Was hatte ich mich letztlich aufgeregt (hier und hier), dass die versammelte deutsche Bischofskonferenz einen Martin Lohmann einfach im Regen stehen lässt. Was hätte ich mir gewünscht, wenn ein deutscher Bischof mit klarer Ansage im deutschen Fernsehen aufgetreten wäre, sicher hoffentlich ein bisschen empathischer als Herr Lohmann das getan hat, aber klar in der Sache. Know-how braucht es dafür eigentlich nicht viel, es reicht im Wesentlichen ein Blick in den Katechismus, vielleicht sollte man sich noch ein bisschen kundig machen, was in der Welt in den vergangenen Wochen und Monaten passiert ist, und schon ist man gut gerüstet.
Ich muss jetzt auch zwei Dinge zugeben: erstens war mir der Name Jaschke als Weihbischof zwar schon untergekommen, aber als Laie muss man ja vielleicht auch nicht jeden Weihbischof, schon gar nicht aus einer entfernten Diözese, kennen. Und zweitens habe ich nur gut zehn Minuten der gestrigen Sendung von Günther Jauch gesehen, sodass ich mir eigentlich kein abschließendes Urteil erlauben kann. Was ich allerdings in den zehn Minuten gehört habe, hinterlässt mich sprachlos: da sitzt der Herr Weihbischof und kritisiert mal als erstes ohne Not die Wortwahl von Kardinal Meisner hinsichtlich der Katholikenphobie und vom Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, bezüglich der beginnenden Pogromstimmung. Im nächsten Satz wirft er man muss annehmen wider besseren Wissens Martin Lohmann vor, nicht die katholische Lehre zu vertreten und schweigt beredt, wenn dessen Bruder dem Leiter einer Kindertagesstätte, dem es offenbar egal ist, welche Gestalten in seiner Einrichtung arbeiten diesem öffentlich ins Kreuz tritt.
Kann es sein, dass es unter den deutschen Bischöfen wirklich niemanden mehr gibt, der sich als Hirte, als Apostel vor die Kirche stellt, auch öffentlich, und sie vertdeidigt? Niemanden mehr, der für Christus eintritt, auch wenn das der Welt da draußen nicht gelegen kommt? Niemand, der in der Lage und willens wäre, auch mal durchs Feuer zu gehen für das, was Jesus gesagt hat nicht anders, als es ihre Vorgänger, die Apostel getan haben? Niemand, der der weltlichen Politik klar machen kann, dass man auf Unterstützung des Staates für Krankenhäuser und Kindergärten sofort verzichten würde, wenn man diese Einrichtungen nicht mehr nach katholischen Maßstäben führen könnte? Niemand der zum Beispiel einem Johannes B. Kerner widersprechen mag, wenn der Barmherzigkeit mit moralischer Indifferenz verwechselt?
Es kommt immer wieder die Frage auf, ob denn ein Format wie Jauch, Lanz oder ähnliches, ob Talkshows ganz allgemein das Pflaster sind, auf dem Bischöfe auftreten sollten? Ich selbst bin erstens der Meinung, dass wir den Feinden Christi in den Medien nicht das Feld überlassen dürfen und dass es leider Gottes neben solchen Formaten auch kaum Möglichkeiten für die Hirten der Kirche gibt, sich vernehmbar zu machen, zumal mit der Möglichkeit, nicht nur quasie ex-cathedra etwas zu verlautbaren sondern sich auch der Kritik zu stellen. Hirtenbriefe verhallen ungehört, Interviews mit Bischöfen werden verkürzt, verfälscht oder mit tendenziösen Kommentaren wiedergegeben. Wenn wir unsere Botschaft vermitteln wollen, dann so glaube ich müssen wir die Medien nutzen, die uns zur Verfügung stehen und die uns auch zur Diskussion zwingen, und nicht nur die, die bequem erscheinen. Aber um die Frage noch mal zu wiederholen: Ist da kein Bischof, kein Hirte dieser Kirche in Deutschland, der für diese Botschaft durchs Feuer gehen würde? Nur noch Hirten, die den weltlichen Medien das Wort reden und die sich als Zeitgeistversteher ohne feste Überzeugung präsentieren?
Wer solche Hirten hat, der braucht keine Wölfe mehr!