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  1. Die Aussagen von kathpedia und vom Katechismus lassen sich etwas vereinfacht so ausdrücken: Alles, was Gott-Sein bedeutet ist im Vater. Alles, was Gott-Sein bedeutet ist im Sohn. Alles, was Gott-Sein bedeutet ist im Heiligen Geist. Aber der Vater ist nicht der Sohn und nicht der Heilige Geist. Der Sohn ist nicht der Vater und nicht der Heilige Geist. Der Heilige Geist ist nicht der Vater und nicht der Sohn.

    Mir zumindest hat das immer ein wenig geholfen. Die Trinitat können wir ohnehin nie ganz verstehen. Aber mich tröstet es schon, wenn ich sie etwas weniger NICHT verstehe ;-)

  2. Danke für diesen Beitrag, zu dem ich verspätet noch einen anderen Aspekt hinzufügen möchte. Bei dem heute recht vergessenen Karl Pfleger fand ich eine Erinnerung – in Verteidigung der Dogmen gegen die Kritik, sie verstellten unseren Blick.
    Und zwar so: „Die Kirchengeschichte zeigt doch deutlich, daß die Dogmen eine schützende Mauer waren,ohne die das Geheimnis,das heißt die Wirklichkeit Gottes, der Auflösung durch das häretische Denken erlegen wäre. Wie würde heute selbst im Geist der Christen die „Wirklichkeit Gottes“ aussehen, wenn das Dogma der Dreieinigkeit uns nicht ständig die Tatsache der Unbegreiflichkeit Gottes einhämmerte!“

  3. Ist es nicht eher so, dass die vielzahl der schriftstellen im NT die Offenbarung Gottes sind? Im 4Jhdt. wollte man all das verstehen und zusammenfassen um sich einig zu werden. daraus entstand die dreienigkeitslehre. danach wurde der ursprungstext mehr oder weniger umgangen und eine vielzahl an erklärungen zur dreieinigkeitslehre entstanden, also wieder eine vielzahl an umschreibungen die missverständlich sind. warum kehren wir nicht zurück zum ursprungstext und belassen die offenbarung gottes dabei wie sie geschrieben steht und versuchen anhand dessen gott zu verstehen. das ist ja auch das was die kirchenväter gemacht haben und seine eigenen gedanken kann man dann gern an deren ergebnissen prüfen. aber gottes verhältnis zum sohn ist in vielfältiger weise beschrieben. vor allem wird uns dann auch wieder bewusst in welchem verhältnis wir zu diesem gott stehen dürfen, wieweit gott sich uns nähert, wieweit er uns erhöhen will und uns erneuert und in welcher beziehung wir zu ihm leben und bestehen dürfen. er ist kein gott der uns fern ist und uns fern sein will. unsere sünde trennt uns von ihm. aber er kommt um uns zu erretten um uns unsere schuld abzuwaschen mit dem blut seines sohnes. dadurch schafft er eine neue kreatur, eine neue basis für eine innige beziehung, ähnlich der beziehung zu seinem sohn. einheit. hier nur ein von hunderten stellen dazu (noch mal: durch sein wort hat sich gott offenbart und dadurch dürfen wir mehr und mehr einblick bekommen):
    Joh 17,20-23: 21 damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
    22 Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind – 23 ich in ihnen und du in mir -, dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.

  4. Ich finde es einfach zu verstehen. Es sind Aspekte.
    Das ist wie bei einem Verrückten, der eine dreiteilige Persönlichkeit hat. Natürlich ist er alle drei gleichzeitig, aber er ist auch drei verschiedene, sonst ist es ein bisschen langweilig, wenn man immer mit sich selbst redet und nie jemand antwortet.
    Wenn man sich mal überlegt, dass Gott seit der Erschaffung des Universums 13,7 Milliarden Jahre lang ganz allein war, dann kann man sehr gut nachvollziehen, dass er sich imaginäre Freunde geschaffen hat.

    Aber eigentlich war das ja ganz anders.
    Dass der Vater den Sohn zeugt und dass alles ohne Frauen abläuft, ist nämlich nur eine Variation eines gängigen Mythos. Normalerweise wird Gott (in älteren Religionen) jedes Jahr von der Göttin neu geboren, zeugt sich selbst und stirbt.
    Indem man das Zeugen statt dem Gebären und Zeugen zum göttlichen Akt macht, erschafft man eine reine Männerreligion, in der Frauen unterdrückt werden, da sie nicht dem Ebenbild Gottes entsprechen und so aus der Definition „Mensch“ herausfallen.
    Ich weiß nicht genau, welches Problem Gott mit seiner Ex hat, dass er so tun muss, als hätte es sie nie gegeben und als würde ein verheirateter Priester irgendwie verunreinigt sein. Ich vermute ein Beziehungstrauma.

    Die Gläubigen verehren weiter Maria, Mutter Gottes, Gottes Mutter, die es immer noch gibt, nur hat man sie aus der Dreieinigkeit „Mann“, „Frau“ und „Liebe“ (oder Geist) herausgenommen und durch den Sohn (=auch Gott) ersetzt. „Der zeugende Gott“, „der gezeugte Gott“, „der Geist Gottes“. „Ich“, „ichselbst“ und „nochmal ich“.
    Diese Religion verkörpert somit die Liebe des Mannes, der keine Frau lieben kann, zu sich selbst.
    Logische Konsequenz daraus die offen ausgelebte Homophobie Gottes, Verdammung der Sexualität und so weiter.
    Gott als Person oder auch als drei Personen ist so verdammt einfach zu verstehen, ich weiß gar nicht, was ihr alle habt.

    Im Hinduismus ist es noch viel Viel-einiger, da teilt sich Gott in Mann und Frau und dann in tausende weitere Aspekte von Männern, Frauen, Zwittern, Tieren und sonstigen Mischwesen. Im Hinduismus wird die menschliche Seele vielschichtiger im Pantheon gespiegelt. Dort findet jeder für jeden Aspekt seines Selbst einen Aspekt Gottes. Und es gibt keinen Teufel, denn jede Gottheit hat auch ihren dunklen Aspekt. Kali und Parvati sind zum Beispiel zwei verschiedene, aber auch dieselbe Person. Eine freundliche und eine blutrünstige Seite.
    Die hat der christliche Gott auch, nur wird das nicht getrennt. Man könnte es aber trennen. Man könnte sogar behaupten, Gott und der Teufel sind identisch, müssen identisch sein, da es nur einen gibt. Den antagonistischen „Antigott“ kann es darum nicht geben. Weil er aber in der Bibel auftaucht, muss er der dunkle Aspekt Gottes sein. Ein stark abgetrennter Persönlichkeitsteil. Wie bei Jekyll und Hyde wird seine Zugehörigkeit zu der eigenen Person von Gott dem Gläubigen nicht explizit enthüllt oder vielleicht leugnet er es vor sich selbst.

    Man kann also jede Person (auch Gott) als Ganzes oder als Ansammlung von Persönlichkeitsanteilen betrachten.
    Im Christentum wird ein männlicher Gott in drei Aspekte getrennt und andere Aspekte des universellen, perfekten (und das Böse gehört nun mal dazu, sonst ist es nicht perfekt im Sinne von vollständig) Göttlichen werden geleugnet.
    LG

    • Liebe Bonobo,

      das sind ja mal ganz andere Aspekte, natürlich nicht aus dem Christentum resultierend, insofern nachvollziehbar, dass man so zu anderen Schlüssen kommt.

      Und da ich nun mal irgendwann versprochen habe, Kommentare, die nicht persönlich beleidigend sind, zu veröffentlichen – möge sich jeder sein Bild machen!

      Herzliche Grüße und Gottes Segen
      Der Papsttreue

    • Lieber Papstreuer,
      papsttreu ist mein Beitrag natürlich nicht. Ich bin nicht religiös, allerdings interessiert mich Religion.

      Gestern habe ich übrigens was Interessantes gelesen über die Azteken, deren Schöpfergott Ometeotl(„Zwei Gott“ oder „Gott eins in zweien und zwei in einem“) zwei Aspekte hatte. Einen männlichen und einen weiblichen, und darum konnte er Kinder mit sich selbst haben. Er hatte vier Kinder, die auch zu einer Einheit verschmelzen konnten.
      Dieses Motiv von „vielen in einem“ scheint es häufiger zu geben, als gedacht.
      LG, bo

    • Nun ja, in gewisser Weise ist die „Anforderung“ an „einen Gott“, sowohl Mann als auch Frau zu sein, gar nicht weit vom Christentum entfernt – wie ich im Beitrag geschrieben habe: wenn Gott die Liebe ist, dann kann er kaum alleine sein. Nur dass „wir“ die Liebe als agape nicht mit dem eros gleichsetzen, insofern also keine männliche und weibliche Komponente mit „Kindern mit sich selbst“ notwendig ist – interessanter Gedanke eigentlich!

  5. Agape erscheint mir die logische Konsequenz aus der Tatsache, dass ein Vater mit seinem Sohn (der er selbst ist) in Liebe vereint ist. Diese klare Trennung ist absolut notwendig, wie klingt das denn sonst?

    Der christliche Gott ist ein männlicher (übrigens ist das griechische „theos“ dem aztekischen „teotl“ sehr ähnlich und beide bedeuten das selbe, witzig, nicht?) und in allen monotheistischen Religionen werden Frauen nicht als komplette und gleichberechtigte Menschen betrachtet. Es wird ihnen immer eine spezielle Rolle zugewiesen. Dadurch werden auch Männer diskriminiert, die sich vielleicht berufen fühlen, Kinder zu betreuen. Wenn man sich überlegt, welchen starken Einfluss diese Religionen auf unsere Kultur haben, dann ist natürlich klar, warum ich als Frau dankend ablehne.

    Mit Eros hat das eigentlich nichts zu tun, Agape ist (trotz weiblichen Wortgeschlechts) neutral und Gott ist eigentlich neutral, erst in dem Moment, wo er der „Vater“ wird, ist er keine „Mutter“ mehr.
    Die „Erfindung des Vaters“ hängt stark zusammen mit der neolithischen Revolution, also der Erkenntnis, dass die Sau ohne den Eber sich nicht magischerweise vermehrt oder der Erkenntnis, dass eine Gruppe vorbeiziehender rothaariger Jäger rothaarige Kinder verursachen kann. Denn das wussten die Steinzeitmenschen nicht. Sie hielten Frauen für Göttinen. Dann hielten sie Männer für Götter. Beides ist falsch. Menschen sind keine Götter. Sie haben ein Geschlecht. Gott hat kein Geschlecht. Wenn er Vater ist, muss er auch Mutter sein. Warum dann keine Priesterinnen?
    Die ganze katholische Religion macht nur Sinn, wenn man sich sagt: Das ist eine Männerreligion.

    Ich will Dich wirklich nicht persönlich angreifen, ich finde Deine Sichtweise interessant, respektiere sie und lerne etwas.
    Für mich persönlich ist es nicht sehr relevant, was der Papst sagt, aber wie Menschen damit umgehen und wie es die Welt verändern kann, interessiert mich.
    Manchmal frage ich mich, ob man Gott überhaupt definieren sollte, ihm irgendwelche menschlichen Eigenschaften wie „männlich“, „weiblich“, „gut“, „strafend“ oder „mächtig“ zuschreiben sollte. Ob man überhaupt darüber sprechen sollte, weil man sich ja dann ein Bild macht.

    Die Dreieinigkeit ist ein Dogma der christlichen Kirche, ich frage mich, ob das Gott wirklich gerecht wird.
    LG, bo

    • Liebe bonobo,

      natürlich fühle ich mich nicht persönlich angegriffen – ich gebe zu, dass ich bei manchen Kommentierungen auf diesem Blog nicht weiß, ob sie ernst gemeint sind, oder ob nur jemand „spielen“ möchte. Mein Eindruck ist, dass Du mit der Wahrheit ringst – und ob die Wahrheit, die wir als solche erkannt haben, „Gott wirklich gerecht wird“ ist eine Frage, die sich jeder Gläubige stellen muss.

      Herzlichen Dank also für die Kommentierungen, aus denen auch ich dazulerne

      Der Papsttreue

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