Vollmundig hatte ich im Januar 2019 eine Serie „benedicere“ mit guten Nachrichten und Segnungen angefangen … und diese dann tatsächlich ab Mai des gleichen Jahres mit einem eigentlich – wie ich finde – großartigen Beitrag versanden lassen. So geht das nicht: Es gibt sie noch, die guten Dinge, über die es sich zu schreiben lohnt.

So war ich in den vergangenen Wochen aus verschiedenen Gründen, die den Rahmen dieses Blogs sprengen würden, beruflich und auch weitgehend privat außer Gefecht gesetzt. Wenn man – wie ich – meint, gerade im Beruf komme es auf eine immer mindestens 115%-Leistung an, dann ist das schon ein deutlicher Einschnitt, wenn man plötzlich bei 0 % aufschlägt. „Woran liegt es, warum passiert mir das, wie kann ich das lösen?“ sind dann die Fragen, die man sich stellt und die doch davon ablenken, was eigentlich der Kern ist und in diesen Fragen indirekt zum Ausdruck kommt: Der Versuch, alles selbst machen zu wollen.
Selbst machen?
Ich habe in den vergangenen Jahren viele Anstrengungen unternommen, um mein Leben mehr und mehr in die Hände Gottes zu legen. „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7) und der Schriftzug auf dem Barmherzigkeits-Jesus „Jesus, ich vertraue auf Dich!“ stehen auf mehrere Seiten meines kleinen persönlichen Gebetsheftes – damit ich es auch ja nicht übersehe. Und doch habe ich es in manchen Themen übersehen. Im Morgengebet übergebe ich meinen Tag an Jesus, meine Sorgen, meine anstehenden Arbeiten … aber innerlich war in mir die Überzeugung: Du musst es ja doch selbst machen.
Und in der Tat: Jesus tippt keine Analysen oder Konzepte oder Mails oder sonst was in meinen Computer. Er verschafft mir auch nicht auf wundersame Weise eine fachliche Kompetenz oder ein Können, das ich bislang noch nicht hatte. Also muss ich mich eben doch auf mich selbst verlassen? Oder geht es beim Vertrauen in Jesus um etwas ganz anderes?
„Habe ich deine Aufmerksamkeit?“
Die letzten Wochen haben mich da ein bisschen gelehrt, und heute würde ich sagen, dass meine „Auszeit“ ein Warnschuss des lieben Papas im Himmel war: „Mein lieber Felix, so kann es nicht weitergehen – und damit es anders wird, brauche ich jetzt deine Aufmerksamkeit.“ Und wenn der Vater die Aufmerksamkeit sucht, dann findet er Wege, um sie – liebevoll, aber doch deutlich – zu erlangen.
Ebenfalls in den vergangenen Jahren habe ich viel über geistliche Wunden und ihre Heilung lernen dürfen, konnte Vergebung lernen und die Vergebung Gottes annehmen. Ich habe immer wieder mein Leben Jesus anvertraut, dabei aber die eine oder andere „halbdunkle“ Ecke für mich zurück behalten. Sein Leben Gott zu überantworten geht aber nicht halb – und so führt er mich jetzt auf den Weg, ihm auch diese Aspekte meines Lebens anzuvertrauen:
Vertrauen
Zu vertrauen, dass meine Kräfte, auch wenn sie endlich sind, für meinen Auftrag, den Gott mir gibt, ausreichen – weil er den Rest dazu geben wird. Zu vertrauen, dass bei manchen Aufgaben auch ein „nein“ eine legitime Antwort ist, bei der ich auf die richtige Reaktion vertrauen darf. Vertrauen vor allem darauf, dass nichts, was ich weltlich „in den Sand setzen“ könnte etwas an der Liebe Gottes zu mir ändert. Vertrauen aber auch darauf, dass ich auch auf meine persönliche Beziehung zu Jesus schauen, ihn in den Mittelpunkt stellen sollte – um meinetwillen.
Dafür ist es wichtig, „in mich zu schauen“ – auf das, was Gott mir tatsächlich zutraut und wovor er mich zu schützen versucht. Darauf zu schauen, was bei aller Leistungsbereitschaft und -anforderung mir nicht gut tut, am Ende nur dazu führt, dass die Seele genau so leidet wie die Beziehung zu Jesus wie – ganz weltlich – ein Arbeitsergebnis. Wenn man mich vor kurzem gefragt hätte, ob ich mein Leben – mit Jesus – im Griff habe, dann hätte ich das bejaht. Da bin ich schlauer geworden – und das ist eine wirklich gute Nachricht!