Natürlich, der 3. Oktober ist unser Nationalfeiertag in Deutschland, und selbst ein katholischer Blogger kann kaum umhin, darauf Bezug zu nehmen und sich die Frage zu stellen, welche Bedeutung dieser Feiertag für uns hat?
Wer in den letzten Tagen die Zeitzeugenberichte über die ehemalige DDR, den Bau der Mauer, die Fluchtversuche bis hin zum Fall der Mauer gesehen hat, kann sich, entsprechendes Alter vorausgesetzt, sicher noch gut in die Situation von damals versetzen. Als Wessi, zum Fall der Mauer knapp 19 Jahre alt und noch dazu aus einer Kleinstadt in Westfalen, konnte ich mir aber natürlich nicht vorstellen, welche Bedeutung Teilung und Wiedervereinigung für die Bürger der DDR und für die Familien mit Verwandtschaft in den beiden Teilen Deutschlands haben mussten. Das wird einem wie mir dann tatsächlich erst wieder dann klar, wenn er die Berichte von Flüchtlingen und anderen Zeitzeugen hört, die unter dem Regime in der DDR gelitten haben.
Man kann lange darüber philosophieren, welche Vielzahl von Ursachen zur deutschen Teilung geführt haben, muss aber am Ende konstatieren, dass wir im Westen es mit den westlichen Alliierten deutlich besser getroffen haben, als die im Osten unter der Knute eines zu der Zeit stalinistischen Sowjetregimes. Und bezüglich des Versuchs des Sozialismus sowie seines Ausgangs in allen Teilen der Welt, auch in denen, in denen Sozialismus und Kommunismus heute noch Wirtschafts- und Staatsform sind, wird gerade an Tagen wie diesen deutlich: das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun, nicht mal mit Gleichheit, wie es sich viele noch heute im linken politischen Spektrum auf die Fahnen geschrieben haben. Mag sicher sein, dass der eine oder andere mit besten Absichten in dieses sozialistische Experiment gestartet ist, aber beste Absichten reichen eben nicht, wenn man hierfür Recht und ethische Regeln bricht.
Der Sozialismus hat es nötig, Menschen einzusperren, er hat es nötig, dass sich Landsleute untereinander bespitzeln, er hat es nötig Selbstschussanlagen an den Grenzen aufzubauen und Hunderte Flüchtlinge wie die Hasen abzuknallen, er hat es nötig, Kritiker in Gefängnissen und Gulags verschwinden zu lassen, er hat es nötig, Familien auseinanderzureißen, er hat es nötig, Kinder von der Wiege an zu indoktrinieren und gegen die eigenen Eltern aufzuhetzen. Das ist der Sozialismus, wie er sich in allen Teilen der Welt ausnahmslos! entwickelt hat, da muten die Hinweise, dass es sich bei all diesen Versuchen, gar nicht um echten Sozialismus sonder nur um einen real existierenden Sozialismus gehandelt hat, bestenfalls weltfremd, schlimmstenfalls zynisch an.
Jeder Christ muss ich dabei vor Augen führen: es ist unsere Aufgabe für Gerechtigkeit in der Welt einzutreten, für die fundamentalen Rechte der Menschen in allen Teilen der Welt wie auch für die Menschen in der Nachbarschaft. Es ist aber ebenso unsere Aufgabe, die Liebe Gottes in der Welt zu verkünden und sie erfahrbar zu machen und diese Aufgabe stellt den eigentlichen Primat unseres Verkündigungsauftrages dar Und diese Liebe Gottes verträgt sich nicht mit Unfreiheit, verträgt sich nicht mit Zwang und Indoktrination, sie verträgt sich nur mit Freiheit, die Gott uns zugesteht, auch mit Religionsfreiheit, selbst wenn diese Freiheit an der einen oder anderen Stelle zu Konflikten führen mag. Ein Christ, ich habe das schon mal in einem anderen Beitrag geschrieben, kann nicht gleichzeitig Sozialist sein, wer das behauptet, muss sich fragen, ob er entweder Christus oder den Sozialismus nicht richtig verstanden hat.
Nun bin ich nicht so blauäugig zu behaupten, dass die real existierende Marktwirtschaft des Westens tatsächlich die Freiheit bieten würde, die Gottes Liebe entspricht, ich bin auch nicht so blauäugig, nicht festzustellen, dass die real existierende Demokratie, wie wir sie bei uns vorfinden, auch freiheitsfeindliche und insbesondere glaubensfeindliche Elemente in sich trägt. Demokratie und freier Markt sind aber die bislang einzig aufgetretenen Staats- und Wirtschaftsformen, die eine freie Gesellschaft inklusive der Religion, inklusive einer freien Religion wie des Christentums als dritte Säule der Gesellschaftsform möglich erscheinen lassen. Alle anderen Versuche endeten bislang im der Unterdrückung der Freiheit und damit auch in der Unterdrückung der Religion. Wer heute die religiöse Unkenntnis, die verbreitete religiöse „Unmusikalität“ in weiten Teilen des früheren sozialistischen Machtbereichs bedauert, der kommt nicht umhin, Sozialismus und die daraus resultierende Unfreiheit und Unterdrückung genau hierfür verantwortlich zu machen. Unsere Aufgabe als Christen ist es daher auch, mit viel Respekt für die Lebensleistung der Menschen diesen objektiven Mangel festzustellen und gemeinsam daran zu arbeiten, für Abhilfe zu sorgen.
Unser Land mag nicht das beste aller Länder sein, und ich bin der letzte, der glaubt, hier im Westen sei eine wahrhaft freie Staatsform geschaffen, die nicht auch die Gefahren des Fundamentalismus in sich tragen würde, wie wir sie heute sehen, wenn wiederum gegen Religionen, ihre Glaubenssätze wie gegen ihre Rituale und Liturgien, agitiert wird. Aber ich bleibe Patriot, und als Christ, als Katholik habe ich die Vision von einem Land, dass weiterhin, oder besser wieder Bezug nimmt, auf seine christlichen Wurzeln in allen gesellschaftlichen Bereichen. Diese Hoffnung für Deutschland mag ich auch nicht aufgeben, auch wenn die Entwicklung derzeit eher in eine andere Richtung weist. Als Christen sind wir dann eben aufgefordert, daran mitzuarbeiten, eine wahrhaft christliche und damit freie Gesellschaft in diesem Land zu formen. Das ist meine Lehre aus dem 3. Oktober, unseres Nationalfeiertags!
Und so wünsche ich allen deutschen Lesern einen schönen Feiertag, der zwar kein kirchlicher ist, den man aber trotzdem zumindest auch zum Gebet nutzen kann, und warum dann nicht auch mal ein Gebet für unser schönes Land!
shootinggirl
In den Demokratien wir der Mensch einfühlsamer mainipuliert als im Sozialismus. Wenn eines Tages die Staatschulden bezahlt werden müssen,dann kommt das böse erwachen.
Eugenie Roth
DANKE für diesen Beitrag!!!