Ab und zu erliege ich doch mal wieder der Versuchung, mir eine Gesprächsrunde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk anzusehen eines der wenigen Formate, die diese Art der Senderfinanzierung überhaupt rechtfertigt und von den Privaten vernachlässigt werden. Da aber andererseits absehbar ist, dass die politischen Konstellationen diese Sendungen im Normalfall zu einer grün-roten Werbeveranstaltung werden lassen, spare ich mir die meisten dieser Sendungen und bekomme im Fall, dass ich doch mal einschalte einen Blutdruckschub der sich gewaschen hat.
Wenn es allerdings mal wieder um unsere Mutter Kirche geht, dann komme ich nicht umhin, doch einzuschalten und sei es, um mit der Kirche zu leiden. Das war dann auch gestern wieder der Fall: In Gottes Namen – wie gnadenlos ist der Konzern Kirche? war das Thema bei Jauch in der ARD. Die Themenstellung orientierte sich einerseits an dem Fall der mutmaßlich vergewaltigten jungen Frau in Köln, bei der es zwei katholische Krankenhäuser abgelehnt hatten, eine Spurensicherung durchzuführen was sie auch technisch gar nicht hätten machen können, wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, da sie aus dem Verbund der Krankenhäuser, die diese Untersuchung durchführen dürfen, entfernt wurden, weil sie die damit einhergehende Abtreibungsberatung nicht durchführen und keine Abtreibungspillen verschreiben. Andererseits ging es ganz anderes Thema um die Kirche, evangelisch wie katholisch als Arbeitgeber in Krankenhäusern und Kindergärten, die dort ihre Moralvorstellungen in Ansatz bringen, was bspw. in Einzelfällen dazu führt, dass Tagesstättenleiter, die sich scheiden lassen und eine neue Beziehung eingehen, gekündigt werden oder nicht christliche Bewerber nicht eingestellt werden, und sei es nur für die Stelle einer Reinigungskraft.
Absehbar war in der Besetzung der Runde die Tendenz, die dann auch den Abend über durchgehalten wurde: Da war einerseits der Moderator, der diese Funktionsbezeichnung wie so oft nicht verdiente. Da war dann auf Kirchenseite Martin Lohmann, katholischer Theologe und Lebensrechtler und Betreiber des katholischen Senders k-tv. Er hielt, wie so oft in derartigen Runden, die Fahne des katholischen Glaubens hoch, auch gegen das johlende Publikum und gegen einen agitierenden Moderator, der sich darin gefiel, Pointen gegen Lohmann und die Kirche zu setzen. Als Beispiel sei nur die Frage genannt, wie denn Lohmann im Falle der Vergewaltigung seiner eigenen Tochter reagieren würde. Lohmanns Replik war geprägt von einem tiefen Glauben und einer tiefen Kenntnis der eigenen Unzulänglichkeit, als er auszudrücken versuchte, dass seine Frau und er dann versuchen würden, der Tochter jede erdenkliche Hilfe und Unterstützung zukommen lassen zu wollen und dabei hoffentlich die richtigen Entscheidungen treffen würden. Diese ehrliche Antwort provozierte Jauch nur zu der Nachfrage, ob er denn die katholische Lehre auch nicht generell für richtig halte das sollte wohl besonders investigativ wirken, war aber einfach nur schäbig!
Das war es dann auch schon mit der Kirchenseite, denn die offiziellen Kirchenvertreter hatten es nach Angaben des Moderators vorgezogen, den Caritas-Präsidenten Peter Neher nach vorne zu schicken, der aber nur teilweise auf dem Boden der katholischen Lehre stand, wenn er forderte, die Entscheidung einer vergewaltigten Frau zur Nutzung einer abtreibenden Pille müsse auch von katholischen Krankenhäuser respektiert werden im Zweifelsfall also gegen das Leben, eine Position, die anders auch die restlichen Diskussionsteilnehmer vertraten, allen voran die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens von den Grünen, die deutlich machte, dass das Leben eines weil durch eine Vergewaltigung entstandenen Kindes doch nicht lebenswert sei und eine Abtreibung also besser weiter hat den Begriff des lebensunwerten Lebens bislang noch niemand öffentlich gezogen! Weiterhin nahm der angeblich katholische Gynäkologe Bernhard von Tongelen an der Runde teil, der in einem katholischen Krankenhaus, angeblich wegen deren Moralvorstellungen gekündigt hat, wie er selber aber erläuterte wohl eher deshalb weil ihm keine Assistenzärzte genehmigt worden waren. Komplettiert wurde die Runde durch die Buchautorin und Journalistin Eva Müller, die hinter dem Einsatz von katholischen Trägern in Krankenhäusern und Kindergärten ein System vermutet, wo es doch eigentlich ein Problem der Kommunen ist, wenn sie sich mit diesen Trägern auf Vertragswerke einigen, die deren Moralvorstellungen entsprechen selbst wenn diese für die Kommunen in einigen Fällen offenbar schwer zu verstehen sind.
Fünf gegen einen ging es also los und wie nicht schwer zu erraten, verlief so die Sendung auch in der Form, dass Martin Lohmann für seine Argumentation im Wesentlichen Hohn von Seiten des mindestens so unfairen Publikums wie des Moderators erhielt. Was bleibt also als von dieser Sendung vielleicht sind es ein paar Punkte, die erwähnenswert sind:
Offenbar ist auch nach der Klarstellung durch unseren Kölner Kardinal Meisner, dass nicht abtreibende sondern die Befruchtung der Eizelle verhindernde Medikamente im Falle einer Vergewaltigung durchaus zulässig sind, die Sachlage noch nicht einheitlich. Einig war man sich nämlich, dass es ein derartiges Medikament bislang nicht gibt, sodass man wohl davon ausgehen muss, dass der Kardinal an dieser Stelle nicht richtig beraten wurde. Immerhin aber hat er sich dazu in einer Weise geäußert, die die Diskussion wieder auf eine Sachebene zurück führt und trotzdem keine Abstriche an der katholischen Morallehre macht. Der Mann, Kardinal Meisner, kämpft wie immer mit offenem Visier und dabei kann man sich dann eben auch schon mal einen Schmiss holen, er ist aber jedenfalls niemand, der die Auseinandersetzung, gerade im Thema Lebensrecht, scheut.
Problematisch ist wohl in der Tat, wenn katholische Einrichtungen, die sich durch ihr eigenes Reglement basierend auf der katholischen Morallehre, gezwungen sehen, Mitarbeitern die dagegen verstoßen zu kündigen, diesen empfehlen, es doch in einer anderen Einrichtung versuchen, die vielleicht von der Scheidung/Wiederverheiratung oder andere Kündigungsgründe nichts weiß. Das und die offenbar unterschiedliche Anwendung der Regelungen führt sicher zu Unsicherheiten auf Seiten der betroffenen Mitarbeiter. Andererseits kann aber auch niemand behaupten, es sei so völlig aus der Luft gegriffen, dass ein kirchlicher Träger einer solchen Einrichtung auf die Einhaltung der kirchlichen Lehre besteht jedes Zugeständnis an dieser Stelle ist genau das, ein Zugeständnis, aber nichts, worauf man einen Anspruch erheben kann.
Problematisch und für mich ebenfalls neu ist bestimmt auch, wenn Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft zu 100 %, bei Kindergärten sind es annähernd 100 % von Staat oder Kommunen finanziert werden, also gar nicht aus Mitteln der Kirchensteuer (was mich zu der Frage veranlasst, wo denn das Geld bleibt, dass über die auch in katholischen kirchentreuen Kreisen nicht unumstrittene Kirchensteuer erhoben wird?) und dabei trotzdem ihre Moralvorstellungen in den entsprechenden Verträgen durchsetzen. Auch das ist aber eher ein Problem der Kommunen offen bleibt die Frage, wie die entsprechenden Kirchenvertreter und Träger damit umgingen, wenn man ihnen dieses Instrument aus der Hand nähme. Wäre bspw. ein Krankenhaus verpflichtet, Abtreibungen vorzunehmen oder abtreibenden Medikamente zu verabreichen, müssten sie konsequenterweise aus dieser Art der Trägerschaft aussteigen, wie dies in ähnlich gelagerten Fällen derzeit in den USA von den katholischen Bischöfen angedroht wird. So lange aber die Verträge so geschlossen werden, man trotz der vollen Kostenübernahme offenbar auf kirchliche Träger angewiesen ist und auf sie zurückgreift, kann man andererseits nicht darauf pochen, die Kirchen müssten sich der Welt anpassen und an ihren eigenen Vorstellungen Abstriche machen.
Fragen muss man sich die Diskussion habe ich mit meiner Frau geführt ob die Argumentationsweise von Martin Lohmann in einem solchem Sendungsformat zielführend ist. Er wird einfach vom Publikum nicht verstanden, wenn er zurecht darauf pocht, dass es bei der Frage der Abtreibungspille nicht nur um das Leben der betroffenen Frau sondern auch um das Leben des noch ungeborenen Kindes geht. Er wird erst recht nicht verstanden, wenn er versucht, den Umgang der Kirchen als Arbeitgeber an der katholischen Sakramentenlehre zu verdeutlichen, es ein kirchlicher Träger also nicht ohne weiteres akzeptieren kann, wenn ein Mitarbeiter geschieden wird und eine neue Beziehung eingeht, selbst wenn die Gesellschaft das für völlig normal hält. Doch andererseits ist er an der Front, nimmt immer wieder Stellung für das Leben und die Kirche, auch und vor allem in Runden, in denen er nicht als Gewinner hervorgehen kann. Er ist wenn man das so sagen kann eine echte Rampensau, der sich für die von ihm vertretenen Themen einsetzt. An der Art und Weise der Argumentation zu kritteln oder mehr Empathie anzumahnen ist insofern wohlfeil: er wird eingeladen und tut sich das immer wieder an, vertritt sauber und theologisch korrekt die katholische Position, steht da vorne für uns alle und steckt stellvertretend die Schläge ein, die der Kirche und ihren Vertretern uns allen als Gläubigen gelten, wenn er jetzt auch in der medialen Nachbetrachtung als „Fundamentalkatholik“ oder „katholischer Taliban“ verunglimpft wird.
Und damit stellt sich dann auch für mich abschließend die Frage, wieso kein anderer Kirchenvertreter oder noch besser Bischof anwesend war? Günther Jauch wies darauf hin, dass man bei den Kirchenvertretern flächendeckend um einen Teilnehmer nachgefragt hätte, dort aber nur Ablehnungen erhalten habe oder eben den Hinweis auf den Caritas-Vertreter. Das passt ins Bild der deutschen Bischofsgemeinschaft, die beispielsweise bei der Beteiligung am jährlich stattfindenen Marsch für das Leben, bislang durch Abwesenheit glänzen. Man darf vermuten, dass Menschen wie Kardinal Meisner von ihren Sekretären aufgrund ihres Alters gefesselt werden müssen, damit sie nicht mitgehen, aber zum Glück gibt es ja auch jüngere Bischöfe, immerhin in der Funktion unserer Hirten, die diese Rolle übernehmen könnten und sollten. Leider habe ich auch nach langem Nachdenken keine bessere Antwort auf die Frage gefunden, warum Martin Lohmann allein dort stand, außer der, dass man auf Seiten der offiziellen Kirchenvertreter und Bischöfe schlicht Angst hat, sich mit den eigenen Positionen in die Öffentlichkeit zu trauen und diese vielleicht selbst nicht vertreten wollen? Es ist diese Art von Hasenfüßigkeit, die einen Petrus und Paulus vermutlich heute aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lassen und einen echten Hirten wie den verstorbenen Bischof Dyba im Grab rotieren lassen: Das sind unsere Hirten, das sind unsere Vorbilder im Glauben? Niemand erwartet Fehlerfreiheit, niemand erwartet, dass nicht auch Bischöfe mal danebenliegen können, aber Starkmut ist eine christliche Tugend, Feigheit nicht!
Hedwig von Beverfoerde
Sehr geehrter Autor,
hier ist Ihnen ein schwerer Fehler unterlaufen: „Offenbar ist auch nach der Klarstellung durch unseren Kölner Kardinal Meisner, dass nicht abtreibende sonder die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindernde Medikamente im Falle einer Vergewaltigung durchaus zulässig sind,“
Richtig muß es heißen: „…, daß nicht abtreibende sondern die BEFRUCHTUNG verhindernde Medikamente… zulässig sind…“
Denn die Einnistung verhindernde Medikamente sind ja gerade die ABTREIBENDEN. Bitte ändern Sie das. Sie brauchen den Kommentaren nicht öffentlich machen.
Herzliche Grüße
Hedwig Beverfoerde
Papsttreuer
Liebe Frau Beverfoerde,
vielen Dank für den Hinweis, den ich im Text schon verarbeitet habe, da ist mir im Eifer des Schreibens was durcheinander gegangen.
Ich freue mich über Ihr Interesse an dem Beitrag und wünsche Ihnen Gottes Segen für Ihre Arbeit!
Heiner Mewitz
Dass hohe geistliche Würdenträger nicht in diesen Plumsklo-sendungen auftreten, ist völlig richtig. Werft die Perlen nicht den Säuen vor, steht bekanntlich schon in der Bibel. Wer glaubt, dass man in einer so feindseligen Umgebung den Mob vom katholischen Glauben überzeugen kann, der ist einfach naiv. Die Zeit lässt sich wirklich besser verbringen. Es ist doch eher bedenklich, dass ein hoher Caritas-Vertreter so merkwürdige Schraubäusserungen tätigt, wo Gläubige wie Ungläubige gleichermassen desinformiert werden.
Papsttreuer
Lieber Herr Mewitz,
in meinem Beitrag hatte ich ja geschrieben, dass meine Frau und ich über Art und Inhalt der Teilnahme von Herrn Lohmann unterschiedlicher Ansicht waren; sie ist ebenfalls der Meinung, dass man an solchen Formaten als Vertreter der katholischen Kirche nicht teilnehmen sollte – ich sehe das insofern anders, als das ich glaube, dass man den Feinden der Kirche an dieser Stelle nicht das Feld überlassen darf. Bedenkenswert ist aber allemal, ob gerade eine Sendung wie „Jauch“ das richtige Pflaster ist, um zu evangelisieren.
Vielen Dank daher für Ihren Kommentar und Gottes Segen!
rockToamna
Kardinal Meißner eine Perle?
Bitte mal die Erläuterung zum Statement des Bistums zur Kenntniss nehmen, siehe hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fruehkritik/fernseh-fruehkritik-guenther-jauch-eiertanz-um-die-phantompille-12050397.html
Dazu von mir: http://philipp-greifenstein.de/fundi-alarm-bei-jauch-co/
Papsttreuer
Lieber Herr Greifenstein,
zunächst vielen Dank für Ihren Kommentar. Zur Klarstellung von Kardinal Meisner hatte ich bereits etwas geschrieben – eingedenk der bekannten Einstellung des Kardinals zum Lebensrecht vermag sich mir – wie Herrn Lohmann – nicht zu erschließen, warum er dem Risiko der Tötung eines Kindes das Wort reden sollte. Mein Verständnis davon wäre eher, dass er, der Kardinal, entweder hinsichtlich der Möglichkeit eines rein befruchtungsverhindendernden Präparats falsch informiert war oder – das erscheint mir auch möglich – hinsichtlich des Zeitpunktes eines auch nidationshemmenden Präparates anmahnt, dass dieses eben nach normalen Ermessen nur die Befruchtung verhindern wird (ich nehme an, dazu müsste dann ein möglicher Eispring verhindert werden). Ich gebe zu, das enstpricht nicht 1:1 dem Wortlaut der Stellungnahme, die aber an dieser Stelle (ich habe sie zwischenzeitlich wegen einiger Nachfragen ebenfalls mehrmals gelesen) nicht so eindeutig ist, wie sie dargestellt wird. Was ich Kardinal Meisner in meinem Beitrag aber unabhängig davon zugute halte (wenn Sie meinen Blog verfolgen, werden Sie erahnen, dass ich „Meisner-Fan“ bin), ist, dass er sich nicht drückt vor der schwierigen Auseinandersetzung mit dem Thema, wie es andere „Offizielle“ tun.
Was den „Fundamentalismus“ angeht, den Sie in Ihrem Beitrag eher dem Fernsehen vorwerfen (um Quote zu machen und/oder zu polarisieren) muss man auch umgekehrt sagen: natürlich kann man liberale Theologen einladen, die sich kritisch mit der katholischen Lehre auseinandersetzen und dann möglicherweise keine Auslachen oder -buhen in den Talkshows ernten. Das ist dann aber eben nicht die Psoition der Kirche, die dort vertreten wird. Will man die zur Kenntnis nehmen, muss man sich schon an die Kirche oder eben lehramtstreue Katholiken wie Lohmann wenden. Von außen mag deren Position aussehen wie Fundamentalismus und vielleicht werden sie auch genau deshalb in diese Runden eingeladen – am Ende ist es aber der Standpunkt der Kirche, die den Anspruch erhebt, die Wahrheit zu sagen.
Ich hoffe, ich habe mich in diesen kurzen Worten deutlich machen können?
Herzliche Grüße und Gottes Segen
Der Papsttreue
Papsttreuer
Zur Ergänzung sei noch folgender Link empfohlen – ich bin selbst kein Mediziner und muss mich daher auf diese Quellen berufen: http://www.domradio.de/themen/ethik-und-moral/2013-02-05/diskussion-um-die-pille-danach
Richard
Ich habe die Sendung auch gesehen und muss sagen, dass ich die Hetze gegen die katholische Kirche in diesem Land nur noch schwer ertragen kann.
Muss ich mir als Katholik von jedem Hansel, der die Sichtweise der Kirche nicht einmal in Ansätzen versteht (und dies auch nicht versucht oder will), bald jeden Tag Anfeindungen gefallen lassen?
Warum freut es das Publikum, wenn die Journalistin in der Runde (ihren Namen weiß ich nicht mehr) stolz am Ende der Runde verkündet, aus der Kirche ausgetreten zu sein – schämen sollte sie sich dafür, aber kommt sich noch ganz toll vor dabei. Und das Publikum jubelt und gröhlt.
Verstehen tue ich das alles nicht mehr, denn wer die Kirche kennt, kann sie nicht hassen. Nichts anderes ist es aber, was einem in Deutschland als Katholik in großen Teilen der Bevölkerung entgegenschlägt.
Wahrheitsliebender
Hallo!
Bin auf diesen Blog gestossen, zufällig. Vorneweg: Bin auch pro-life. Gut, dass Herr Lohmann seine Meinung geauessert hat. Ich bin für Meinungsfreiheit, auch wenn alles möglich gesagt werden kann (ohne natürlich andere zu verletzen). Und doch: Der Auftritt von Herrn Lohmann bei Lanz hat mir nicht gut gefallen. Warum denke ich so? 1) Herr Lohmann hat in der Sendung sehr rumgeeiert und auch um den heißen Brei rumgeredet. Natürlich Gewissen, natürlich jeder entscheidet selbst usw. Doch wenn dann Herr Lanz sagt „Die vergewaltigten Frauen in Jugoslawien“ kann ich doch beim besten Willen nicht sagen „Schaun wir mal von Fall zu Fall“. Leider so gehört und gesehen in dieser Lanz-Sendung. Ich erspare mir in die Details zu gehen. Und möchte auch keine Haarspalterei betreiben. Es tut mir auch menschlich leid, wenn jemand beispielsweise nicht mehr dozieren darf, weil er halt meint, Schwule sind nun mal anders wie heterosexuelle. Das ist Herrn Lohmann widerfahren. Das diskriminiert Katholiken und Diskriminierung soll ja Minderheiten schützen. Ich habe in der Sendung ein kurzes, feines und prägnantes Statement vermisst: Die Würde aller Menschen – wie auch immer gezeugt – ist unantastbar. Der Satz fällt in der Sendung nicht und Herr Lohmann redet ja in den ersten 30 Minuten.
Was ich auch nicht verstehe. Herr Lanz sagt, er möchte nicht gedutzt werden und Herr Lohmann duzt trotzdem weiter. Wenn Katholiken sich genauso benehmen wie getaufte und ungetaufte Heidenkinder, dann gibt es auch keinen Unterschied mehr zwischen Welt und Kirche. Anders sein bedeutet auch anders zu handeln. Und manchmal sind die Formulierungen von Herrn Lohmann auch tapsig „ich bin kein Seelsorger und ich bin kein Arzt“. Ja ist das nun ein Qualitätssiegel, zeugt das von Inkompetenz, das verstehe ich dann auch nicht oder „Wenn es nicht frühabtreibend wirkt, dann ist das kein Problem“. Dann kann ich die Pillen schlucken. Das musste mal gesagt werden. Ihnen alles Gute.