Die Entwicklung in Deutschland hat Ähnlichkeit mit der Frankreichs aus dem Houellebecq-Roman ‚Unterwerfung‘. Lernen wir daraus? fragt Dr. Maximilian Krah.
Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ habe ich bereits Anfang vergangenen Jahres in einer Rezension gewürdigt: Es war für mich im Nachgang DAS Buch des Jahres und hat Potenzial, es auch für das laufende zu werden. Denn was derzeit in Deutschland passiert, ähnelt beinahe frappierend den dort in einer Art Dystopie vorgezeichneten Weg Frankreichs in eine islamisch bis islamistisch geprägte Gesellschaft:
Die beinahe unwirkliche Politik der Regierung, Ausnahmezustände wie die an der ungarischen Grenze zum Beginn des neuerlichen Flüchtlingsansturms zur Norm zu erheben, damit dauerhaft deutsches Verfassungsrecht und europäische Verträge mit Füßen zu treten, alles im Blick auf die in der Tat notwendige Hilfe, die Verurteilung kritischer Berichterstattung und Kommentierung als rechts, die Unfähigkeit, Probleme der Migration und Migranten auch als solche zu benennen, die reflexhafte Diskreditierung parteipolitischer Alternativen als rechtsextrem, das alles kennt man aus „Unterwerfung“ und es erstaunt, dass diejenigen, die den Roman positiv bewertet haben, diese Parallele nicht sehen (das betrifft auch mich).
In einem aktellen Beitrag widmet sich nun aber Dr. Maximilian Krah, Jurist, Politiker (CDU) und hier bekannt als Autor des katholischen Modeblogs The Cathwalk, diesem Thema, indem er wesentliche Entwicklungsschritte in groben Zügen nachzeichnet. Mit Blick auf die Geschehnisse in Köln aus der Silvesternacht thematisiert er das Geschlechterverhältnis der Flüchtlinge und Migranten. Das führt ihn zu Schlüssen, die hierzulande niemand gerne hört, weil sie sich vermeintlich pauschal gegen Flüchtlinge aus dem afrkanischen oder arabischen Raum wenden:
Die Gründe für derartige Übergriffe auf Frauen sind gut untersucht, etwa in Indien, das seit längerem mit ähnlichen Problemen geplagt ist. Es kommen drei Aspekte zusammen: Erstens ein Männerüberschuss in den sexuell aktiven Altersgruppen, zweitens eine Chancenlosigkeit auf dem Beziehungsmarkt wegen niedrigen Sozialstatus und drittens ein Frauen gering schätzendes Bewusstsein. Alle drei Aspekte treffen auf die derzeitige Migrantenpopulation in erschreckendem Maße zu. Die Geschlechterverteilung beträgt etwa 80:20, ist also ungleich unausgewogener als in Indien mit unter 55:45 (vgl. CIA-Factbook, „Sex Ratio“). Die Migranten haben, schon mangels Deutsch-Kenntnissen, keine Chance auf dem hiesigen Beziehungsmarkt. Sie sind aber in einer Kultur sozialisiert, in der Frauen generell nicht als gleichberechtigt angesehen werden und in der eine selbstverantwortliche weibliche Sexualität moralisch verurteilt wird. Es war deshalb ohne weiteres erkennbar, dass eine Zuwanderung von etwa einer Million allein reisender Männer zu einem dramatischen Anstieg der Sexualdelikte führen würde. Auch ein Blick in andere europäische Länder, etwa nach Schweden und Norwegen, ließ das erahnen.
Dieser von Krah beschriebene Zustand trifft auf eine Gesellschaft und insbesondere Justiz, die darauf denkbar schlecht vorbereitet sind. Auch bei ihm geht es dann am Ende um ein Wertemodell, das in Deutschland wie in vielen anderen Ländern zu fehlen scheint:
Integration setzt aber vor allem ein attraktives Integrationsziel voraus, ein Wertemodell, das stark und vielversprechend ist. Politiker fordern nun zwar allenthalben, über Werte „zu diskutieren“ – aber tun es nicht. Weit schlimmer: wer über Werte erst diskutieren muss, der hat keine. Werte schafft man nicht aus dem Diskurs. Werte sind aus gemeinsamer Kultur, Geschichte und Überlieferung geprägt und werden in Familie, Gemeinde und Nation weitergegeben. Kein stolzer Muslim wird sich in das kulturelle Vakuum des heutigen Deutschlands integrieren, aber genügend Deutsche vor dem Macht- und Gestaltungsanspruch des politischen Islam kuschen.
Und hier wird deutlich: Das Szenario von Unterwerfung ist nicht weit entfernt von dem, was wir in Deutschland vorfinden, oder wie Krah schreibt: „Wie es endet, hat Michel Houellebecq beschrieben: Unterwerfung.“
Einzig das Mengengerüst sieht in Deutschland in dieser Hinsicht noch günstiger aus als im Frankreich des Houellebecq-Romans. Das allerdings ist ein Detail, dass sich über wenige Jahr oder Generationen durchaus ändern kann. Strategisch zu denken hieße in diesem Zusammenhang, nicht nur reaktiv mit der Flüchtlingsthematik umzugehen, sondern die Konsequenzen im Auge zu haben. Es bedeutet auch nicht, eine Politik der geschlossenen Grenzen zu betreiben, aber eine Politik der langfristigen Verantwortlichkeit. Nachhaltigkeit heißt das in anderen Themenfeldern gerne – hier wird sie ausgeblendet. Betrachte das Ende – das scheint eine Forderung zu sein, die heute meist nicht gehört wird.
„Unterwerfung – von Köln zum bitteren Ende.“ ist am 05.01.2016 auf dem Blog „DR. MAXIMILIAN KRAH“ erschienen.
Logo (soweit vorhanden)
Andreas
Hallo Herr Honekamp,
ich denke wer die Situation noch nicht erfasst hat, dem ist nicht mehr zu helfen oder wie Roth und Augstein aus ideologischen Gründen nicht Willens.
Jetzt ist es doch genug.
Sinnvoll wäre es, nun eine Diskussion unter den Menschen guten Willens anzustoßenwas man tun kann, um gegenzusteuern.
Kann die katholische Blogozese nichts beitragen (oder will das der Großteil nicht?)
Kann man nicht versuchen ein Forum zu schaffen um Ideen zu sammeln und konkrete Maßnahmen zu planen ?
Ich denke mir, dass einige hundert mails an Programmdirektoren, Chefredakteure und Politiker immer noch mehr ausrichten, als wenn einer alleine so etwas tut.
Vielleicht gibt es ja sonst noch gute Vorschläge, die man umsetzen kann, man muss sie nur hören?
Also aufhören zu jammern, und Apfelbäume pflanzen (das darf man doch bestimmt auch als Katholik gut finden?)
Marco Gallina
Ich bin nun kein Teil der Blogozese, treibe mich aber in weiten Teilen darin als Leser oder Kommentarschreiber rum und denke, dass die Szene dafür doch sehr heterogen ist, als da alles auf einen Nenner bringen zu können.
Wenn man sich ansieht wie Elsa, Theodred, der Papsttreue und JoBo damit umgehen, liegen da teils Welten zwischen. Wobei die Welten eher bei JoBo zu suchen sind, für den das bspw. auch keine Rolle mehr spielt, und auch auf Emails nur insofern eingeht, dass er den Vorfall weiterhin mit dem Oktoberfest vergleicht. Themen hat er sich wieder anderen zugewandt. Auch bei Echo Romeo lebt man teils in einer anderen Welt.
Grund für mich, das Lesen letzterer beider Seiten eher einzustellen, und mich auf die Seiten zu konzentrieren, die schon früher meine Anerkennung genossen.
Leider allerdings auch ein Zeichen, dass bei einigen Bloggern ebenfalls eine Art von Scheuklappenmentalität herrscht, die man sonst eher bei anderen vermutet. Palmström lässt grüßen.
Intellektuelles Weichei
Leider ist dieser Kommentar recht vielsagend. Man könnte ihn kurz zusammenfassen, indem man feststellt, dass der Kommentator ankündigt sich Scheuklappen aufzusetzen und dies mit den Scheuklappen von anderen begründet.
Statt also über eine gewisse Vielfalt dankbar zu sein, die einer Diskussion bekanntlich meist eher gut tut, als schadet, halten es inzwischen leider viele für besser sich nur noch mit den Äußerungen zu beschäftigen, die mehr oder weniger identisch mit den eigenen sind. Mal abgesehen von dem Aspekt der ständigen Selbstbestättigung ist das übrigens auch ein ziemlich fruchtloses Verhalten, oder?
Ich finde das insgesamt schade, nicht nur auf die Blogoszese bezogen. Aber wahrscheinlich ist dieser Prozess inzwischen unumkehrbar geworden.
Andreas
Hallo Marco Gallina,
also für mich gehören schon auch regelmäßge Kommentatoren dazu, weil ohne Besucher könnte man die Blogs ja schließen.
In der Tat ist die Blogzese sehr heterogen und auch zahlreich, wenn man mal auf die Blogübersicht geht.
Klar gibt es auch ausschließlich religiöse, die gerade für mich als Nichtkatholiken unzugänglich , weil nicht verständlich sind und andere die eben auch überaus weltliche Themen besprechen.
Ich habe wie so ziemlich jeder auch nur ein begrenztes Zeitbudget und konnte mir bei weitem noch nicht alles ansehen.
Da passives Lesen auch das ist, was mir die mainstream-presse anbietet, schaue ich mir eigentlich Blogs die nicht mit ihren Lesern kommunizieren eher nicht an.
Zu Ihrer bewertung muss ich sagen, dass ich Herrn Bordat insoweit verstehe, dass er nach massiven Morddrohungen vielleicht auf eine Linie einschwenkt, die ihm weniger Ärger einbringt. Das kann man wirklich nicht verurteilen.
Bei Frau Laska stören mich die recht unvermittelten Zornesausbrüche, deren Opfer ich auch schon wurde, weil ich es gewagt hatte an die Verstrickung von Alice Schwarzer iin den Fall der Reimer Zwillinge zu erwähnen. Ich finde streitiger Diskurs sollte möglich sein.
Worum es mir aber eigentlich geht: Zumindest dem Großteil der Blogbetreiber und ihren Besuchern (sofern es sich nicht um textbausteintrolle handelt) sollte doch eine gewisse Ähnlichkeit in den Grundpositionen zu eigen sein, die z. b. ein gemeinsames Handeln, einen „Minimalwiderstand“ gegen Zensur und Gesellschaftsumformung nach rot/grünem Ideal möglich erscheinen lässt.
Und wenn man nur 10 zusammenbekommt, ist das immer noch besser als Einzelkampf -alleine weil man im größeren Kreis schon bessere Ideen bekommt.
Ich bin aus der Tiefe meiner Seele nicht auf Aufgeben und Hoffnungslosigkeit gepolt, und als Vater kann ich mir eine solche Position auch nicht leisten.
Es mag sein, dass ich mit meinem Anliegen in der Blogozese nicht auf Gegenliebe stoße, aber ich wollte es wenigstens versuchen. Der erste Schritt wäre doch die vernetzung all jener, die das ähnlich sehen.
Ich muss es doch wenigstens um meiner Kinder Willen versuchen.
Herzliche Grüße
Andreas
Andreas
@Weichei: Ich finde Sie liegen hier falsch und das beklagen der allgemeinen Umstände bringt auch niemandem weiter.Was beanstandet wird sind zum einen Blogs die keinen Kontakt zu ihren Lesern pflegen. Wie gesagt, finde ich ebenfalls langweilig, weil passives Infostudium finde ich überall außerhalb der Blogozese.
Zum anderen ist es sicherlich so, dass ein Diskurs dort sinnlos ist, wo man das Gefühl haben muss, nicht auf Meinungsaustausch sondern auf Ideologische Mauern zu treffen.
Marco Gallina
@Intellektuelles Weichei
Wenn man wie JoBo behauptet, der Vorfall am Silvesterabend sei mit dem Oktoberfest vergleichbar, dann ist das vielleicht Meinungsvielfalt, auch schlicht Nonsens.
Soweit verstanden?
Ich kann auch behaupten, der Himmel sei grün. Meinung, ok. Sie ist aber einfach Unfug. Und ich habe einfach zu wenig Zeit, um Unfug zu lesen. Manche schauen sich ja auch Trash-Fernsehen an. Ich lese lieber Dante.
Von mir aus können Sie mich damit in sonst eine Ecke stellen. Allerdings bin nicht ich dann der Scheuklappenträger. Fällt Ihnen etwas auf?
Marco Gallina
@Andreas: Ihre Ziele und Wünsche sind ja auch aller Ehren wert.
Ich will auch um Gottes Willen nicht insinuieren, Bordat unterhielte keinen Kontakt mit seinen Lesern. Das tut er. Sehr freundlich sogar. Aber auch die darauf erfolgte Korrektur war ja nur teilweise eine. Ich habe tiefen Respekt vor diesem Mann, damit keinerlei Missverständnisse aufkommen!
Es ist eher eine Form von tiefem Unverständnis, eben weil er ist, wer er ist.
Linksextreme Gewalt ist Linksextreme Gewalt. Rechtsextreme Gewalt ist Rechtsextreme Gewalt. Aber das, was da in Köln geschehen sein soll, muss differenziert betrachtet und sonst wie erklärt werden. Oktoberfest eben. Nein, da fehlt mir jedwede Toleranz. Und anderen Kollegen auch.
Dieser Schnitt ist eben auch in der Szene auszumachen. Es existieren Lager; nicht festgefügte, verfeindete Lager, sondern Schachbretter in vielen Schattierungen; neben Schwarz und Weiß auch unendliche Schattierungen von Grau. Man muss daher erst einmal festmachen, was genau man will, was das Ziel ist.
Wenn Sie Pech haben, werden dann einige Leute „im Namen der Blogozese“ sprechen, und sofort andere erwidern: „Nein, die vertreten mich nicht!“ Also nur ein Teil der Blogozese? Gute Idee, aber wie wirkt das, wenn man selbst da keinen Zusammenhalt findet?
Andreas
Hallo Marco Gallina,
nein, ich hatte das Thema nur passiv zu konsumierender Blogs auch allgemein formulieren wollen und nicht auf einen speziellen, der mir gerade in den Sinn gekommen wäre.
Was die Blogozese angeht: Bitte nicht falsch verstehen. Ich will niemanden der „im Namen von…“ sprechen soll und als immerhin außenstehender, Nichtblogbetreiber steht es mir auch überhaupt nicht zu, zu so etwas aufzufordern.
Ich hatte halt die Idee, dass man vielleicht ein paar Autoren und Kommentatoren zu einem losen Netzwerk motivieren könnte, einfach mal um Ideen auszutauschen, was man machen könnte um nicht nur den Gang der Geschehnisse so hinzunehmen.
Vielleicht gibt es ja so etwas auch schon und jemand sagt, hej, schaut mal das machen wir z. b.
Ich denke mir manchmal, wenn ich eine Mail schreibe, ob der Kommentar von Herrn Stegner auf twitter zu Kölndie Haltung der Bundesregierung wiedergibt, bin ich der Einzige der so was tut? Doch bestimmt nicht.
Aber wenn man noch 30 oder 40 andere motivieren könnte mal ebenfalls eine Mail zu schicken, wäre das halt sinnvoller.
Ein oder zwei Mails pro Woche, jeder wie es seine Zeit zulässt.
Ja, ich weiß. Ich höre das schallende „bringt doch eh nix“ auch.
Ich würde des trotzdem versuchen wollen.