8 Comments

  1. akinom

    „Bewahre uns vor Verwirung und Sünde“ …und zeige uns (endlich) echte Alternativen für Deutschland und die Welt! Amen.

    Irrtümlich hatte ich zunächst das Wort „Kirche“ diesem Gebet hinzu gefügt. Aber diese ist ja auf Fels (und Felix Honekamp) gebaut. Deo gratias!

  2. Hans

    Man kann Herrn Gauland gerne zu Gute halten, dass er mit seiner Bemerkung nur eine Zustandsbeschreibung der deutschen Gesellschaft geben wollte. Nur, warum macht er bzw. seine Partei sich nicht auf, dies zu ändern? Wo doch wohl gerade seine Wähler so denken werden. Aber gerade das tun er und die anderen Parteioberen eben nicht, nein, eher das Gegenteil.
    Wenn Sie schreiben: „So kann man wohl einen Zustand beobachten, in dem der Betreffende nichts mehr richtig machen kann: Darf man nicht sagen, dass ein Deutscher mit ausländischen Wurzeln – in dem Fall des Vaters – einen Migrationshintergrund hat?“ Das darf man. Aber wie formuliert Gauland auf der webseite der AFD (www.alternativefuer.de/2016/05/29/gauland-ich-habe-herrn-boateng-nicht-beleidigt): Er habe sich an „keiner Stelle über Boateng geäußert, dessen gelungene Integration“ ihm von Berichten bekannt sei. Damit sagt Hr. Gauland, dass er der Meinung ist, dass es Menschen gibt, die sich integrieren müssen, obwohl sie in Deutschland geboren sind. Und unterstellt zusätzlich, dass es, zwar bei Boateng gelungen, aber dies nötig sei. Das ist seine fremdenfeindliche Grundeinstellung: Es gibt Menschen, die von Geburt oder Herkunft schon einen Makel haben und somit erst integriert werden müssen.
    Sie: „Ob Herr Gauland ein Rassist ist oder nicht … keine Ahnung…“ Wirklich keine Ahnung? Wie nennen Sie so eine Einstellung dann?

    • Jorge

      Nein, gerade das kann man ihm nicht zugute halten, denn die „Zustandsbeschreibung“ offenbart ja gerade, wie er sich das alternative Deutschland vorstellt: Man soll rassistische Ressentiments haben dürfen, ohne was dabei zu finden. Gewissermaßen als „Bürgerrecht“.

      Dass viele Leute Ressentiments gegen Fremde oder auch bloß Fremdstämmige haben ist gar keine Frage. Das ist auch gar nicht so tragisch, solange der gesellschaftliche und kirchliche Konsens hält, dass man das nicht toll findet und solche Ressentiments überwinden sollte (selbst wenn man selber welche hat).

      Wenn dieser Konsens gekündigt wird (indem man gewissermaßen sagt: Wir hassen Fremde/Andersartige/Andersdenkende, und das ist auch gut so!), fängt der Faschismus an (diese Denkweise ist der Kern faschistischer Weltanschauung: Feindbild aufbauen und Wir-gegen-die-Denken schüren). Genau diese Kündigung findet in den Aktionen der neuen Partei statt (darunter auch die eher ungeschickte Äußerung Gaulands).

    • Papsttreuer

      Der Gedanke ist interessant, dazu fehlt dann jetzt aber spätestens der Kontext: Ist die Zustandsbeschreibung eine Problematisierung oder die Verteidigung dieses Umstands? Kann ich den mir bekannten Zitaten nicht entnehmen. Als Problematisierung kann die Formulierung durchaus einen richtigen Kern enthalten: Wenn es so ist, dass eine maßgebliche Zahl von Menschen keine Nachbarn mit Migrationshintergrund haben wollen, wenn es möglicherweise im Zuge der Flüchtlingskrise sogar mehr werden, dann ist das auch ein Warnsignal für die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik. Man muss mit diesem Thema umgehen und kann es nicht einfach mit dem Hinweis, dass es sich dabei um dumpfe Rassisten handelt, abhaken. Aber wie gesagt: Das ist Spekulation, mir fehlt hier der Kontext des Gesprächs.
      Gottes Segen für Sie!

    • Papsttreuer

      Danke für den Kommentar, den man aber so nicht stehen lassen kann: Mal abgesehen davon, dass es in Deutschland durchaus ein Integrationsproblem gerade mit Einwanderern zweiter und dritter Generation gibt, man in diesem Zusammenhang also durchaus von Integration sprechen kann, stellt sich doch noch eine andere Frage: Wie Herr Gauland bin ich kein besonderer Fußballkenner, trotzdem habe ich den Namen Boateng natürlich schon mal gehört und konnte ihn als Fußballer zuordnen; ich könnte Ihnen aber ungestützt – abgesehen von der Nationalmannschaft – nicht mal den Verein nennen. Und da nicht Herr Gauland sondern da die FAS-Redakteure den Namen in das Interview eingeführt haben, muss man nicht davon ausgehen, dass Gauland klar war, dass Herr Boateng in Deutschland geboren wurde, hier zur Schule gegangen ist, etc. Ich hätte das jedenfalls auch nicht gewusst. Hätte er das annehmen müssen? Ganz ehrlich, halten Sie mich für einen Rassisten, aber meine erste Assoziation beim Namen Boateng ist nicht, dass er aus dem Schwarzwald stammt. Hätte er nachfragen können? Ja hätte er, aber muss ein AfD-Politiker tatsächlich fest davon ausgehen, dass ihn „Journalisten“ nicht nur auf’s politische Glatteis sondern in einen handfesten Skandal verwickeln wollen? Je mehr ich darüber lese, und je mehr die Presse fast durchgängig ins gleiche Horn bläst, umso mehr bin ich überzeugt, dass es sich hier eher um einen FAS- denn ein AfD-Skandal handelt.
      Gottes Segen für Sie!

    • Hans

      Wenn Gauland es nur als Zustandsbeschreibung meinte, so ist das kaum abzustreiten. Dagegen machen tut er nichts, eher das Gegenteil.

      Jedoch: Ich bezog mich auf sein Statement auf der Webseite der AfD, zu der die FAS, nehme ich an, nochkeine Schreibberechtigung hat. Dort steht: „Ich habe in dem vertraulichen Hintergrundgespräch die Einstellung mancher Menschen beschrieben, aber mich an keiner Stelle über Herrn Boateng geäußert, dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis mir aus Berichten über ihn bekannt sind.“ >>dessen gelungene Integration<< Das ist seine fremdenfeindliche Grundeinstellung: Es gibt Menschen, die von Geburt oder Herkunft schon einen Makel haben, welcher durch Integrationsleistung abgetragen oder wenigstens vermindert werden kann/muss.
      Auch wenn Sie lange begründen, was Gauland evtl. beim Interview nicht wusste, was er aber auf webseiten schreibt, sollte einen bestimmten Wissensstand zumindest nicht unterschreiten (falls doch, disqualifiziert ihn Unwissenheit für höhere pol. Ämter).
      Boateng wurde in DL geboren, er hat eine deutsche Mutter und einen Vater, der nicht in DL geboren wurde. Der nicht in DL geborene Vater ist die Ursache, weswegen sich Gaulands Statement nach der kleine Jerome integrieren musste. Das ist das rassistische, fremdenfeindliche an Gaulands Gedanken: Ein von einem nicht in DL geborenen Mann gezeugtes Kind hat einen Makel, deshalb muss es sich integrieren.

  3. Von den Kardinaltugenden ist mit Sicherheit die Besonnenheit jene, welche Sie am meisten ehrt, Herr Honekamp. Auch in solchen hitzigen Diskussionen.

  4. Siegfried Simperl

    Anders als zu Zeiten der Weimarer Republik und anders als im Italien der 20er und 30er Jahre steht hier und heute die “Elite” nicht auf der Seite der Völkischen.

    Die deutsche Wirtschaft operiert erfolgreich transnational. Sie kann eine völkische Einigelung nicht brauchen. Das Hochziehen von Grenzen widerspricht dem ökonomischen Interesse. Sowohl der Freihandel als auch die Entstehung eines globalen Arbeitsmarktes sind Anliegen der Wirtschaft.

    Auf etwas überraschende Weise laufen darum in Sachen Internationalität, Globalität, Kosmopolitismus, Weltoffenheit die Interessen der Wirtschaft und die natürlichen Neigungen derer, die man politisch weiter links ansiedelt bzw. derer, die die kulturelle Elite bilden, zusammen.

    Gauland und seine “Leute” bekommen Gegenwind nicht nur und nicht einmal in erster Linie von links, sondern vor allem von der Wirtschaft und ihren Interessenvertretern. Deutschland ist nicht Ungarn, nicht Polen, nicht Österreich.

    Auch deshalb nicht, weil der Rest der Welt eine deutsche Wendung zum Illiberalen und Völkischen vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte interpretieren würde: für uns besonders ruf- und geschäftsschädigend.

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