Gestern war es soweit: die Veranstaltung Stomp the priest hat ihren Piloten überlebt; besser gesagt, der begleitende Priester, Pater Michael Luxbacher, hat überlebt was der Name der Veranstaltung nicht unbedingt gesichert erscheinen ließ.
Ab 19 Uhr fanden sich die etwa zwei Hand voll Teilnehmer in und vor der Cigarworld Lounge in Düsseldorf ein, machten sich mit den Räumlichkeiten vertraut und der eine oder andere machte die ersten Gehversuche im Cigarrengenuss. Schnell zeigte sich: hier ist eine Truppe von Männern (es waren nur Männer anwesend, obwohl die Veranstaltung das nicht vorgesehen hatte vielleicht hat die Location aber in die Richtung mitgewirkt) zusammengekommen, die etwas zu sagen haben und auch zuhören können die Chemie stimmte direkt!
Den Beginn des eigentlichen Gesprächs über Glaubensfragen machte Pater Michael mit einem kleinen Impuls: mit der ihm eigenen Art aus Anekdoten und tiefen Glaubenswahrheiten stimmte er die Teilnehmer der Runde auf den Abend ein der geprägt war von einem Tiefgang, den man sich in einer Runder Männer, die sich überwiegend nicht oder nur am Rande kennen, nicht erwarten würde. Es ging um die Frage der Gottesbeziehung, Zweifel daran, ob es Gott gibt, die Frage, ob einem Priester oder dem Papst manchmal der Gedanke durch den Kopf schießt, dass das vielleicht alles gar nicht wahr ist, Zweifel auch daran, ob wir Gottes Liebe in unserem Tun gerecht werden, die Frage der Erlösung und weshalb sie sowohl für das Verständnis des Glaubens im Allgemeinen als auch der Sakramente, z.B. der Beichte, essentiell ist.
Man kann sicher in so einem Blogbeitrag nicht alles wiedergeben, was am gestrigen Abend alles gesagt und gefragt wurde, daher ist es vielleicht besser und einfacher, einen Eindruck von der Stimmung zu vermitteln. Die war geprägt auch dies vielleicht dem Ort geschuldet, womit die Rechnung der Organisatoren aufgegangen wäre durch gegenseitigen Respekt und dem Versuch, die Position des jeweils anderen zu verstehen, auch wenn man sie nicht teilt. Die Cigarworld Lounge eignete sich insofern als fast beispielhafter Ort, als wie ein Teilnehmer des Abends anmerkte eine Cigarre, ähnlich einem Gebet, Zeit abverlangt, wenn man so will Muße. Auch das Befassen mit der Cigarre ähnelt dem Gebet: eine Cigarre nebenbei zu rauchen ist schon praktisch schwierig und versperrt einem den Weg zum Genuss, genau so wie ein Nebenbei-Beten schon praktisch schwierig ist weil man abgelenkt ist, und man sich den Weg zu einem echten Gespräch mit Gott, dem Vater versperrt. So hat die entspannende Atmosphäre der Lounge sicher dazu beigetragen, dass der Abend so harmonisch verlaufen ist, selbst für diejenigen, die lieber nicht zu den Tabakwaren gegriffen haben.
Fast zu harmonisch, war auch das ein bisschen einschränkende Fazit des Abends: sich unter (fast) Gleichgesinnten auszutauschen ist angenehm in einer Welt in der man als glaubender Mensch (Achtung, noch ein Wortspiel zur Location) fast immer im Feuer steht, aber man wünschte sich an der einen oder anderen Stelle doch auch ein bisschen mehr kritische Beiträge.
Ein kleiner Einblick darin, dass auch das geht, dass man auch über kritische Themen diskutieren kann, gewährte die Frage, was für eine Art von Erlösung die Kirche denn eigentlich verspreche, von was oder zu was hin man die Menschen denn eigentlich erlösen wolle? Hier bewies sich die Devise als richtig, nicht das Thema Erlösungsbedürftigkeit zu diskutieren sondern die Glaubenslehre der katholischen Kirche zu diesem Thema (in Kürze: Erlösung von der durch die Sünde verursachte Trennung von Gott und Erfüllung des inneren Drangs zum Guten) darzulegen und auch mit anderen Glaubensrichtungen wie dem Buddhismus zu vergleichen (in Kürze: Erlösung von sich selbst ins Nichts). Man muss das nicht glauben, aber zum Glauben gehört Verstehen! Und das Verständnis ist an diesem Abend sicher bei allen gewachsen.
Auch ein kleiner Einblick in die Erfahrungen der Teilnehmer mit der Kirche fehlte nicht, wobei sowohl kritische als auch anerkennende Worte zu Kirche, Papst und Priestern ausgetauscht wurden verbunden mit der Sorge, ob die Kirche denn ihre Botschaft auf die heute angewandte Art noch an den Mann bringen kann.
Am Ende die Veranstaltung wurde fast pünktlich-deutsch um zehn Uhr offiziell abgeschlossen, einige Teilnehmer ließen es sich aber nicht nehmen, doch noch das eine oder andere Thema anzuschneiden bestand Einigkeit darüber, dass dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art und an diesem Ort gewesen sein sollte: die entspannte und entspannende Atmosphäre der Lounge nutzen und tiefgehende Glaubensthemen diskutieren, an regelmäßigen Terminen, mit wechselnden Themen und Gästen, auch solchen, die Glaubensthemen gegenüber kritisch eingestellt sind das ist hoffentlich ein Erfolgsrezept, das Zukunft hat!
Besonderer Dank gilt Pater Michael, der ins kalte Wasser gesprungen ist, nicht wissend, welche Teilnehmer auf ihn zukommen würden, und welche thematischen Wendungen der Abend nehmen würde, und auch der Crew der Cigarworld Lounge, die uns aufmerksam versorgt hat sowohl mit Getränken als auch falls gewünscht mit Tabakwaren.
Ich jedenfalls freue mich schon auf den nächsten Termin, den ich gerne wieder hier im Blog veröffentlichen werde!
Klaus Kelle
Ein klasse Abend!