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Erklärbär: Ehe – Teil 2

23. August 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 7 Minuten
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Die Ehe, unauflöslich und bis dass der Tod die Ehegatten scheitet, sie ist ein großes „trotzdem“ gegen die Eventualitäten und Hintertüren, die die Welt bietet. Zum Zeitpunkt der Hochzeit ist (hoffentlich) die Liebe unstrittig (wobei die Frage durchaus erlaubt sein darf, ob man nüchtern betrachtet in dieser Liebe wirklich immer das Wohl des anderen und nicht vielleicht doch den eigenen Vorteil sucht). Aber was, wenn sich mein Ehegatte von mir trennt? Ich liebe ihn trotzdem! Was, wenn mich mein Ehegatte schlecht behandelt? Ich liebe ihn trotzdem! Was, wenn mein Ehegatte mich nicht mehr liebt? Ich liebe ihn trotzdem! Was, wenn ich in meinen Ehegatten nicht mehr „verliebt“ bin? Ich liebe ihn trotzdem! – Wenn ich das hier mit der persönlichen Aussage „Ich liebe ihn trotzdem“ verbinde, dann erstens deshalb, weil ich diesen Anspruch für mich so sehe, zweitens aber auch, weil es keine Forderung ist sondern das Versprechen, dass ich mit der Eheschließung gebe.

Die im ersten Teil postulierte Unauflöslichkeit schließt natürlich nicht aus, dass man – wenn die Situation und die Liebe für den Ehegatten das erfordert – eine Ehe auch „getrennt von Tisch und Bett“ führen kann. Wenn die Entscheidung zu lieben, von einem Ehegatten nicht mehr getroffen wird, kann es vielleicht besser sein, den anderen außerhalb der räumlichen Nähe weiter zu lieben – trotz der räumlichen Trennung. Weiterhin dessen Wohlergehen zu wollen, ihn weiterhin heiligmäßig zu leben, das ist der Anspruch, den ich mit der Eheschließung an mich selbst stelle. Die Ehe endet also nicht, wenn der andere auszieht – die Ehe endet gar nicht, oder eben erst mit dem Tod des Ehegatten.

Okay, das ist bestimmt für den einen oder anderen starker Tobak, besonders weil das in vielen Ehevorbereitungen nicht vermittelt wird: Wie kann ich denn heute wissen, ob ich dieses Versprechen in fünf, zehn, zwanzig, vielleicht fünfzig, vielleicht noch mehr Jahren halten kann? Meine Antwort darauf ist, und deshalb auch der breite Exkurs zu Beginn des Beitrags: weil ich im Sakrament die Gnade dazu erhalten habe! Gott hat mich durch das Sakrament der Ehe befähigt, mein Versprechen zu halten. Er erwartet mein Zutun, insbesondere die Ehe nicht leichtfertig auf’s Spiel zu setzen, aber von da an trägt er mich – zusammen mit meinem Ehegatten – auch durch die schweren Zeiten der Ehe.

Im Katechismus steht dazu

1642 Christus ist der Quell dieser Gnade. Wie „Gott einst durch den Bund der Liebe und Treue seinem Volk entgegenkam, so begegnet nun der Erlöser der Menschen und der Bräutigam der Kirche durch das Sakrament der Ehe den christlichen Gatten“ (GS 48,2). Er bleibt bei ihnen und gibt ihnen die Kraft, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm so nachzufolgen, aufzustehen, nachdem sie gefallen sind, einander zu vergeben, die Last des andern zu tragen [Vgl. Gal 6,2], sich einander unterzuordnen „in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus“ (Eph 5,21) und in zarter, fruchtbarer übernatürlicher Liebe einander zu lieben. In den Freuden ihrer Liebe und ihres Familienlebens gibt er ihnen schon hier einen Vorgeschmack des Hochzeitsmahles des Lammes.

Die Ehe und deren Glück als „Vorgeschmack des Hochzeitsmahles des Lammes“ also als Vorgriff auf den Zustand im Himmel, im Paradies, zu begreifen, ist insofern nicht nur Anspruch an uns selbst sondern auch ein Versprechen das uns Gott macht: die katholische Ehe, die gottgemäße Ehe wird zu einem Vorgeschmack auf das Paradies. So wird auch der obige Abschnitt im Katechismus fortgesetzt mit einem Zitat Tertuliians als eine Beschreibung des Wunders der Ehe:

„Wie vermag ich das Glück jener Ehe zu schildern, die von der Kirche geeint, vom Opfer gestärkt und vom Segen besiegelt ist, von den Engeln verkündet und vom Vater anerkannt? … Welches Zweigespann: Zwei Gläubige mit einer Hoffnung, mit einem Verlangen, mit einer Lebensform, in einem Dienste; Kinder eines Vaters, Diener eines Herrn! Keine Trennung im Geist, keine im Fleisch, sondern wahrhaft zwei in einem Fleisch. Wo das Fleisch eines ist, dort ist auch der Geist eins“ (Tertullian, ux. 2,9) [Vgl. FC 13,].

Wiederum anders gesagt: mangelndes Vertrauen in diese Gnade ist letztlich also entweder ein mangelnder Glaube, ein mangelndes Vertraue in die Zusagen Gottes, bei dem man sich fragen sollte, wie weit es denn her ist mit dem Glauben an dieses Sakrament und ob man nicht nur die schöne Feier in der Kirche anstrebt. Oder es zeigt sich in diesem mangelnden Vertrauen eine eine mangelnde Liebe, mit der ich schon in die Ehe zu starten gedenke: der eine oder andere beabsichtigt vielleicht gar nicht, den Ehegatten „heiligmäßig zu lieben“ sondern „liebt“ ihn (der Begriff ist eigentlich in dem Fall nicht ganz richtig) nur unter Bedingungen. Diese Prüfung gehört wohl auch zu einer echten Ehevorbereitung: Warum liebe ich den anderen? Und ist die Antwort auf diese Frage eine Bedingung, die eines Tages wegfallen könnte? Liebe ich ihn (nur), weil ich mich bei ihm wohlfühle? Liebe ich ihn (nur), weil er mich zum Lachen bringt? Liebe ich ihn (nur), weil wir die gleichen Hobbys teilen? Liebe ich ihn (nur), weil …? Und was, wenn diese Bedingung wegfällt? Liebe ich ihn dann noch, oder besser: werde ich dann noch in der Lage sein, mich dafür zu entscheiden, ihn zu lieben?

Nachdem jetzt viel über die Problematik der Ehe gesagt wurde, mag ein wenig die positive Seite zu kurz gekommen zu sein. Denn das oben bereits angedeutete Geschenk des Sakramentes, der „Vorgeschmack auf das Hochzeitsmahl des Lammes“, das ist doch – neben der Liebe – -der eigentliche Grund, eine Ehe zu schließen. Eine vorübergehende Beziehung, vielleicht auch mit gegenseitiger Verantwortungsübernahme aber von bestimmten veränderbaren Bedingungen abhängig, schlimmstenfalls unter Ausnutzung des anderen statt ihn zu beschenken, darauf können sich Menschen einigen, ohne dass sie dabei einen „Bund für’s Leben schließen“. Das unbedingte „Ja“, das man im Eheversprechen macht, das unbedingte „Ja“ auch zu dessen bekannten und noch unbekannten Unzulänglichkeiten, das unbedingte „Ja“ auf das sich der andere ein Leben lang verlassen darf, erst dieses unbedingte „Ja“, besiegelt durch das Sakrament, bietet die Grundlage für eine wirkliche Liebe, die erfüllt. An anderer Stelle hatte ich schon mal aus einem Buch von Christopher West zitiert, was ich hier gerne wiederhole:

Haben wir erst einmal verstanden, dass uns Eros [begehrende Liebe zwischen Mann und Frau] ohne Agape [bedingungslose, einseitige, befreiende, auf andere zentrierte Liebe] nie befriedigen kann, dann heißt für uns, der Begierde nachzugeben so viel, wie aus dem Mülleimer zu essen, um unseren Liebenshunger zu stillen. Warum würde sich jemand freiwillig dazu entschließen, die Reste aus dem Mülleimer zu essen? Sicher, es ist besser als zu verhungern! Doch die meisten von uns meinen, der Mülleimer sei das einzige Angebot. Doch dann haben wir noch nicht die frohe Botschaft des Evangeliums gehört oder ihr möglicherweise nicht geglaubt. Wir haben nicht gehört oder geglaubt, dass Gott uns ein überreiches Festmahl der Liebe anbietet. Und indem wir denken, der Müll sei unsere einzige Hoffnung auf eine Mahlzeit werden wir bitter, wenn wir die Kirche sagen hören: „Du sollst nicht aus dem Mülleimer essen!“. Dabei übersehen wir, dass dieses Verbot der Kirche im Grunde nichts anderes ist als die Voraussetzung, um zu dem üppigen Festmahl zu gelangen, für das wir erschaffen wurden.
(Christopher West, Die Liebe, die erfüllt)

Zum üppigen Festmahl sind wir geladen, wenn wir vor den Traualtar treten, wir betreten den Festsaal mit unserem Eheversprechen, die Tische sind überreicht gedeckt, jetzt ist es nur noch an uns, Messer und Gabel in die Hand zu nehmen, und uns zu setzen – anstatt auf den vielleicht vertrauteren Weg zum Mülleimer zurück zu gehen. Das ist vor allem (nicht nur) ein Thema, dass auch in der Glaubensvermittlung junger Menschen Eingang finden muss: viele haben heute keine Beispiele mehr für eine gelungene Ehe. Die zerbrochene Ehe vieler Eltern sind nicht gerade eine Vertrauensstärkung, zerbrochene Beziehungen im Umfeld junger Erwachsener zum Beispiel im Arbeitsumfeld unter Kollegen, machen die Trennung immer mehr zu einer realen Option. Wer heute im Kollegengespräch – wie mir letztlich passiert – deutlich macht, dass seine Ehe auch dann noch Bestand haben wird, dass er auch dann noch verheiratet bleibt, wenn sein Ehepartner ihn verlassen sollte und eine neue (zivile) Ehe eingeht, erntet nurmehr Unverständnis hinsichtlich dieser unzeitgemäßen Einstellung. Da ist es wichtig, dass in funktionieren Familien die Kinder den Wert einer Ehe vermittelt bekommen, dass katholische Ehepartner eben auch ein Zeugnis geben über die Gnade, die sie zu dieser Ehe befähigt, in der eigenen Familie, auch in den Kirchengemeinden, in denen das Wissen um diese Gnade auch weitgehend verschüttet ist, vor allem aber in einem weltlichen Umfeld, dass sich zwar diese Gnaden unbewusst wünscht, aber nicht mehr an sie glaubt.

Dieses Zeugnis ist es, die die Welt braucht und von den Eheleuten auch erwarten darf. Ein Priester hat das mir gegenüber mal so formuliert: „Die Welt hat ein Recht darauf, dass Sie Ihre Frau lieben!“ Ähnlich formuliert es Papst Benedikt XVI:

Ich grüsse alle christlichen Eheleute: Zusammen mit ihnen danke ich dem Herrn für das Geschenk des Sakraments der Ehe, und ich ermahne sie ihrer Berufung in jedem Lebensabschnitt treu zu bleiben, „in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit“, wie sie im sakramentalen Ritus versprochen haben. Mögen die christlichen Eheleute im Bewusstsein der empfangenen Gnade Familien gründen, die offen sind gegenüber dem Leben und fähig, gemeinsam den vielen schwierigen Herausforderungen unserer Zeit entgegenzutreten. Heute ist ihr Zeugnis besonders nötig. Wir brauchen Familien, die sich nicht von modernen, an Hedonismus und Relativismus orientierten kulturellen Strömungen mitreissen lassen und die bereit sind, ihre Sendung in der Kirche und in der Gesellschaft mit grossherziger Hingabe zu erfüllen.
(Angelus, 8. Oktober 2006)

Mit Papst Benedikt möchte ich den Beitrag auch gleich schließen. Mir ist wohl bewusst, dass mit den nicht wenigen Worten noch lange nicht alles notwendige über die Ehe gesagt ist, mir ist bewusst, dass ich einige Aspekte, wie die Offenheit für die Zeugung und Erziehung von Kindern, die ebenfalls notwendig ist für das gültige Eheversprechen, kaum gestreift habe. Vielleicht dazu zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr. Mir scheint aber auch, dass die oben bereits beschriebenen Aspekte, der sakramentale Charakter der Ehe, deren Unauflösbarkeit und Hinordnung auf die heiligmäßige Liebe zum Ehegatten, die Gnade die Gott uns hierzu schenkt und der Vorgeschmack, den uns die eheliche Liebe auf das Paradies liefert, ausreichend Gesprächsstoff geben für eine Welt, die sich Treue und Zuverlässigkeit wünscht, sich aber nicht binden will. Oder anders gesagt: der Wunsch ist da, aber es fehlt der Glaube, das Vertrauen in Gott, dass er es – mit unserem Zutun schon richten wird. So sind sicher auch die Worte von Benedikt XVI an Jugendliche zu verstehen, in denen er sie zur Ehe und zur Liebe ermuntert, trotz aller schlechter Erfahrungen die sie möglicherweise bereits gemacht haben, und die auch für Eheleute Ansporn sein sollten, eine gottgemäße Ehe zu führen:

Im Innersten des Herzens träumen alle Jungen und alle Mädchen, vor denen das Leben sich ausbreitet, von einer Liebe, die der eigenen Zukunft vollen Sinn verleiht. Für viele geht dieser Traum in Erfüllung durch die Entscheidung für die Ehe und die Gründung einer Familie, wo die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau in gegenseitiger und treuer Hingabe gelebt wird, in endgültiger Hingabe, die besiegelt wird durch das „Ja“, das am Tag der Hochzeit vor Gott gesprochen wird, einem „Ja“ für das ganze Leben. Ich weiss wohl, dass es heute immer schwieriger wird, diesen Traum zu verwirklichen. Wie oft sehen wir um uns herum die Liebe scheitern! Wie viele Paare beugen sich, geben auf und trennen sich! Wie viele Familien gehen zu Bruch! Wie viele Jugendliche, auch unter euch, haben die Trennung und die Scheidung ihrer Eltern erlebt! Denjenigen, die sich in so heiklen und komplexen Situationen befinden, möchte ich heute abend sagen: Die Mutter Gottes, die Gemeinschaft der Gläubigen, der Papst sind bei euch und beten darum, dass die Krise, die die Familien unserer Zeit zeichnet, nicht zu einem Scheitern wird, das nicht wieder rückgängig zu machen ist. Mögen die christlichen Familien mit Hilfe der göttlichen Gnade jenem feierlichen versprechen der Liebe treu bleiben, das sie mit Freude vor dem Priester und vor der christlichen Gemeinde gegeben haben, am feierlichen Tag der Hochzeit.
(Ansprache bei der Vigil am Internationalen Jugendtreffen im Loreto, 1. September 2007)

Literaturhinweise und Tipps für alle, die das Thema noch weiter vertiefen wollen:

LiebeLeben: Ehe Familie Zukunft – Events und Coaching um das Thema Liebe
Christopher West: Die Liebe, die erfüllt
Christoper West: Theologie des Leibes für Anfänger
und ein bisschen weltlicher – Gary Chapmann: Die fünf Sprachen der Liebe

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Posted in: Allgemein Tagged: Erklärbär, Heiligmäßige Liebe, Unauflöslichkeit, Ehe, Geschenk, Gnade, Katechismus, Sakrament

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