Der Papst hat auf seinem Rückflug von den Philippinen Stellung gegen die Verbreitung der Gender-Ideologie in Entwicklungsländern Stellung bezogen. Das ist für diesen Anlass richtig – hat aber auch Bedeutung für die westliche Welt.
Einen wie ich finde interessanten Hinweis hat Papst Franziskus in die Diskussion um die Genderideologie eingeworfen. Es ging ihm dabei um Tendenzen, beispielsweise Gelder für die Entwicklungshilfe abhängig zu machen von der Einhaltung von Vorgaben zur Einführung des Gender Mainstreamings, wie sie in vielen westlichen Staaten derzeit durchgedrück wird. Es geht beim Gender Mainstreaming nicht einfach um Gleichberechtigung, wie einige beschwichtigend äußern, sondern um eine kulturelle Ideologie, die das Geschlecht als flexibel und der Entscheidung des Einzelnen unterliegend begreift, insofern auch alle sexuellen Ausrichtungen als gleichwertig betrachtet und sich immer mehr anschickt, die Richtlinien von Politik, Medien und auch Bildung zu unterwandern. Ich nehme an, das Thema wird den meisten auch vor dem Hintergrund diverser Bildungspläne in Deutschland hinlänglich bekannt sein.
Der Papst hat nun in der ihm eigenen Art drastische Worte zur Beschreibung der Situation gefunden, die bei tagesschau.de wie folgt wiedergebeben werden:
Während der Pressekonferenz hoch über den Wolken versuchte der Papst einen Begriff zu erklären, den er bei einem Treffen mit philippinischen Familien verwendet hatte: „ideologische Kolonisation“. Er brachte das Beispiel einer Ministerin, die Geld brauchte, um Schulen in Armenvierteln zu bauen und die dieses Geld nur unter der Bedingung bekam, dass sie ein Schulbuch einführt, dass die Gendertheorie lehrt, die die katholische Kirche ablehnt.
„Dasselbe haben die Diktaturen im letzten Jahrhundert gemacht. Sie sind mit ihrer Doktrin gekommen, denkt an die Hitlerjugend. Sie haben das Volk kolonisiert“, so Franziskus. „Die Völker dürfen nicht die Freiheit verlieren. Jedes Volk hat seine Kultur, seine Geschichte. Die Globalisierung ist wichtig, aber so, dass jedes Volk, jeder Teil seine Identität bewahren kann, ohne ideologisch kolonisiert zu werden.“
Natürlich richten sich diese Worte im Wesentlichen auf das Verhältnis von Entwicklungsländern zu Industrieländern, es hat aber auch Bedeutung für uns, nämlich dann, wenn wir den Begriff der „Kultur“ nicht nur auf Völker beziehen sondern auch auf einzelne Personen oder Familien, die ihre eigene Kultur pflegen. Gerade in Westeuropa ist die Kultur auch der einzelnen Menschen geprägt von einem christlichen Menschenbild, der sogenannten christlich-jüdischen, auch abendländischen Kultur. Dahinein versuchen Ideologen zu agitieren, in dem sie ihr eigenes Weltbild anderen aufzuzwingen versuchen. Wenn der Papst das Beispiel von Schulbüchern einführt, wird die Nähe des Problems auch für uns klar.
Aber ist die Beschreibung nicht zu hart gewählt – ist der Hinweis auf die Hitlerjugend nicht unpassend? Drittes-Reich-Vergleiche sind immer heikel, aber die dahinter stehende Botschaft ist klar: Wer der Ideologie nicht folgt wird stigmatisiert, wird in verschiedensten Formen benachteiligt, meist eher subtil, ab und an wie im Bildungsplan in Baden-Württemberg auch offensiv. Eltern, die dagegen Sturm laufen werden als Homohasser diffamiert, wo es ihnen nur um den legitimen Wunsch der Weitergabe ihrer Kultur an ihre Kinder geht. Einhergehend mit einem staatlichen Schulpflichtsystem ist ein Ausweg aus einer solchen Ideologie für Eltern auf legalem Wege nicht zu schaffen. Im Namen des Gender-Mainstreamings wird kein Massenmord begangen, aber es wird versucht, eine über Jahrtausende gewachsene Kultur zu „ermorden“.
Das Problem aber, und darum ist die drastische Wortwahl des Papstes auch so passend, ist, dass „wir“ – also ein Großteil wenn nicht die Mehrheit der westlichen Bevölkerung – diesem Treiben eher gelangweilt zuschauen – es sind gerade in Deutschland nicht Massen von Menschen, die dagegen aufbegehren, sondern nur ein paar wenige Aufrechte, die dann in den Medien auch noch als Ewiggestrige, Homophobe und im Zweifel Nazis diffamiert werden. Zur gleichen Zeit setzt sich das Konzept der Ganztagsschulen durch, werden schon Kleinkinder faktisch in die ganztägige Kita-Betreuung gezwungen (wir erleben gerade am eigenen Leib, dass man für ein Kind von drei Jahren gar nicht mehr so einfach einen Kindergartenplatz bekommt, weil die Betreuungsplätze für sogenannte U3-Kinder reserviert sind) … und wird im Biologieunterricht munter Aufklärung auch an den Wünschen der Eltern vorbei betrieben. Zusammen mit dem Trommelfeuer aus Medien und Politik bekommt man schon als gestandener Erwachsender mitunter Zweifel ob man nicht doch der Geisterfahrer ist und nicht die – zumindest scheinbare – Mehrheit der Anderen.
Genderideologen, die es geschafft haben, die Richtlinien der Politik in EU und UN, damit auch national, mitzubestimmen, betreiben also Kolonisation nicht nur in Entwicklungsländern, was schon schäbig genug wäre, sie kolonisieren auch unsere Gesellschaft und es kann für einen Christen eigentlich nicht mehr die Frage sein, ob sondern wie man sich dagegen zur Wehr setzen wird. Der Kampf läuft schon länger, aber er ist noch nicht entschieden, und die nächste Möglichkeit, für die vielgescholtenen traditionellen Werte, für eine christliche Kultur aufzustehen – nicht gegen eine andere Religion sondern gegen die Feinde „von innen“ – kommt bestimmt.
Nonnen
Ein wenig ungesund für Frauen, Mütter und Kinder scheint Gender Mainstreaming schon zu sein. Zum Beispiel das Negieren bedeutsamer und dem Mann überlegener weiblicher Eigenschaften mit der Folge, dass häufig der Body nur noch wichtig wird. Vergessen der für Sprach- und Kognitiventwicklung wichtigen frühkindlichen Mutterbindung infolge des frühen flüssigkeitsgekoppelten Hörens des Foeten im Mutterleib (Muttersprache nicht Vatersprache!). Probleme durch Cortisolausschüttung (gefährliches Stresshormon) und Schlafmangel mit entsprechendem Wachstumshormonmangel von Krippenkindern mit Hippocampusminderung (Lernmaschine des Gehirns).
Erschreckende Zunahme von Depressionen auch bei Kindern und Jugendlichen.
[siehe „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ in: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 4. erweiterte Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014: ISBN 978-3-9814303-9-4]