Eine Antwortversuch auf eine gängige Smalltalk-Frage
Eine der meist gestellten Fragen in diesen Tagen in Freundeskreisen oder am Arbeitsplatz: „Und, was machst Du so an Weihnachten?“ Gängige Antworten auf die Small-talk-Weihnachtsfrage beziehen sich auf die kulinarischen Besonderheiten des Festes, das man grob in Kartoffelsalat-mit-Würstchen- und Hirsch-Hase-oder-sonst-ein-Wild-Braten-Traditionen unterteilen kann. „Machen“ wird übersetzt mit Kochen und schon ist man die lästige Frage nach der religiösen Bedeutung los.
Eine andere Variante: Wir fahren zu unseren Eltern treffen Freunde fahren in die Berge. „Machen“ im Sinne von etwas unternehmen. Und auch hier: Glück gehabt der persönliche Glaube ist vom Tisch und die Frage ist hinreichend konkret beantwortet. Glück hat auch, wer Kinder hat, der kann tatsächlich etwas von Traditionen wie Weihnachtsbaumaufbau und Krippenspiel berichten. Das geht schon fast in den realen Hintergrund des Festes ohne einem ein Glaubensbekenntnis abzuringen. Und überhaupt ist Weihnachten ja das Fest der Kinder und der Familie.
Natürlich gibt es auch diejenigen, die „zugeben“, in der Nacht die Christmette zu besuchen nicht ohne den Hinweis auf die Tradition und die heimelige Atmosphäre zu vergessen. Bleiben noch Antwortvarianten, in denen man beschreibt, was man verschenkt oder wie man sich dem Weihnachtstrubel zu entziehen gedenkt, den offenbar alle (!) als lästig empfinden, und vielleicht gibt es noch ein paar mehr Themen, die man anschneiden kann, ohne eine einzige Glaubensaussage zu treffen.
Wer diese Beschreibungen als Vorwurf liest: So sind sie nicht gemeint! Ich erwische mich selbst immer wieder bei diesen und ähnlichen Antworten, bei denen ich im Vorfeld kurz im Hinterkopf checke, was ich dem jeweiligen Gegenüber denn zumuten kann. Und von da aus mache ich lieber noch einen kleinen „Risikoabschlag“ um nicht in unangenehme Gespräche verwickelt zu werden.
Dabei: Was würde passieren, wenn man antwortete: Wir feiern die Geburt Christi, Gottes Sohn, der Mensch geworden ist und für uns in einer Krippe geboren wurde. Oder: Ich werde dieses Jahr noch mehr versuchen, mir darüber klar zu werden, was Weihnachten eigentlich für mich persönlich bedeutet (okay, ist auch kein Glaubensbekenntnis, aber es wird wohl zu einem Gespräch mit diesem Inhalt führen). Oder ganz einfach: Wir gehen in die Kirche ohne Hinweise auf die tolle Musik etc. Was würde passieren?
Vielleicht betretenes Schweigen, vielleicht wird uns der eine oder andere auch für ein bisschen verschroben halten statt sich weiter zu interessieren. Und vielleicht sind das da oben auch nicht die besten Antworten, die eine Glaubensaussage enthalten aber doch alles besser als „Wir fahren dieses Jahr zu Weihnachten in die Berge“. Und vielleicht geht der eine oder andere dann doch mit einer etwas anderen Grundeinstellung in die Christmette? Vielleicht wird dem einen oder anderen und auch mir selbst bewusst, was Weihnachten bedeutet? Das wäre dann lebendige Evangelisierung zu Weihnachten.
Ach, und übrigens: Ich werde dieses Jahr zu Weihachten versuchen, mir klarer darüber zu werden, was Weihnachten für mich und für uns alle bedeutet. Und vielleicht werde ich nach Weihnachten etwas darüber schreiben aber bis dahin pausiert dieser Blog!
Anonymous
Für das Essen an Weihnachten brauchte ich noch eine Hühnerbrühe, die ich heute gekocht habe. Nachdem ich das Viech aus der Brühe genommen hatte und begann es vom Fleisch zu befreien, hörte in der Küche ich (Lokal)Radio.
Es wurden in einem Einspieler Leute befragt, was sie an Weihnachten „machen“.
Jemand sagte, daß man am 24. Dezember ja des Geburtstags von Lemmy Kilmister von der Band Motörhead feiere und der dann als Plastikfigur in der Krippe stehe.
Na dann frohe Weihnachten.
Papsttreuer
Am Ende glaube ich, dass aus solchen Rückmeldungen auch nur der Wunsch nach mehr spricht. Man lehnt ab, versucht vielleicht auch zu provozieren oder etwas vermeintlich cooles zu sagen, aber in Wahrheit ist man auf der Suche nach dem Kind in der Krippe. Wenn ich das nicht glauben würde, müsste ich gerade in der Weihnachtszeit an unserer Welt irre werden.
Eine gesegnete Weihnachtszeit und Danke für den Kommentar!