3 Comments

  1. akinom

    Das Fegefeuer ein Ort des Liebeskummers! Ein wunderschöner Gedanke! Ich möchte sie mit den meinen ergänzen: Ja, es ist wirklich ein Feuer der Liebe! Dagegen stelle ich mir die Hölle nicht als Feuer vor, sondern als Ort ewiger Eiseskälte des Hasses, deren Tür von innen verschlossen wurde, weil die Liebe niemanden zur Liebe zwingen kann!

    Das Fegefeuer ist in meiner Vorstellung der Ort schmerzlichster Sehnsucht (Liebeskummer) mit der Gewissheit der Erfüllung. Es ist ein Geschenkpäcken, dessen Inhalt wir kennen. Doch dürfen wir es jetzt noch nicht auspacken. Ein Bild – aus der NRZ ausgeschnitten – hängt über meinem PC. Da ich es in diesem Kommentar nicht abbilden kann, werde ich es mailen.

    Wie kommt es – so habe ich mich gefragt – dass wir sündige Menschen Platz im Himmel haben, wo doch kein Quadratmillimeter Platz ist für Unheiliges?

    Auch Heilige sind ja Sünder. Sie wollen von Künstlern geschaffenen und in unseren Vorstellungen eingebrannten Sockeln herunter gehoben werden. Außer Maria sind es alles Menschen, die nicht perfekt waren und fehlerlos: Menschen die alles geschafft und unendlich viel geschaffen haben, sind die Heiligen nicht, sondern solche, die als Kinder Gottes vertrauensvoll angenommen haben, was der Vater ihnen schenken wollte und alltägliche Dinge mit Liebe tun. So haben sie Gottes Traum von unserer Heiligkeit erfüllt, zu der alle – wirklich alle Menschen – berufen sind! Es gibt ja nur eine Alternative…

    Das sind die Therapie, die das Himmelstor öffnen und alles Unheilige wegschmelzen:
    * Vergebung der Sünde in der Beichte
    * Krankensalbung
    * Reue noch in der letzten Sekunde vor dem Tod
    * Und last not least die wunderbare Erfindung Gottes: das Fegefeuer.

    Ich bin überzeugt: Manche Menschen haben die Gnade, wenigstens ein Stück davon schon auf Erden leben zu dürfen.
    Töten wir die Sehnsucht nicht!
    Es wäre die Hölle!

  2. Andreas

    Nun mir ist es ja schon öfter schwer gefallen, Barmherzigkeit in der Bibel zu entdecken. Realistisch sind Fegefeuer und die im o. g. Text genannte Interpretation desselben ja hinzufūgungen zur Schrift, deren Rechtmässigkeit ich gar nicht beurteilen kann. Ich frage mich dann immer wie man Grenzen möglicher Hinzufūgungen erkennen soll.

    Andererseits scheinen gerade auch katholische Christen schnell am Ende der Barmherzigkeit angekommen

    So wurde mir gerade der Weg zu Gottes Widersacher prognostiziert, mit einem Gruß „schön warm da“ hinterher, bloß wg. eines Disputes. Ich musste ziemlich alt werden bevor mir so etwas widerfuhr und es stellt alles ad absurdum was ich bisher in katholischen Blogs gelesen habe.

    Wie sagt Hector in Troja zu Agamemnon: „Ich kenne die Grenzen Deiner Barmherzkeit“.

    Ja, ich glaube ich habe nun auch die Grenzen der Barmherzigkeit kennengelernt und es schaudert mich.

    • Papsttreuer

      Lieber Andreas, ohne den angesprochenen Disput zu kennen: Wer jemand anderem den Weg zur Hölle „prognostiziert“, hat sich offenbar deutlich vom christlichen Glauben entfernt, egal ob katholisch oder nicht. Die katholische Kirche tut seit jeher gut daran, nur „heilig zu sprechen“, das heißt, festzustellen, dass jemand im Zustand der Heiligkeit war, nicht aber „unheilig“ – Gott sieht ins Herz, Gott sieht Absichten, Gott sieht das Potenzial unseres Lebens.

      In einem englischen Lied eines Freikirchlers, die nicht eben dafür bekannt sind, besonders zimperlich zu sein, gibt es eine schöne Stelle: „Every saint has a past – and every sinner has a future“. „Heilig“ zu werden ist unser Ziel, und niemand kann sich davon freisprechen, „Sünder“ zu sein. Und dazwischen ist Gott selbst, der uns zu sich ruft, nach Möglichkeiten sucht, wie wir zu ihm kommen können. So verstehe ich auch das päpstliche „Who am I to judge“ – nicht als Beliebigkeit sondern als richtige Feststellung: Unsere Zukunft im ewigen Leben hängt zum Glück nicht vom Urteil anderer Menschen ab und seien sie noch so fromm.

      Ich glaube, lieber Andreas, Ihr Kommentar ist ein guter Hinweis darauf, warum es des Jahres der Barmherzigkeit bedarf: Um zu verstehen, zumindest im Ansatz, was Gottes Barmherzigkeit eigentlich bedeutet. Sie sind offenbar noch auf ein Exemplar der Vertreter der strafenden Kirche gestoßen, der genau so schief liegt wie der der Laissez-faire-Kirche. Natürlich basiert meine Beschreibung nicht auf Bibelzitaten, aber sie stehen auch nicht im Widerspruch dazu. Hören wir einfach – gemeinsam – im Jahr der Barmherzigkeit, was Gott wohl meint mit den Worten „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“, warum er Jesus gesandt hat, nicht um zu richten sondern um zu retten.

      Zu Ihrem letzten Satz: Diese Grenze der Barmherzigkeit ist nicht die Grenze der Kirche, schon gar nicht die Grenze Gottes, es war lediglich die Grenze eines Menschen. Diese Grenzen haben wir vielleicht alle – Gott hat sie nicht!

      Gottes Segen für Sie!

Comments are closed.