Was machen Männer, wenn sie unter sich sind? Vielleicht ganz anderes, als viele argwöhnen würden, wie ein Einkehrwochenende beweist, an dem ich teilnehmen durfte.

Bild: Felix Honekamp
„Männer unter sich werden zu Barbaren“ mit dieser nicht selten gehörten These startete Klaus Kelle in seinen Impulsvortrag beim 7. Einkehrwochenende des OMCT Tempelritterordens in Maria Laach. Ich durfte nun schon das dritte Mal dabei sein – und bin zunehmend begeistert von der Atmosphäre und den Inhalten. Aber die Frage mag man sich stellen: Wenn sich rund zehn Männer zu Vorträgen, Gebet und Messe aber auch „gemütlichem Teil“ am Abend treffen – bricht dann die Barbarei aus?
Vielleicht mögen die Inhalte Aufschluss darüber geben: Ich hatte die Ehre den Eröffungsvortrag mit dem Titel „Das ‚Fest der Familie‘ und die Werbung“ zu halten, in dem es um die Weihnachtsgeschichte und ihre Wahrnehmung heute geht. Wer den Text nachlesen möchte, den ich von der derzeit diskutierten Edeka-Werbung ausspinne, der wird als Online-Abonnent bei der „Tagespost“ fündig. Im Nachgang war der Vortrag auch noch Thema beim gemütlichen Teil … okay, dabei wurden auch Zigarren geraucht und nicht unwesentliche Mengen köstlichen örtlichen Vulkanbiers oder Weißbiers verzehrt, aber ich kann nur sagen: Wer meint, das sei Barbarei, dem kann ich auch nicht helfen!
Die anderen Vorträge waren alles andere als leichte Kost: Ein Vortrag über die Katharer gab Einblick in eine der gefährlichsten Häresien der Kirchengeschichte, deren Inhalte noch heute – wenn auch nicht unter dem Namen und so strukturiert – umherschwirren und den Geist verwirren. Über „Männerbünde – Das Prinzip Bruderschaft“ referierte Klaus Kelle in seinem oben bereits zitierten Impulsvortrag – und die daran anschließende Diskussion machte vor allem eins deutlich: Es gibt viele Gelegenheiten und Themen, bei denen die Teilnahme von Frauen selbstverständlich möglich wäre, aber letztlich verhalten sich Männer unter sich einfach anders – im Zweifel eher gesitteter, aber auch nicht so kontrolliert wie „unter Aufsicht“. Damit erhalten solche Bruderschaften oder Männerbünde gerade in Zeiten des Genderwahnsinns einen besonderen Wert; wollen wir hoffen, dass die Sozialingenieure aller Parteien nicht auf den Gedanken kommen, diese Bastionen auch noch zu schleifen – verlassen kann man sich darauf aber nicht!
Um Bildung ging es wie schon bei den Katharern beim Vortrag des Ordenspräzeptors Thomas Fett, der auch den erstgenannten bestritten hatte, unter dem Titel „Der Galileo-Prozess – Kontroverse zwischen Kirche und Wissenschaft“. Unter Katholiken ist sicher seit langem klar, dass die Causa Galileo immer wieder in nicht nur verzerrter, sondern völlig verfälschter Version dargestellt wird. Mitnichten hat der Mann in Ketten gelegen, und auch wenn seine Beobachtungen richtig waren, so waren seine Belege für die Schlüsse auch nach damaligem Maßstab nicht wissenschaftlich. Dass zu wissen ist erstens ein Wert an sich, vor allem aber wichtig, wenn man in Diskussionen immer mal wieder auf solche Scheinbelege für die Unmenschlichkeit und Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirche hingewiesen wird – eine verleumderische Behauptung, die auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer wird.
Den Abschlussvortrag hielt Journalist und Bloggerkollege Peter Winnemöller mit seinem Einblick in die „Familiensynode in Rom – Familie im Konflikt mit dem Zeitgeist“. Herausragend seine Einsichten in den Diskussionsprozess bei den einzelnen Synodenteilen und seine Einordnung der „deutschen“ Themen in den internationalen Zusammenhang. Oder um es kurz in zwei Sätzen zu sagen: Der Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene stellt weltkirchlich überhaupt kein Thema dar (geschweige denn eine Anpassung von Ehe-, Buß- und Eucharistielehre). Und der Papst – ich rede mir dazu ja auch den Mund fusselig – ist und bleibt katholisch.
Vor diesem Vortrag lag noch ein langer Abend bei lecker Tabak und Bier (und natürlich die Sonntagsmesse in der Klosterkirche. Und wie im offiziellen Teil: Wieder kein Ansatz von Barbarei – gut, militante Nichtraucher mögen das anders sehen –, gute Gespräche über Gott (!) und die Welt. Und wieder meine Einschätzung: Nichts gegen Frauen, aber die Tage und Abende wären mit weiblicher Beteiligung nicht so ertragreich gewesen wie ohne. Ist das Chauvinismus? Wohl kaum, jedenfalls dann nicht, wenn man nicht meint, die Feststellung von Unterschieden zwischen Männern und Frauen sei sexistisch.
Männer ticken anders als Frauen – lesen und begreifen wir diesen Satz solange man ihn noch straflos schreiben darf! Ich bin sicher, dass ähnliche Veranstaltungen auch „unter Frauen“ ohne Beteiligung von Männern gut und erfolgreich wären, wenn auch ganz anders geprägt. Darum ist es gut, dass es nicht nur solche Veranstaltungen gibt, sondern mit Orden wie dem OMCT (und vielen anderen) auch „Männerbünde“ gibt, deren Mitgliedschaft Männern vorbehalten ist. Diese Aussage richtet sich nicht gegen Frauen sondern ist ein Plädoyer für die Wertschätzung des kleinen Unterschieds.
Und leider muss man das am Ende eines solchen Beitrags auch noch mal schreiben: Dass „der (gar nocht so) kleine Unterschied“ noch als solcher bezeichnet werden darf, ist in politisch linken Kreisen alles andere als common sense! Vorsicht ist also angesagt, wenn man solche Dinge für selbstverständlich hält.
akinom
„Vorträge waren alles andere als leichte Kost!“
Ich denke auch, die Vorliebe für „Deftiges“ bis hin auch zum „Barbarischem“ ist eine eher männliche. Nicht so gerne Pastetchen mit Ragout-fin und Getuschel hinter dem Rücken. Lieber offen und klar zur Sache, die auch mal grob beleidigend und handfest sein kann. Ja, sie „ticken anders“, die Männer. Und das ist gut so, wobei sich „gut“ und „schlecht“ auf beiden Seiten die Waage halten.“Gleich und gleich gesellt sich gern,“ lautet ein Sprichwort, an dem wirklich etwas dran ist. Deshalb begrüße auch ich hin und wieder Runden, wo Männer und Frauen jeweils unter sich sind.
In diesem Kontext begrüße ich auch Möglichkeiten für Mädchen eine Mädchenschule und für Jungen eine Jungenschule besuchen zu können. Dabei bin ich mir auch sicher, das eine generelle Teilung nach Geschlechtern nicht für alle Kinder gut wäre. Unter dem Vorwand der Gerechtigkeit müssten es aber ganz gewiss auch keine 60 verschiedenen „gendergerechten“ Schulen geben.
Nachgedacht habe ich auch über das Zusammenleben in Lebensgemeinschaften, wie es Orden sind. Für wen ist ein gelungenes Leben im Alltag wohl leichter zu bewerkstelligen: Für einen männlich tickenden Pater oder für eine weiblich tickende Ordensschwester? Die Gefahr, dass das Ticken von einem Zeitzünder herrühren kann, ist sicher gegeben, aber auch zu meistern.
Rosemarie Steins
Ich hoffe sehr, dass die Männer diese Bünde und Bruderschaften auch wirklich verteidigen. Solche Treffen nur unter Männern ist doch für alle erholsam. Frau hat frei und ein glücklicher Mann kommt heim.
patzer
OT Lesetipp:
http://www.rolandtichy.de/gastbeitrag/fuellt-eine-politische-ideologie-mit-religioesen-zuegen-das-geistige-vakuum-europa/
Guten Rutsch!