3 Comments

  1. Wenn eine Handvoll Terroristen Anschläge planen (z.B. sog. „Sauerland-Gruppe“) dann werden sie mit etwas Glück vorher aufgegriffen, verhaftet und der Gerichtsbarkeit zugeführt; wenn Terroristen mordend durch das Land ziehen (z.B. sog. NSU), dann findet man sie vielleicht auch erst nach ihren Taten, verhaftet sie und führt sie der Gerichtsbarkeit zu.

    Wenn aber die Gruppe groß wird und vielleicht aus 15.000 Mann (in einem Land mit 29 Mio Einwohnern) besteht, dann… ja dann… wird von „Krieg“ gesprochen über einen möglichen „gerechten Krieg“ philosophiert.

    Das ist, wie hier im Artikel auch zu lesen ist, nicht passend. Man könnte vielleicht mit ganz vielen „Aber“ von einem „Bürgerkrieg“ sprechen, wenngleich das m.E. nicht passend ist. Bei einem Bürgerkrieg stehen sich zwei oder mehr Gruppen gegenüber.
    Hier haben wir es aber mit einer (großen) Horder mordender Terroristen zu tun, denen bisher keiner etwas entgegensetzen konnte.

    Kann man nun einfach sagen (wie es Deutschland offenbar tut): Wir liefern den Gegnern der Terroristen Waffen und Hilfsgüter?
    Das mag als Lösung aufleuchten und der Hilfeleistende kann seine Hände in Unschuld waschen. Er leistet ja nur „Hilfe zur Selbsthilfe“. Das ist eine bequeme Situation. So bequem wie einst Pilatus dasaß und sich die Hände wusch.

    Kann man aber andererseits z.B. Luftangriffe fliegen und die Terrorsituation als „Krieg“ und den Eingriff als „gerechten Krieg“ deklarieren?
    Wohl kaum! Dabei handelt es sich weder um eine „Hilfe zur Selbsthife“ noch um eine „Nothilfe“. Dabei handelt es sich um eine ausmerzen von Schuldigen ohne Rücksicht auf die Kollateralschäden.

    Ging aber vielleicht ein Einmarsch von Bodentruppen, die den Begränkten in einer Form der Nothilfe beistehen.
    Dadurch würde der Krieg zwar wahrscheinlich nicht gerecht, aber es wäre ein wirkliches Vorgehen gegen die Terroristen. Dabei müßte darauf abgezielt werden, möglichst wenige Menschen zu töten und die Täter als „Kriegsgefangene“ (mit den entsprechenden Rechten) dingfest zu machen.
    Doch das will keiner. Das ist sehr unpopulär, weil die große Gefahr besteht, daß auf der eigenen Seite Menschen zum Leben kommen. Das wäre der westlichen Bevölkerung kaum vermittelbar, wenn ihre Kinder und Enkel in großer Zahl in schwarzen Pastiksäcken den Heimflug antreten.

    Da setzt man doch auf High-Tech-Waffen und macht aus dem Krieg ein medienwirksames Spektakel gleich eines Videospiels, das vielleicht auch an die Hinterhältigkeit von Partisanen erinnert.
    Aber egal: CNN wird darüber gut berichten.
    Besser wird es dadurch aber nicht.

  2. Wenig Beachtung im Westen fand eine Mel- dung der „Gulf Daily News” vom 18. Juli. Die in Bahrain erscheinende Zeitung berichtete unter Berufung auf Dokumente des NSA-Enthüllers Edward Snowden, IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi habe vor ein paar Jahren mit britischen und amerikanischen Geheimdiensten sowie dem israelischen Mossad zusammengearbeitet.

    Ziel sei die Gründung von ISIS gewesen. „Snowden sagte, die Geheimdienste der drei Länder schufen eine terroristische Organisation, die in der Lage ist, alle Extremisten der Welt auf einem Platz zusammen- zubringen, sie verwendeten eine Strategie, die ‚Hornissennest’ genannt wurde”, hieß es weiter. Das „Hornissennest” sollte Israel durch „Schaffung religiöser und islamistischer Schlachtrufe schützen”. Denn die einzige Möglichkeit für den Schutz des jüdischen Staaten sei es, „nahe seiner Grenzen einen Feind zu schaffen”.

    Die Zeilen der „Gulf Daily News” decken sich mit dem sogenannten „Yinon-Plan” aus dem Jahr 1982. Dessen Verfasser, der hochrangige Beamte Oded Yinon, machte sich Gedanken, wie Israel in einer ihm feindlich gesinnten Umgebung nicht nur als Staat überleben, sondern darüber hinaus seinen Einfluss in der Region steigern kann.

    Dabei kam er zu dem Schluss, dass Tel Aviv die ethnischen und religiösen Konflikte in vielen arabischen Staaten für seine strategischen Ziele nützen müsse, wobei in Syrien und dem Irak eine Entwicklung nach dem Vorbild des Libanons, der zu jener Zeit in einem blutigen Bürgerkrieg versunken war, herbeigeführt werden müsse.Mein Fazit: Kapital und Poltik haben keine Moral.

    • So etwas hat das Ganze natürlich den Touch einer Verschwörungstheorie.

      Dennoch ist wohl klar, daß es immer gefährlich sein kein, eine bestimmte Gruppe zu fördern, insbesonderen in politisch oder religiös motivierten Auseinandersetzungen. Waren die radikalen Mudchahidin in Afghanistan der 80er Jahre noch eine Gruppierung, die gerne gegen die kommunistische Regierung unterstützt wurden [es war ja „kalter Krieg“ und Kommunismus ist böse], so wandelte sich das Bild – zumal nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ und – spätestens nach dem Scheitern der „Peshawar Accords“ und daraus erwachsenen Regierung. Danach gewannen dann – vereinfacht gesprochen – die Taliban die Oberhand. Wer wen wann in diesen ganzen Wirren unterstützt hat, ist schwer zu sagen, wenngleich natürlich einige Länder wohlbekannt sind.

      Und wer nun alles die Finger bei ISIS im „Spiel“ hatte und hat ebensowenig. Das muß die Zukunft zeigen.

Comments are closed.