Der Spiegel hat sich in seiner Osterausgabe mal wieder am Christentum abgearbeitet. Sebastian Moll nimmt das bei The European auseinander.
Wenn man dem Spiegel-Cover zum Osterwochenende Glauben schenkt, dann hänge ich der gefährlichsten Religion der Welt an: Dem Christentum! Das legt jedenfalls das Mengenverhältnis der Gefahrensymbole nahe, die Sebastian Moll in seinem Beitrag bei The European aufzählt und zu dem Schluss kommt:
Das Verhältnis ist also 4:1. Plausible Schlussfolgerung: Das Christentum ist viermal so gefährlich wie der Islam.
Wer jetzt aber harte Fakten im Spiegel erwartet, wird offenbar enttäuscht – oder als Christ eben bestätigt in der Einschätzung, dass die Gefährdungssituation durch das Christentum schon arg an den Haaren herbeigezogen ist. Letztlich gipfeln die Vorwürfe darin, dass man eine Gefährdungssituation dadurch schaffe, in islamisch geprägten Regionen zu missionieren, und damit die Gefahr selbst heraufzubeschwören. Wie das aussieht, beschreibt Moll an einem Beispiel:
Kürzlich sprach ich mit einem Christen aus Nigeria, der einen Angriff der Boko Haram überlebt hat.
Die Terroristen brechen in sein Haus ein, schleudern ihn zu Boden und halten ihm eine Waffe vors Gesicht. In Anwesenheit seiner Frau und Kinder wird er aufgefordert, seinem christlichen Glauben abzuschwören und sich zum Islam zu bekennen. Als er sich weigert, rast eine Kugel durch seinen Kopf. Die Terroristen halten ihn für tot, jubeln, rufen „Allah ist groß“ und gehen weiter zum nächsten Haus.
Wie durch ein Wunder überlebt der nigerianische Christ diesen mörderischen Anschlag. So sehen „Bekehrungsversuche“ radikaler Islamisten aus. Können die Journalisten des SPIEGEL etwas auch nur annähernd Ähnliches aus dem christlichen Lager in Nigeria vorweisen? Aber Bekehrung ist nun mal generell irgendwie schlecht, da sollte man als Journalist seinen kritischen Verstand nicht allzu sehr aktivieren
Es sind Beispiele wie diese, aber auch die bekannten Berichte über die Verfolgung Andersgläubiger in muslimisch geprägten Ländern, von wirklichen Terroranschlägen ganz zu schweigen, die deutlich machen, wie sehr sich christlicher Glaube – selbst in einer extremen Form – von islamistischen Gefahren unterscheidet. Beides in einen Topf zu werfen ist in höchstem Maße unredlich und nur ein Zeichen dafür, dass mit derartigen Spiegel-Schwerpunktthemen ganz andere Ziele verfolgt werden als die Gefahren des Extremismus zu verdeutlichen. Darum ist der abschließende Satz Molls auch richtig, wird die Redakteure aber vermutlich nicht beeindrucken:
Wenn die deutschen Medien nicht endlich anfangen, diese Unterschiede, die in den Ursprüngen der jeweiligen Religion und nicht etwa in fehlgeleiteten Auslegungen begründet liegen, anzuerkennen, wird eine sachliche Auseinandersetzung zunehmend unmöglich werden.
andreas
Das eine sachliche Diskussion in den Medien über so vieles nicht mehr stattfindet, liegt schlicht daran, dass diese schlicht nicht erwünscht ist.
Und im Grunde ist das organisierte Christentum ja auch nicht mehr daran interessiert, Unterschiede zwischen den Reliogionen herauszustellen sondern alles als dasselbe darzustellen.
Nicht zuletzt sind vielen offizellen ja selbst Kreuze auf Kirchen supekt, da „ausgrenzend“.
Somit ist der Spiegeltitel irgendwo folgerrichtig, hätte es denn vernehmlichen Protest gegeben? Anbiederung ist ja wichtiger.
akinom
Es ist ein Naturgesetz, dass ein Spiegel alles seitenverkehrt wiedergibt. Aber es gibt ja auch bekehrte Spiegel-Redakteure, wie Peter Seewald. Er wurde bekehrt durch dass „Komm-und-sieh!“ von Papst Benedit XVI., als er ihnn ach allen Regeln der SPIEGEL-Kunst fertig machen wollte. Klar, dass Bekehrung in SPIEGEL-Augen jetzt immer „irgendwie schlecht“ ist. Wie war das mit Seewalds „kritischem Verstand“? Wurde er „allzu sehr aktiviert“? Wie gefährlich ist Peter Seewald?
Dieter Schrader
Wie wahr ist der Beitrag von Andreas ! Vom “ Spiegel “ ist eigentlich nichts sachliches in Sachen Christentum zu erwarten. Trotzdem ist Sebastian Moll und Ihnen zu danken, daß Sie diese Berichte im Spiegel nicht unkommentiiert lassen.
Ändern werden wir die “ Zeitungsmacher aus Hamburg “ eh nicht.
'Splitter im Auge'
„Ändern werden wir die “ Zeitungsmacher“ nicht.“
– Wir brauchen das Blatt einfach nur nicht kaufen.
– Das o.g. „Nachrichtenmagazin“ (Einschränkungen: vorausgewählte Nachrichten, d.h. Verschweigen von Informationen, manipulative Bearbeitung, systemtreue Interpretation und Lenkung) richtet sich gerade selbst zugrunde und ist auf dem Weg, in die Bedeutungslosigkeit.
> http://www.rolandtichy.de/kolumnen/bettina-roehl-direkt/bedeutungsverlust-und-auflagenschwund-beim-spiegel/
> http://www.swr.de/swr2/kultur-info/krise-beim-spiegel-mitarbeiter-fordern-revolution-von-unten/-/id=9597116/did=17196744/nid=9597116/yexa7/index.html
Pulli
Noch während der spanischen Inquisition praktizierte die spanische Kirche das Prinzip Taufe oder Tod. Als Christen haben wir keinen Grund überheblich auf andere herabzublicken.