Haben Sie schon mal versucht, einem Kollegen klar zu machen, was das Sakrament der Ehe bedeutet? Dass dieses Sakrament (wie jedes andere) unauflöslich ist, dass der katholisch verheiratete und geschiedene Kollege, der wieder eine Freundin hat, wohl im Ehebruch lebt?
Haben Sie schon mal versucht, einer jungen Kollegin nahezubringen, dass die Pille nicht nur ihrer Gesundheit schadet, sondern auch zu einer Störung der Sexualität führt?
Haben Sie schon mal an einem Montagmittag in der Kantine freudestrahlend über die Messe vom Sonntag berichtet, über die Predigt, in der der Pfarre in klaren Worten zur Evangelisierung aufruft, was sie sehr persönlich aufgenommen haben und dass sie jetzt den Vorsatz gefasst haben, ihren Glauben viel offener zu leben?
Haben Sie schon mal bei einer Gespräch unter Freunden, dass unter dem Tenor steht Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden den Einwand gebracht, dass Glück, echte Freude nur im Einvernehmen mit Gott geht und sich daher bestimmte Wege zu einem scheinbaren Glück verbieten?
Sind Sie schon mal statt mit einem Atomkraft Nein, danke!-Button mit einem Abtreibung Nein, danke-Button durch die Straßen gelaufen? Oder mit einem Button auf dem steht Homosexualität ist Sünde oder Sex gehört in die Ehe?
Haben Sie schon mal versucht, im Kollegenkreis, vielleicht besonders vor Kolleginnen das in Ihrer Familie gepflegte klassische Familienmodell zu verteidigen, mit einem Mann, der arbeiten geht, einer Mutter, die die Kinder versorgt? Haben Sie mal versucht, dieses Familienbild aus biblischer Sicht und aus der Sicht der Bindungsnotwendigkeit für kleine Kinder darzustellen, bei dem der Kontakt zur Mutter in den ersten Lebensjahren wesentlich für die Entwicklung der Kinder ist?
Wir Katholiken sind heute in einer Situation, in der wir zu vielen Entwicklungen in der Welt Nein sagen müssen, Entwicklungen, die sich gegen Gott selbst richten und gegen den Auftrag, den Gott uns Menschen gegeben hat. Als solche Nein-Sager sind wir immer in der Defensive: die Welt bietet neue Freiheiten, vor allem, aber nicht nur auf dem Gebiet der Sexualität, auf dem Gebiet der Gesellschaftsentwicklung, bei der Bewertung der Meinungs- und Presse-/Medienfreiheit. Die Welt bietet ein Bild von Freiheit ohne Verantwortung versucht uns einzuhämmern, dass Verantwortung unsere Freiheit einengt und es daher legitim ist, dieser Verantwortung aus dem Weg zu gehen.
Unser Gott ist ein Gott der Freiheit, aber einer echten Freiheit, in der wir für unsere Entscheidungen auch die Verantwortung übernehmen. Gott hat uns was viele Nichtglaubende kaum glauben können die Sexualität geschenkt, und wir haben die Freiheit, diese Sexualität zu missbrauchen, sollten aber wenigstens den Schneid haben, die Verantwortung dafür zu tragen.
Freie Sexualität aus der ein Kind entsteht? Die Antwort der Welt ist: das ist eigentlich gar kein Kind, das kannst Du wegmachen lassen. Probleme aus einer nicht schöpfungsgemäßen Sexualität? Das kann nur an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen liegen, nicht daran, dass man etwas tut, was Gott widerspricht. Vom Begriff der Sünde wollen wir erst gar nicht anfangen, darf es dieses Wort doch eigentlich gar nicht geben: in einer Welt der Freiheit ohne Verantwortung ist Sünde keine Kategorie mehr, scheint sie doch die Freiheit einzuschränken. Sünde, Gewissensbisse als ein soziales Konstrukt, dass man hinter sich lassen muss und kann.
Diese Situation ist pervers: wir haben die Botschaft Jesu, die uns Menschen in der Tat befreit, und wir werden sie nicht los, weil die Welt sie nicht hören will. Mehr noch, die Welt will uns klarmachen, dass wir nicht die Freiheit haben sollten, diese Wahrheit zu verbreiten, weil das ja Indoktrination sei und Andersdenkende beleidigen könnte. Unser Gott ist ein Gott der Freiheit, ein Gott der Gnade und Vergebung, auch ein Gott der Verantwortung, auch ein Richtergott, vor allem aber ein Gott der Liebe, der wahren Liebe, nicht nur eines abgeschmackten Abziehbildes davon, was wir Schmetterlinge im Bauch nennen. Gott will nicht mehr, als uns zu sich führen, in aller Freiheit, damit er uns und wir ihn lieben können. Und die Welt sagt Nein! Nein zu Gott und nein zu uns, die wir sein Wort verbreiten wollen.
Es sind nicht wir, die nein sagen! Wir sagen ja zu Gott, ja zu seiner Liebe, ja zu der von ihm angebotenen Freiheit, ja auch zu der Verantwortung, die wir für den Missbrauch unserer Freiheit tragen. Wir sagen ja zu den Menschen, ja zu ihren Wünschen und Sehnsüchten, in dem Bewusstsein, dass die nur durch Gott erfüllt werden können. Wir sagen ja zur Schöpfung Gottes, wohl wissend, dass sie auch missbräuchlich verwendet werden kann. Wir sagen ja zu Freunden wie Feinden, zu Heiligen und zu Sündern, weil wir wissen, dass auch Christus ja zu ihnen gesagt hat. Wenn die Welt von uns also nur ein nein zu hören scheint, dann weil sie Gott ein Nein! entgegen brüllt diesem Nein können wir nicht zustimmen, und was bleibt uns anderes übrig, als zu widersprechen?!
Das nein, das die Welt hört ist ein Ja zu Gott wir sind gezwungen, in vielen Fällen nein zu sagen, und gerade das macht die Perversion aus, in die der Gläubige geworfen ist, der damit eigentlich „Ja“ sagt!
gast
Du sprichst mir aus der Seele!
Gestern war ich auf einer Familienfeier. Opas, Omas, Ehepaare, Familien mit 3 Kindern oder mit einem kleinen Kind waren da versammelt und wir mittendrin.Vergeblich habe ich versucht, einer jungen Mama klar zu machen, dass ihr 1,5 jähriges Kind nicht 28 Stunden die Woche zur tagesmama mit 4 anderen Kindern gehört und danach noch zur anderen Oma gehen sollte. aber das Kind freut sich immer so… war die Antwort der durchaus bemühten Mama. Natürlich! Weil es instinktiv nach Bindung sucht. Findet ein Kind diese nicht bei Mama oder Papa, dann sucht es sich diese Bindung bei der Tagesmama oder später bei Gleichaltrigen! Wer kann aber die Bedürfnisse eines kleinen Kindes besser befriedigen als die eigene Mutter in deren Bauch das Kind ja schon war! Damit will ich nicht sagen, dass Kinder nicht in Kindergärten sollen. Aber bitte doch altersgemäß und der reife des Kindes entsprechend! Oder auch: da hat das Kind doch endlich andere Kinder zum Spielen! Doch wann beginnt eigentlich das soziale Spiel der Kinder! Frühestens mit drei Jahren. Und auch nicht mit 4 anderen Kindern gleichzeitig! Oder noch mehr, wenn die Kinder in der Krippe betreut werden! Und was ist das für ein Spiel, wenn es ständig unterbrochen werden muss, weil die Erzieherinnen wickeln müssen, weinende Kinder beruhigen sollen und gleichzeitig noch die Feinmotorik fördern sollen mit ausgefallenen Bastelarbeiten, damit das Kind was zum mit nach Hause nehmen hat und die Mutter glücklich ist, weil dem Kind so viel geboten wird! Soziales Verhalten lässt sich im übrigen am Besten zu Hause erlernen. Vielleicht sollten wir wieder Mut zu mehr Kindern haben?
Ich, ich und nochmal ich- das waren die Hauptworte der Mama. ich kann dann nicht mehr shoppen und ich komme zu Nichts mehr. Meine ehe leidet und ich brauche meinen Beruf ich schaffe das sonst nicht mehr.
Durchaus nachvollziehbar. Aber wie kann ich in einer egoistischen Welt erklären, dass Dienen und Lieben auch Möglichkeiten sind im leben? Dass es mich zu tiefst erfüllt, für meine Kinder da sein zu dürfen? Dass es mich sehr reich macht, mein Herz immer weicher werden lässt? Dass unsere Ehe einen Quantensprung gemacht hat, als ich gelernt habe von mir weg auf meinen Mann und seine Bedürfnisse zu schauen? Dass es meinen Mann so gut getan hat, dass er mich jetzt auf Händen trägt?
Wahrscheinlich kann man das nicht einfach vermitteln. Denn ohne die liebe Gottes, ohne Vergebung, die ich durch meinen glauben erfahren darf, ist es wahrscheinlich nicht möglich. Lieben kann ich nur, wenn ich Liebe empfangen habe. Und da wahrscheinlich jeder von uns durch die gebrochenen Welt an Liebesmangel und Verletzungen leidet, kann es ohne Gott kein vorbehaltloses, echtes dienen geben. Dafür ist unser Ego zu Groß. Und auch für mich als Christ ist es noch schwer genug. Aber immer wieder im Kleinen machbar. Und so freue ich mich darüber, dass Gott mich so überreich erfüllt, dass ich geben kann. Jeden Tag neu. Und dafür so unendlich viel zurück bekomme!
Wer gibt, dem wird gegeben. Aber die Erfahrung kann nur machen, wer sich überwindet und anfängt zu lieben, den anderen wahrzunehmen und für ihn da zu sein.
So stehe ich oft ratlos da, in dieser perversen Welt. Und schließlich bleibt mir nur beten. Beten für meine Mitmenschen, dass sie Gottes große Liebe erfahren dürfen! Und vielleicht auch die Hoffnung zu haben, dass wir Wegweiser sein dürfen, die auf IHN zeigen, dass durch uns ein wenig der überreichen Liebe und des Lichtes durchscheint. Damit mein Mitmensch merkt, dass es noch mehr gibt als Ich. Nämlich IHN. Der immer für uns da ist, der uns bedingungslos liebt und all unsere Sehnsüchte stillen kann!
sttn
Hmmm ….
Also da ich ein Kreuz um den Hals trage, sieht jeder das ich Christ bin.
Das ich schon mal die Ehe als Sakrament gegenüber evangelischen Christen und anderne verteidige ist normal, das ich zum Beispiel im Fitnessstudio zwischen den Sätzen innig bete, sieht auch jeder.
Das ich erzähle das ich am Sonntag im Gottesdienst war oder zur Mittagspause schon mal in eine Kirche fahre, kommt auch vor.
Und das ich mich bekreuzige wenn ein Krankenwagen vorbei fährt … und vieles mehr … warum auch nicht.
Gut, das war nicht immer so und ich arbeite an mir das ich mich mehr traue. Aber es ist gut so. Jesus hat es verdient nicht verleugnet zu werden.