Hurra, das Erzbistum Berlin hat einen neuen Bischof. Am vergangenen Samstag wurde bekannt gegeben, dass der bisherige Weihbischof des Erzbistums Köln, dort zuständig für die Betreuung des Nordens des Bistums, Rainer Maria Woelki, zukünftig Erzbischof von Berlin wird. Ihn begleiten die besten Wünsche aus seiner alten Diözese, die ihn sicher nur weinenden Auges gehen lässt, war er doch hier ein wunderbarer Seelsorger und auch bei der Jugend anerkannt für seine klaren und nicht anbiedernden Worte. Gottes Segen sei mit ihm in Berlin
er wird ihn brauchen können!
Denn, was absehbar war, tritt jetzt ein: das Kesseltreiben beginnt. Schlecht recherchierende Journalisten (gebt Euer Lehrgeld zurück, wenn ihr nicht mal Wikipeida lesen könnt) vom Berliner Tagesspiegel, der Welt, des Kölner Stadtanzeigers etc. werden nicht müde, darauf zu verweisen, dass Bischof Woelki dem Opus Dei nahestehe, dass er letztlich ein Gewächs von Kardinal Meisner sei, der ja für seine konservative Haltung bekannt ist, der sich ach Du Schreck mal gegen Homosexualität ausgesprochen hat (wohlgemerkt nicht gegen Homosexuelle, das ist aber nur eine Feinheit, die heute keinem Journalisten mehr nachvollziehbar erscheint), der ein Christentum der klaren Entscheidungen propagiert, als wenn man nicht wüsste, dass meine heutigen Entscheidungen doch nicht das Papier wert sind, auf denen sie stehen, weshalb namhafte Politiker heute auch am liebsten per sms kommunizieren. Ja, und natürlich springen unsere Politiker, allen voran wieder mal Freund Thierse auf diesen Zug auf und stellen schon mal Forderungen, wie der neue Bischof sein Amt zu führen hätte.
Aber mal im Ernst: er wird Erzbischof von Berlin, einem zahlenmäßig eher kleinen Bistum, in einer Stadt und einer Umgebung, die bereits weitestgehend entchristlicht ist, da haben Jahrzehnte Sozialismus im Osten wie im Westen ganze Arbeit geleistet. Und auch unter Taufscheinkatholiken ist es ja nicht so, als ob man noch blind einem Bischof folgen würde. Man könnte sich also als Politiker und Journalist in Ruhe wieder umdrehen aber die Gefahr besteht natürlich, dass es der eine oder andere doch auf die Worte des Hirten in Berlin hören könnte. Und dann hätte man plötzlich eine Opus-Dei-Kirche, was natürlich nichts anderes heißt, eine Kirche, die Gott, dem Evangelium und der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche und nicht Herrn Thierse und seinen säkularistischen Spießgesellen folgt. Das kann man im heidnischen Osten natürlich nicht zulassen.
Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder in unserer Gesellschaft sagen dürfte, was er will? Wenn jeder sagen dürfte, dass das Zölibat ein wesentlicher und nicht aufgebbarer Bestandteil des Priestertums ist?! Wenn man absolute Werte propagiert, die nicht von der aktuellen Stimmungslage der veröffentlichten Meinung abhängen?! Wenn man feststellt, dass der christliche Glaube der einzig wahre ist, einfach, weil es keinen anderen Glauben gibt, der uns von Gottes Heiligem Geist eingegeben ist?! Wenn man feststellt, dass die sogenannte säkulare Kultur, vor allem in ihrer Extremausprägung in Berlin, die keine Werte mehr anzuerkennen bereit ist und die nur dem eigenen Hedonismus frönt, ein Holzweg ist, der unsere Gesellschaft an den Abgrund führt?! Nein, das darf man nicht durchgehen lassen, da muss man schon mal einen Bischof im Vorfeld, bevor er sein Amt überhaupt angetreten hat, medial fertigmachen und ein Kesseltreiben beginnen, dass seinesgleichen suchen wird.
Was abzusehen war tritt ein, und es ist an den Gläubigen in diesem Land, für den Bischof zu beten, dass er sich dem Berliner Ungeist nicht beugen wird und stattdessen mit viel Vertrauen auf Gott sein Amt beginnen kann. Der Mann braucht unser Gebet und unsere Unterstützung, wo wir sie ihm geben können inklusive der klaren Worte, die er als Hirte vielleicht nicht sprechen kann, wenn er weiterhin gehört werden möchte.
Der Herr möge den neuen Bischof von Berlin auf seinem Weg begleiten und schenke uns mehr Priester und Bischöfe von diesem Kaliber!
Papsttreuer
Interessante Ergänzungen finden sich hier:
http://www.kath.net/detail.php?id=32159
und hier:
http://www.kath.net/detail.php?id=32167
Einhard
***Wenn man feststellt, dass die sogenannte säkulare Kultur, vor allem in ihrer Extremausprägung in Berlin, die keine Werte mehr anzuerkennen bereit ist und die nur dem eigenen Hedonismus frönt, ein Holzweg ist, der unsere Gesellschaft an den Abgrund führt?! ***
Und was ist stattdessen mit der kirchlichen, genauer gesagt der katholischen Kultur..?
Kindesmißhandlungen, Kindesmißbrauch an sich sind ja schon, selbst ohne gläubig zu sein, schlimm genug; innerhalb der r.-k.-Kirche wiegen sie demnach doppelt schwer. Auch und gerade, weil sie vertuscht wurden.
Man sollte also erstmal gründlich im eigenen Stall kehren, ehe man anderen eerzählt, wie sie bitte zu leben haben.
Papsttreuer
Vielen Dank für den Kommentar!
Natürlich gibt es in der Kirche auch Dinge zu „kehren“, wobei ich die implizite Einschätzung nicht teile, dass dies nicht geschieht oder die Geschehnisse gar vertuscht werden.
Unabhängig davon ist aber ein Kirchenhirte aufgefordert, sich zu diesen Themen zu äußern – umgekehrt ist niemand gezwungen dem zu folgen.