Jesu Tagebuch: Vorbei mit dem Zölibat

Tja, wir werden alle umdenken müssen: nicht nur wird in der Bibel von der Schwiegermutter des Petrus gesprochen, nicht nur, dass Jesus von seinen Brüdern und Schwestern spricht – nein, jetzt ist es quasi amtlich: Jesus war verheiratet!

Naja, ganz so einfach ist es natürlich nicht – aber wenn die Medien glauben, das Christentum in seinen Grundfesten erschüttern zu können, dann wird nicht so genau hingeschaut. Einigermaßen neutral scheint der Focus zu sein, der unter dem Titel „Jesus hatte möglicherweise eine Frau“ schreibt:

Ein vergilbter Fetzen, mehr als 1700 Jahre alt, sorgt auf einem Fachkongress in Rom für Aufregung: Auf dem Dokument von der Größe einer Visitenkarte stehen acht Zeilen schwarzer Schriftzeichen in koptischer Sprache. Unter anderem ist dort zu lesen: „Jesus sagte zu ihnen, ´meine Frau´“. Dabei soll es sich King zufolge um „Maria“ gehandelt haben. Dieser Bezug kommt nicht von ungefähr: Maria wird in dem Papyrusfragment in Zeile drei genannt. Im darauffolgenden Text versichere Jesus seinen Getreuen, auch Maria sei würdig, Jünger zu sein.

Nun wissen wir alle, wie schwer es ist, Übersetzungen aus dieser Zeit zu trauen, haben zwischenzeitlich gelernt, dass bei den Brüdern und Schwestern Jesu einfach seine Familie gemeint war, und so ist der Satzfetzen „Jesus sagte zu ihnen, ´meine Frau´“ weniger als ein Beweis. Wenn man dann bedenkt, dass das Papier offenbar rund 300 Jahre nach dem weltlichen Tod Christi entstand, weit nach allen Evangelien, fragt sich der geneigte Leser – wer will hier eigentlich mit was etwas beweisen?

Was mich angeht: ich lege mich in Ruhe wieder hin, lasse auch diesen kleinen Sturm im Wasserglas an mir vorbeigehen und amüsiere mich über kirchenfeindliche Medien wie die Welt, die im Gegensatz zu den meisten anderen Zeitungen gleich in die vollen geht: Jesus heiratete Maria Magdalena!

Irgendwie erinnert mich das an einem meiner Lieblingsgfilme „Schtonk“: „Von heute an müssen große Teile der deutschen (jetzt eben christlichen) Geschichte neu geschrieben werden!“ – wie die Geschichte mit dem Stern ausging ist allen bekannt und ich freue mich schon auf die Veröffentlichung von Jesu Tagebüchern!