Ostern bedeutet, dass Jesus wahrhaft auferstanden ist. Aber was bedeutet das für mich?
Vierzig Tage sind vorbei, die Fastenzeit liegt hinter uns: Es ist Zeit, Ostern zu feiern! In den vergangenen Wochen waren die Läden bereits voll mit Osterdeko, gefärbten Eiern, Schokohasen … allem, was das Kinderherz zu Ostern begehrt, unabhängig davon, ob dem ein Fasten vorausgegangen ist, oder nicht. Da ist es schwer zu sagen, ob dieses Fest tatsächlich als DAS größte Fest der Christenheit wahrgenommen wird – oder doch nur als eines unter vielen, und eines der wenigen, das neben dem Karfreitag auch noch am Montag einen arbeitsfreien Tag beschert. Und auch derjenige, der gefastet hat, war ja nicht „aus der Welt“, hat mitbekommen, was in der Zwischenzeit alles passiert ist. Das mögen persönliche Ereignisse gewesen sein – traurige oder glückliche – oder Dinge aus dem Weltgeschehen, die einen beschäftigen – wie am Dienstag die Terroranschläge von Brüssel.So stelle ich mir jedenfalls die Frage: Bin ich vorbereitet für die Osterbotschaft? Bin ich vorbereitet auf die Botschaft, dass Jesus für mich gestorben und auferstanden ist? Bin ich vorbereitet auf die Botschaft, dass meine Wunden durch seine geheilt sind? In gewisser Weise ist Ostern – vielleicht unter Christen sogar noch stärker als in der säkularen Welt – ein „Groß-Event“, hinter dem das eigentliche Geschehen und die eigentliche Bedeutung nicht mehr recht hervorzutreten vermag. Das „Frohe Ostern“ geht einem so auch schon mal locker von den Lippen, ohne sich bewusst zu werden, dass es bei dieser Tagesbezeichnung um das „Hochfest der Auferstehung des Herrn“ geht.
Da ist die Begrüßungsformel aus einigen Ostkirchen, die sich auch hier im Westen gefühlt mehr und mehr durchsetzt, schon passender: „Er ist auferstanden!“ – und als Antwort „Er ist wahrhaft auferstanden!“ Jesus ist gestorben unter unfassbaren Bedingungen, das hat er auf sich genommen für uns, für mich ganz persönlich. Auf diesen Tod haben wir uns mit Blick auf den Karfreitag vorbereitet, der aber nur ein Präludium darstellt für das, was dann kommt: Er ist auferstanden! Seither ist nichts mehr so, wie es mal war – jedenfalls nichts mehr in der Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Jesus hat – so glauben wir – die Sünden dieser Welt auf sich genommen, ist dafür gestorben, hat sie mitgenommen. Seither hat nicht nur das Leiden eine neue Bedeutung: Der Gedanke, aus Liebe für jemand anderen zu leiden oder sein Leiden für jemand anderen aufzuopfern, ist erst in dieser Passion wirklich entstanden. Seit seiner Auferstehung ist auch klar, wie groß eigentlich die Barmherzigkeit Gottes ist: Er hat unsere Sünden zunichte gemacht, damit wir zu ihm kommen können, damit er uns zeigen konnte, dass seine Barmherzigkeit keine Grenzen kennt!
Wirklich verstehen kann man das wohl nicht, aber man kann es annehmen, bestaunen und bewundern, und natürlich dankbar sein. Und dieses Bewusstsein, dass man nicht versteht und doch bewundernd vor der Größe der Auferstehung wie vor der Größe der Barmherzigkeit Gottes steht, kann Teil der Bewusstwerdung sein, was Ostern wirklich bedeutet. Er ist auferstanden – wahrhaft! Kein Trick, keine Kleinigkeit, eine Zäsur in der Geschichte des Menschen mit Gott, von Gott so gewollt voller Barmherzigkeit für die Menschen. Ist er wahrhaft auferstanden? Ja, er ist wahrhaft auferstanden!
Mit diesen Gedanken wünsche ich allen meinen Lesern ein gesegnetes Osterfest! Ich hoffe, sie können es genießen, sich an der Botschaft wirklich erfreuen und – bei allen Dingen, die im Alltag und im Leben da draußen auf dem Herzen liegen – Gott danken, dass er so großartig ist!
Marco Gallina
Ihnen und Ihrer Familie auch ein frohes und gesegnetes Osterfest, Herr Honekamp!
Lehrer Lämpel
Zu Ostermontag nochmals:
Haben Sie sich den Moment der Erkenntnis des Herrn in Emmaus durch die beiden Jünger schon einmal konkret vorgestellt?
Da bricht er, der den Beiden zuvor auf der Wanderung den Sinn der heiligen Schriften in Bezug auf den Messias erklärt hat, das Brot – und plötzlich ist er (schlagartig?) weg, ohne den Raum auf üblich-erklärbare Weise verlassen zu haben!
Aber das gebrochene Brot ist noch da; liegt vor ihnen.
Also war er keine bloße Einbildung sondern physisch da, denn eine Einbildung kann kein echtes Brot brechen.
Wer war das denn nur?
Da erkennen sie:
Das war der HERR!!!
Gesegnete Ostern.
akinom
Ein Glaube, eine Hoffnung, die am Karfreitag endet und zu Grabe getragen wird, ist einfach nur sinn- und trostlos! Und das ist für mich das unbeschreiblich Wunderbare am Ostermontag:
Für die Emmaus-Jünger, die in einer solchen Situation die Flucht ergreifen, hinaus aus dem (himmlischen) Jerusalem, hinaus in den Abend und in die Nacht vor einem grauenhaften noch unvorstellbaren nie zuvor erlebten Alltag, dürfen erfahren, dass Jesus, der wahrhaft Auferstandene, auch diesen Umweg unerkannt mitgeht…
Mögen unsere Herzen auch in solchen Situationen brennen als Osterkerzen, die das „lumen christi“ Jerusalem und der Welt weiter schenken!
Siegfried Simperl
Lieber Herr Hohnekam !
Ostern ist das Lachen über das Gerippe. Der Tod existiert noch, aber er hat seine Macht verloren. Christen können im Glauben an die Auferstehung von den Toten über den Tod lachen. So wie Jesus in seinen Seligpreisungen vorausgesagt hat: „Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen!“ (Lk 6,22) Und ein bisschen von diesem Humor haben wir Ihnen mitgebracht. Heute darüber zu sprechen, ist gewagt, einmal da diese Tradition meistens in Tirol ausstirbt und mißverstanden wird. Aber es gibt ähnliche Traditionen auch anderswo und davon haben wir Ihnen eine niedergeschrieben.
Eine abgebildete Inschrift:
„Den Pfarrer Sedulim
beschließet dies Grab
Gott gab den Schlummer ihm,
den er den Hörern gab.“
Damit hat man dem Tod seinen Schrecken genommmen. Selbst die Respektspersonen, bei deren langen Predigten man den gesunden Kirchenschlaf genoss, können nun mit Humor angesehen werden. Man darf den Tod nicht leicht nehmen, doch wenn man in Hoffnung über ihn hinaus denkt, verliert er seinen Schrecken.
Ja, Marterlsprüche sind Aufrüttler. Sie sagen die Wahrheit offen heraus.
Nun wünschen wir Ihnen ein herzliches und gesegnetes Osterlachen.
Ihr Siegfried Simperl