4 Comments

  1. Andreas

    Ja ich weiß, ich schon wieder. Aber es ist halt fuer mich der zentrale Widerspruch zwischen Lukas und dem grossen Aussortieren in Matthäus. Dort gibt es naemlich keine Barmherzigkeit. Dort gibt es die ewige Verdammnis fūr die, die den geringsten nicht genug gegeben haben – ohne jeden Hinweis was denn wohl genug gewesen waere. Da gibt es kein Vergeben und keine Barmherzigkeit, selbst wenn man sich der Sūnden gar nicht bewusst war. Fuer mich wird hier das Kreuzopfer ad absurdum gefūhrt.

    • Papsttreuer

      Lieber Andreas, der Schlüssel zum Verständnis liegt gerade darin, die unterschiedlichen Stellen gemeinsam zu lesen. Wie lassen die sich übereinanderbringen. Lesen wir „ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben …“ und „ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben“, dann läge der Schluss nahe, dass bereits ein solches Beispiel dazu führen könnte, aussortiert zu werden. Vielleicht ist es aber auch andersherum: „ich war hungrig, und du hast mir einmal zu essen gegeben …“? Darin zeigt sich dann die Barmherzigkeit Gottes, dass wir in unserem Leben ganz viele Chancen haben, ihm zu essen zu geben. Der Heilige unterscheidet sich dann vom „leider Normalen“, dass er immer wieder den Hungrigen zu essen gibt, und – das ist allerdings jetzt meine persönliche Interpretation – das Fegefeuer besteht nicht zuletzt in der Bewusstwerdung, wie oft ich Jesus habe hungern lassen.
      Weder die eine noch die andere Evangelienstelle darf man nur für sich gesehen absolut setzen, Papst Franziskus weist nur auf den „Primat der Barmherzigkeit“ hin.
      Ich hoffe, diese Gedanken helfen ein bisschen weiter? Gottes Segen für Sie!

  2. Frontinus

    Ich befürchte, daß der „ganze Rummel“, – mir fällt kein besseres Wort ein -, um die Barmherzigkeit zur Realitivierung der Sünde führen wird (- Wie soll man die Bestrebungen von Kardinal Kasper und seinen Mitstreitern sonst verstehen? -) und daß sie mit einer Art von „Halbwertszeit“ versehen werden wird, so daß die Sünde sich nach einer bestimmten Zeit von selbst aufgelöst hat.
    Und wie soll ich in diesem Zusammenhang Judas 23 verstehen: „Verabscheut sogar das Gewand eines Menschen, der der Sünde verfallen ist.“?

    • Papsttreuer

      Sehr geehrter Frontinus, danke für den Kommentar. Natürlich besteht immer die Gefahr, die Vergebung Gottes im Gegensatz zur Gerechtigkeit auszuspielen. Umso notwendiger erscheint mir aber die Klärung, was unter göttlicher Barmherzigkeit eigentlich zu verstehen ist, kirchenintern wie -extern, herbeizuführen. An den Extremen wird man da nicht fündig, und mit einer ausgewogegen Position auch keine große Presse ernten. Das Risiko, das sie beschreiben, sehe ich auch, aber noch mehr Chancen. Beten wir einfach für einen Erfolg des Jahres der Barmherzigkeit.
      Gottes Segen!

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