Dass ich als libertärer Christ wenig Vorlieben für sozialistische Politik wie sie Sozialdemokraten, in zunehmenden Maße aber auch Konservativen und Christdemokraten vorschwebt, habe, kann man sich wohl denken. Wer diesen Blog verfolgt, wird auch nicht überrascht sein, dass ich keine Werbung für Sozialdemokraten, deren parteiliche Vertretung in Deutschland, die SPD, und schon gar nicht für den sozialistischen Kandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten der EU, Martin Schulz, machen werde. Ihn und seine Genossen nicht zu wählen, dafür gibt es aber seit Ende der letzten Woche aber zusätzlichen Grund.
Aus einer Fernsehdebatte wird Schulz, der uns in einer Art Charmeoffensive von zig Walplakaten und aus Fernsehspots entgegen grinst, die vergessen machen sollen, dass es sich bei ihm um einen unterqualifizierten, dafür aber mit umso mehr Machtwillen ausgestatteten Eurokraten handelt, der in der freien Wirtschaft kein Bein auf den Boden bekommen würde, seinen Mitarbeitern bei Fehlern und in kritischen Situationen gerne ein Ich entlasse Euch alle! entgegenpfeffert, und dessen Ziel eine weitere Zentralisierung nationalstaatlicher Kompetenzen auf Ebene der EU ist mit recht prägnanten Aussagen wiedergegeben.
Man kann sich fragen, wie ein Mann wie Martin Schulz an die Position eines Präsidenten des Europaparlaments gekommen ist, und diese Frage lässt sich wohl nur mit dem Desinteresse der Bundesbürger und politiker an dieser Position der EU beantworten. Wenn es einer wie Schulz aber dahin schafft, dann muss man ihn zur Kenntnis und was er sagt, ernst nehmen. Und wenn einer, der gewählt werden will, Aussagen tätigt, dann muss man annehmen, dass er entweder glaubt, dass das Aussagen sind, die die Menschen hören wollen oder dass er das wirklich ernst meint. Und wenn er letztlich Aussagen tätigt, von denen er weiß, oder wissen muss, dass sie kontrovers diskutiert werden und sie auch Stimmen kosten können, dann bietet sich nur noch letzteres an.
Martin Schulz, das ist aus all dem zu folgern, ist es ein Herzensanliegen, Kreuze und andere religiöse Symbole aus dem Alltag zu verbannen! Übereinstimmend wird Schulz aus besagter Debatte wie folgt (hier ein Abschnitt aus einem Bericht von idea) zitiert:
Der Präsident des Europäischen Parlaments, der Chef der Europäischen Kommission werden will, hatte am 15. Mai in einer Fernsehdebatte gesagt, dass zwar jeder die Möglichkeit haben solle, seinen Glauben persönlich zu zeigen, der öffentliche Ort müsse jedoch neutral sein, da dort jeder ein Recht habe zu sein. Schulz sieht in Europa das Risiko einer sehr konservativen Bewegung zurück. Dies müsse im Sinne der Anti-Diskriminierung bekämpft werden.
In diesem für ihn offenbar wichtigen Wahlkampfthema stecken gleich zwei Aussagen, die einen wie Schulz, und damit die Sozialdemokraten in Deutschland und ihre Mitstreiter, unwählbar machen:
Das eine ist die offensichtliche Ablehnung des Religion und damit auch des Christentums als konservativer Bewegung, in völliger Verkennung des Beitrags einer noch immer christlichen Kultur in Westeuropa. Die EU, so ist allenthalben zu hören, sei ein Friedensprojekt man darf bezweifeln, dass ein rein auf Wirtschafts-, Macht- und Normierungsfragen fokussiertes Europa, ohne das Christentum, eine derartig friedensstiftende Wirkung gehabt hätte.
Bei Gründung und Aufbau der EU haben sich christlich geprägte, selbst wenn sie selbst nicht Christen gewesen sein mögen, Politiker im Wunsch nach Frieden und Wohlstand zusammen getan. In Deutschland und vielen anderen Ländern hat die Verfassung einen deutlichen religiösen Bezug auf den Gott der Christen. Dieses Erbe, und das ist wohl ein Zeichen seiner Hybris, will Schulz nicht mehr anerkennen. Mit ihm ginge Europa auf eine unkalkulierbare Vertiefung der säkularen Reise, deren Wirkung heute schon deutlich wird, wenn es in Europa letztlich nur noch um Geld und Macht, im Tagesgeschäft jedenfalls nicht mehr um den viel beschworenen Friedensauftrag geht.
Das andere ist der Versuch, sich in seitens der EU in Angelegenheiten zu mischen, die sie nichts angehen, zu steuern, was von ihr nicht zu steuern ist. Die Verbannung religiöser Symbole aus der Öffentlichkeit, verknüpft mit der Begründung der Bekämpfung von Diskriminierung, zeigt deutlich, wohin es mit einem weiter sozialistisch infizierten Europa gehen wird: Weniger Freiheit, mehr gesetzliche Gängelung, Intensivierung der Einflussnahme der EU auf nationale Interessen und Politik ein an der Freiheit orientierter Mensch, egal ob Christ oder nicht, kann einen wie Schulz daher nicht an relevanter Stelle sehen wollen. Schulz schwebt nicht eine Gesellschaft der privaten Religion vor, ein Widerspruch in sich, jedenfalls für alle Weltreligionen, ihm schwebt eine religionsfreie Gesellschaft vor. Das hat dann aber nichts mehr mit im Sinne der Freiheit legitimer Meinungsäußerung zu tun sondern mit Gängelung und Unterdrückung der Religionen, allen voran des Christentums.
Ich gebe zu, ich mag auch Menschen wie Jean-Claude Wenn es ernst wird, muss man lügen Juncker (Zitat zur Bürokratie in Brüssel Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter.) nicht, werde auch ihn nicht wählen, aber Martin Schulz, das ist hoffentlich klar geworden, ist ein gefährlicher Mann!
Im Netz kursiert der Wortwitz Kein Kreuz für Schulz, und auch wenn ich mich eigentlich hinsichtlich konkreter Wahlaussagen zurück zu halten versuche: Dem kann ich nur zustimmen!
JuergenPB
Was mit er eigentlich mit „öffentlichem Ort“ oder „öffentlichem Raum“?
Sind damit öffentliche Gebäude gemeint, wie Schulen, Gerichte, Verwaltungen u.ä.; oder meint er damit allgemein jeden öffentlich zugänglichen Ort, womit dann das Gipfelkreuz ebenso betroffen wäre, wie die Kreuze auf einem Friedhof oder am Wegesrand.
Eugenie Roth
Habe ich nicht irgendwo in der Blogoezese gelesen, dass Schulz sowieso keine Kreuze mag? Dann bekommt er doch klar keines! Den kleinen Gefallen können wir ihm gerne tun …
Bunny
Wenn man bedenkt, das Schulz eigentlich von Kopftüchern sprach, wundert es einen schon, dass die Rechtgläubigen hier so gegen Schulz wettern… Aber man muss eben Prioritäten setzen, was man mehr hasst, die Linke oder die Muslime ;-)
JuergenPB
Irgendwie scheint Schulz zurückzurudern:
http://www.idea.de/detail/thema-des-tages/artikel/kruzifix-streit-martin-schulz-lenkt-nach-heftiger-kritik-ein-1146.html