6 Comments

  1. Hoffentlich kommt es nicht im großen so, wie es vor einigen Jahren an der Marburger Universität geschah: Der Präsident, der in der Kritik stand, wollte ein von Studenten und Dozenten besetztes Institut von der Polizei räumen lassen. Das kann man in Ordnung finden — allerdings schützte er dafür Brandschutzgründe vor!

    Als das nichts fruchtete, erging ein Erlaß vom — wenn ich mich richtig erinnere — Kanzler, der politische Aushänge in der Philosophischen Fakultät wegen der Brandgefahr verbot; amtliche Aushänge aber und solche, die von den Dekanaten erlaubt waren, durften weiterhin überall aufgehängt werden; die Erlaubnis sollte nach inhaltlichen Gesichtspunkten erfolgen. Anscheinend machen Dekanatssiegel Papier unbrennbar.

    Das haben damals alle geschluckt.

    • Papsttreuer

      Danke für diesen Kommentar. In der Tat ist es notwendig, solche Entwicklungen zu beobachten, und sich nicht vom staatlichen Gewaltmonopolisten allzu abhängig zu machen.
      Gottes Segen!

  2. Exzellent auf den Punkt gebracht!

    Schon in der DDR wurde ja nicht Zensur geübt, aber wer dächte denn bloß an sowas; doch nicht in der Deutschen Demokratischen Republik! Es erging einfach eine Streichung der Publikation von der »Liste der Postzustellungen«, und damit ging’s auch.

    Schon in der DDR waren die Wahlen frei und geheim — ja, wie denn sonst in der Deutschen Demokratischen Republik! Es wurde bloß von der Wahlkommission im Verwaltungsweg verfügt, daß ein Stimmzettel ohne explizite Gegenstimme zum »Demokratischen Block« eine gültige Stimme für diesen ist, und man beobachtete (mit dezentem Vermerk auf der Wählerliste), wer in die Wahlkabine ging — und damit ging’s auch.

    Offenbar ist es jetzt bald wieder so weit …

  3. Attila Varga

    Ich bin kein großer Freund der römischen Republik, aber zweifellos besaß sie einige bewunderungswürdige Traditionen. Der Cursus Honorum verlangte von den zukünftigen Senatoren, sich in Verwaltung und Heeresdienst hochzudienen, damit sie wußten, wie Stadt und Staat funktionieren. Es gab keine Polizei. Ein Bürger sollte in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen; wollte ein Beamter einen Verbrecher verhaften, so forderte er einfach die Bürger in Rufweite auf, ihm zu helfen. Später wurde Rom immer mächtiger und reicher, die feige und faul gewordenen Weltbeherrscher bezahlten andere dafür, sie vor fremden Barbaren und einheimischen Gesindel zu schützen. Und wie endete das Ganze?
    Eines schönen Tages im Jahre 476 sah sich ein Haufen Barbarensöldner um und bemerkte, dass in Rom, Ravenna usw. niemand in der Lage war, sich selbst, seine Familie und seine Heimat zu verteidigen. Also trat der Anführer der Söldner, Odoaker, vor den Thron und sprach (sinngemäß) zum letzten Kaiser „Eh, Kleiner, du sitzt auf meinem Stuhl!“ Der Kleine erhob sich politisch korrekt von seinem Hintern, entschuldigte sich, ging und beantragte Sozialhilfe…so enden Zivilisisationen, die vergessen, dass man selbst für sich sorgen muss.

    • Papsttreuer

      Danke für den kleinen präganten Ausflug in die Geschichte. Wobei ich noch eines einschränken würde: Verteidigung zu delegieren an Menschen, die sich mit sowas auskennen, kann ein Gebot der Vernunft sein. Verteidigung an einen Monopolisten auszulagern ist es dagegen nie.
      Gottes Segen!

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