Vom 10. bis 13.05. konnte man ein großartiges katholisches Familienwochenende mit der Familie verbringen … in der Nähe von Kevelaer!
Okay, der Titel, das gebe ich zu, ist ein bisschen verwirrend. Denn gemeint ist nicht ein Wochenende in Münster beim Katholikentag. Womit ich nicht einstimmen möchte in ein Katholikentagsbashing, einfach weil ich nicht dort war und nicht beurteilen kann, ob es jenseits irgendwelcher Verbalausfälle eines Fernsehdoktors noch Wichtiges darüber zu berichten gibt. Unsere Familie hatte sich aber schon weit im Voraus dazu entschieden, die Tage nicht in Münster zu verbringen, sondern mit ein paar anderen Familien in Weeze, ganz in der Nähe des zweitgrößten deutschen Marienwallfahrtsortes Kevelaer, auf Schloss Wissen.
Gleiche Grundlagen
Was war dort, auf dem platten Land? Ein Familienwochenende organisiert von der katholischen Laienbewegung Regnum Christi und den Legionären Christi. Ein Wochenende mit einer guten Handvoll Familien, insgesamt rund 50 Teilnehmer … in der deutlichen Mehrzahl Kinder, die es genießen konnten bei bestem Wetter im Schlossgarten zu spielen, auf Entdeckungsreise zu gehen und dabei noch eine Menge zu lernen über den Apostel Paulus. Ein Wochenende ganz im Zeichen des Glaubens: Vorträge für die Erwachsenen, gemeinsame Gebete, tägliche Messfeier, davon eine in Kevelaer. Und ein Wochenende, bei dem sich insbesondere Eltern vieler Kinder auch mal verwöhnen lassen durften, dadurch, dass sie zum Beispiel nicht selbst kochen mussten und die Kinder engagierten Betreuern übernommen wurden.
Das alles klingt erstmal recht einfach und ein bisschen formal … aber vor allem hat dieses Wochenende, begonnen an Christi Himmelfahrt, eine ganz besondere Nähe zum Heiligen Geist gebracht. Dabei waren die Vorträge für die Erwachsenen – rund um die Themen Gnade, Wahrheit und Heilung (von seelischen Verletzungen) – nur ein Teil. Denn wenn katholische Familien wie diese zusammen kommen, dann sind die Grundlagen direkt klar. Niemandem muss man erklären, dass man an Gott glaubt, niemandem muss man erklären, dass man zu den Mahlzeiten betet, niemanden muss man auch erklären, dass man zwischendurch noch mal die wirklich eindrucksvoll schöne Schlosskapelle aufsucht. Und so sind auch die Gespräche, die sich direkt ergeben, immer von einer gewissen Einmütigkeit geprägt, wenn auch nicht durch eine durchgängig gleiche Einschätzung zu einzelnen Themen.
Ja zur Welt
Seien es also Gespräche über das eigene Glaubensleben, über Kindererziehung oder die politische Weltlage: Bei allen Unterschieden ist immer klar, dass es Jesus ist, der unserem Leben Sinn gibt, dass er es ist, an dem wir uns messen sollten und der uns hilft, auch in Situationen von Verletzungen und Sünden auf seinem Pfad zu bleiben.
In gewisser Weise sind solche Tage natürlich auch Rückzugsgebiete aus einer Welt, die solche Überzeugungen höchstens belächelt, meist aber bekämpft. Da könnte schnell der Verdacht aufkommen, man lehne diese Welt ab. Aber darum geht es gar nicht. Im Gegenteil ist es ein „Ja“ zu dieser Welt, die Vorträge und auch Gespräche geprägt hat. Das heißt (natürlich) nicht, dass man alles gutheißt, was in der Welt geschieht und was „die Welt“ einem als Wahrheit anbietet. Das „Ja“ heißt aber, dass man in dieser Welt lebt, von Gott in diese Welt geschickt wurde, um sie mit zu prägen. Dann kann man sich an den Moralvorstellungen stören, man kann Entwicklungen kritisch sehen, aber man kann dieser Welt durch das eigene Leben auch eine eigene Prägung geben … und das ist es, was Christus letztlich von uns erwartet, worin er uns begleitet, für das er uns in Sakramenten und Gebeten stärkt.
Nicht Rückzug sondern Stärkung
Darum gehörten auch der Sakramentenempfang von Beichte und Eucharistie zum eigentlichen Kern des Wochenendes. Erholung vom Alltag ist dabei gewünscht, gemeinsam Spaß zu haben ist Teil des Programms. Aber nicht der Rückzug aus der Welt ist das Ziel solcher Wochenenden sondern die Vorbereitung darauf: Nicht zu vergessen, dass Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, auch nicht zu vergessen, dass es Kräfte und Mächte gibt, die uns von ihm fernhalten wollen, die aber durch ein Festhalten an ihm ihren Schrecken verlieren. Jesus ist der Sieger, und wir sind in seinem Team – müssen nur sicherstellen, dass wir an seiner Seite bleiben.
Entschieden aber relaxed
Dieser kurze Beitrag kann unmöglich alle geistlichen Inhalte wiedergeben, die an diesem Wochenende berührt wurden, aber vielleicht ist ein Eindruck gelungen, wie großartig und wichtig solche kleinen „Auszeiten“ auch für Familien sind. Anschließend geht es wieder – wie es ein Fazit eines Vortrags war – „entschieden aber relaxed“ in die Welt, die doch eigentlich nur darauf wartet, bewusst oder unbewusst, von Christus zu hören. Ihn zu bezeugen, für ihn unterwegs zu sein, sein Leben ein bisschen mehr an ihm auszurichten, das fällt einem nach einer solchen Lagebestimmung einfach leichter, als wenn man immer nur mit überkritischem Blick auf die Welt schaut, die das meiste vergessen hat, was überzeugte Christen zum Lebensinhalt haben.
Und nicht zuletzt möchte ich natürlich mit diesem kleinen Beitrag allen Organisatoren, Verantwortlichen und Gastgebern für drei wunderbere Tage danken – Gott vergelt’s! Und im nächsten Jahr sind wir gerne wieder dabei!
-
Bild: Marienfigur im Schloss Wissen, Weeze (Felix Honekamp)
Dieter Schrader
Diesen Beitrag aber ich mit großer Freude gelesen. Sie sollten wissen,daß es auch im evangelischen Raum solche Familienfreizeiten gibt, und gab mit ähnlichen Themen. Auch als evangelischer Christ hätte ich keine Probleme an solch einer Freizeit teilzunehmen – nur für das ältere Semester gibt es das wohl nicht, oder?
Machen Sie weiter Reklame für solche Veranstaltungen, sie sind dringend nötig für uns Christen. Ein Wort noch zu den Kirchentagen- egal ob evangelisch oder katholisch. Die politisierende Ausrichtung, die leider eher zur Ab- bzw. Ausgrenzung
führt ,hat etwas abstoßendes für mich. Da lob ich mir solche Tagungen,wie Sie sie
geschildert haben. So etwas baut auf.