Wie kann ich als Mann mein Leben mit Jesus gestalten? Viel kann man dazu gemeinsam mit anderen Männer lernen.
Von Freitagabend bis Sonntagmittag zusammen mit einer Gruppe von Männern unterschiedlichster Herkunft: Journalisten, Polizisten, Beamte … das ganze in einem Benediktiner-Kloster und im Grunde nur mit der einen Frage: Was hält uns zusammen als gläubige Männer (nebenbei mit auch sonst ähnlichen Einstellungen)? Manche habe ich dort das erste mal gesehen, andere kenne ich schon seit Jahren … alle aber in einem Umfeld, in dem es ganz natürlich ist, zu beten, die Messe zu besuchen … ein Umfeld, in dem man nicht lange erklären muss, dass man oder woran man glaubt.
Stammtische und Männerwochenenden
Das ist etwas, das es leider zu selten gibt, auch wenn zwischenzeitlich viele Initiativen in diese Richtung gehen. Manche davon darf auch ich begleiten, wie das Real-Man-Apostolat im Regnum Christi, bei dem ich an der Konzeption der Männerstammtische im Rheinland beteiligt war: Eine Gruppe von Männer trifft sich freitags und spricht im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt – und es gibt keine Hemmungen, den Glauben aber auch die eigenen Gefühle zu zeigen. Großartig!
Diesmal aber das jährliche – in diesem Jahr zum zwölften Mal – Männerwochenende der OMCT-Tempelritter in Maria Laach. Schwer zu beschreiben, was Kern dieser Tage in der Eifel ist: Vorträge, sowohl zu geistlichen, aber auch zu politischen oder gesellschaftlichen Themen? Gemeinsam verbrachte Abende (in diesem Jahr unter Coronabedingungen, aber man kann sich auch mit anderthalb Meter Abstand gut unterhalten)? Oder die Gebets- und Messzeiten mit den Mönchen des Klosters? Vermutlich gehört das alles zusammen, um das Wochenende zu dem zu machen, was es war und zu dem, was mich seit fünf Jahren dazu bringt, immer wieder hin zu fahren, ein Wochenende zu opfern, um „dabei“ zu sein, „ein Teil“ dessen zu sein.
Get your life back
Und auch in diesem Jahr durfte ich einen Vortrag halten – in den vergangenen Jahren hat sich für mich der „geistliche“ Vortragsteil herausgearbeitet. Im vergangenen Jahr habe ich über das Thema Befreiung sprechen dürfen (angelehnt an Neal Lozanos Buch „Befreit“), das Jahr davor ging es um den „Bösen“ und unseren Umgang, speziell als Männer, damit. Dieses Jahr habe ich meinen Teil angelehnt an ein neues Buch des amerikanischen Freikirchlers John Eldredge, dessen Bücher ich generell empfehlen kann.
In seinem aktuellen Werk „Get your life back – Everyday Practices for a World Gone Mad” (zwischenzeitlich auch auf Deutsch unter dem Titel „Wo die Seele atmen kann“ – wer denkt sich bloß einen solchen Margot-Käßmann-Titel für ein John-Eldredge-Buch aus?) geht es oberflächlich betrachtet um Techniken mit dem täglichen Wahnsinn, der geforderten Geschwindigkeit, dem Wildwuchs an sozialen Medien etc. umzugehen. Eigentlich aber geht es darum, einen Weg zu finden, das eigene Leben gemeinsam mit Jesus zu leben. Ich kann also nur empfehlen, das Buch selbst zu lesen , um Ratschläge wie die regelmäßiger Ein-Minuten-Pausen, regelmäßiger Offline-Zeiten oder auch dem, sich selbst etwas Gutes zu tun, für sich selbst besser bewerten zu können.
Nicht alleine
Speziell an einem solchen Vortrag ist aber, dass man unter Männern ganz offen mit dem Herausforderungen und – ja, da hilft auch kein Euphemismus, der beides vermengt – Problemen umgeht, die eine solche „world gone mad“ bereithält. Ein interessantes Feedback war denn auch das eines Teilnehmers, der äußerte, er habe sich gewundert, dass es ihm also mit manchen der angesprochenen Themen nicht alleine so gehe.
Wenn das der einzige Nutzen des Vortrags war, dass die Teilnehmer feststellen, dass sie nicht alleine in manchen Situationen überfordert sind, und der eine oder andere die ganz praktischen Tipps (Handy weg vom Nachttisch und einen Wecker anschaffen!) hilfreich fand, dann hat sich die investierte Zeit schon gelohnt.
Sich selbst etwas Gutes tun
Das Ambiente hat dabei auch insofern geholfen, als dass der Handy-Empfang in der Klosteranlage ganz unterirdisch ist (wobei man leider ein WLAN im Gästeflügel eingerichtet hat). Die Tage selbst im Kloster gehören aber auch schon zu dem „sich selbst auch mal was Gutes tun“, das insbesondere Männer, die im Beruf ihren Mann stehen müssen und gleichzeitig die Familie versorgen und für Ehefrau und Kinder, in manchen Fällen auch für die eigenen Eltern da sein müssen, sich selbst zu selten zugestehen.
Ich jedenfalls gehe jedes Jahr wieder gestärkt aus dem Einkehrwochenende und freue mich schon auf’s nächste Jahr – so Gott will wieder unter etwas besseren Bedingungen, aber sicher wieder mit viel sinnvollem und hilfreichen Input und geistiger Auszeit.
akinom
Wie gut, dass es noch Orte gibt, an denen Männer sich nicht dafür rechtfertigen müssen Mann zu sein! Immer häufiger denke ich an die Laudatio von Norbert Blüm aus Anlass der Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ in der es hieß: „Der Tischler setzt den Hobel an und hobelt alles gleich!“
Als Frau kann ich es einfach nicht mehr hören, wenn gefordert wird, dass Gremien – egal welcher Art – paritätisch besetzt werden sollen. Nach der besseren Eignung wird nicht mehr gefragt.
Kenny
Norbert Blüm?
War das nicht der, der immer sagte: „meine Rente ist sicher!“ ?
Jetzt ist nicht einmal mehr das Klopapier sicher.