicht hören. Dabei wäre gerade das Weihnachtsfest, also die Geburt Jesu, ein guter Anlass in sich zu gehen und sein Vewrhältniss zu Gott und Jesu zu hintrfragen.
Gleich heute morgen fiel mir in unserer Zeitung ein Beitrag auf, der sich mit Weihnachtsgeschichte , der „Flucht“ von Maria und Joseph befasste und genutzt wurde, um vor Weihnachten so ein bisschen Schlechtes Gewissen bei Christen zu erzeugen. Es war auch die Rede, wie viele Moslems den Glauben inzwischen gewchselt haben, wie Bedaurenswerten Flüchtlingen geholfen wird. Von Hilfe für deutsche Bedürftige, deutsche Obdachlose nur ganz wenige Zeilen !
Und das ist das, was mich im Moment am s.g. „christlichen Glauben“ stört ! Nicht das an meine Hilfbereitschaft appeliert wird, nicht das man sich auf Flüchtlinge konzentriert, sondern das auch der christliche Glaube , mein Glaube, instrumenalisiert wird !
Kardinäle, Bischöfe, Priester predigen nicht was Gott vorgibt, sondern verbiegen sich nach der öffentlichen Meinung, und laufen dabei Gefahr, ihren Glauben zu verraten. So wird es zumindest von vielen gesehen.
Auch heute Nachmittag werden die Kirchen wieder voll sein. Voll sein mit ehrlichen Christen, aber auch mit Heuchlern, die nur eben mal so zur Weihnacht ihre christlichen Wurzeln „entdecken“.
Ich werde meine Familie auch dieses Jahr nicht zu dem Spektakel begleiten, Ich kann die „Scheinheiligkeit“ nicht ertragen und dort mit heucheln,sondern zu Hause still für alle die beten, die der Hilfe Gottes bedürfen und beten, das die Menschen endlich aufwachen und es FRIEDE auf Erden wird !
In diesem Sinn eine gesegtnete Weinacht und möge jeder in sich gehen am Tag der Geburt unseres Hernn Jesu und sich fragen wo er mit seinem Glauben wirklich steht !