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  1. akinom

    Vielen Dank Herr Honekamp für die Ergänzungen meiner spät erwachten Herz-Jesu-Frömmigkeit.1945 am Herz-Jesu-Fest geboren – auch das habe ich erst vor wenigen Jahren erfahren – bin ich mit der Aufbruchstimmung und mit dem Stil der 50er Jahre groß geworden. Und alles Verschnörkelte und (fast) alle Heiligenbildchen und Herz-Jesu-Figuren waren für mich einfach nur Kitsch. Auch mit der Jesus-Darstellung der Heiligen Schwester Faustyna tue ich mich bis heute schwer.

    Nachdenklich gemacht hatte mich ein evangelischer Christ, der von seinem Organspendeausweis berichtete. Probleme habe er mit keiner Organspende, das Herz ausgenommen. Das Herz sei ein besonderes Organ. Es gebe z. B. keinen Herzkrebs.

    Irgendwo las ich dann von einem Vater, der an „gebrochenem Herzen“ gestorben war, weil er den Lebenswandel seines Sohnes nicht hatte verkraften können. Da wurde mir bewusst, was das mit der Lanze FÜR UNS durchbohrte Herz bedeutet:

    Wir brauchen, ja wir dürfen den Tod dieses Vaters nicht sterben. Mit Jesu Worten auf dem Kreuzweg „Weint über euch und eure Kinder“ ist uns die „Berufung zum Weinen“ geschenkt worden, mit der wir unser Kinder weinend in den Himmel beten können. Das Herzblut hat Jesus für uns und für sie vergossen. Kann es etwas menschlich Tröstlicheres, Hoffnungsvolleres und Liebevolleres geben, als dieses verehrungswürdige Herz, das sich blutig und nicht kitschig auf Schmerz reimt?

  2. (NHC III,5) Der Herr sagte: „Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen.“

    Wir sollen Jesus also nicht anbeten, sondern ihn – bzw. seine Erkenntnis – verstehen: Wahre Nächstenliebe ist nicht irgendeine „Moral“, sondern das Prinzip Eigennutz = Gemeinnutz! Und „der Herr“ war Jesus für die Urchristen (Gnostiker = Wissende) nicht, weil er etwa aufgrund einer „höheren göttlichen Moral“ Macht über sie hatte (die Macht hatten Geisteszwerge, die sich „Römische Kaiser“ nannten), sondern weil er über ein einzigartiges Wissen verfügte, das einige Wenige in Ansätzen, aber noch niemand ganz verstehen konnte. Für Moralverkäufer ist wahre Nächstenliebe aber eine Horrorvorstellung, denn dann wird die „Moral“ so überflüssig wie eine Taschenlampe (damals noch eine Kerze) bei Sonnenschein. Also hatte die „heilige katholische Kirche“, die sich die „Bildzeitung der Antike“ (die vier biblischen Evangelien) zu ihrem „Neuen Testament“ erkoren und Jesus zum „Gottessohn“ gestempelt hatte, nachdem sie im Jahr 325 zur römischen Staatsreligion geworden war, erst einmal nichts anderes im Sinn, als die originale Heilige Schrift des Urchristentums (Gnosis = Wissen) zu verbrennen und alle Gelehrten, die die Schriften gelesen hatten, zu ermorden. Die römische Armee unterhielt eine Spezialeinheit, um diese „Häresie“ (Gotteslästerung) auszumerzen. Etwas in dieser Art kommt immer dabei heraus, wenn in den naiven Kategorien „gut“ und „böse“ gedacht, bzw. zu denken versucht wird.

    Jesus von Nazareth war jener Prophet, der sich als erster Denker über Gott erheben konnte, und den der Philosoph Friedrich Nietzsche in seinem Epos „Also sprach Zarathustra“ erst wieder neu erfinden musste, weil die „Bildzeitung der Antike“ (die Bildzeitung möge mir verzeihen) nur noch Unsinn über ihn verbreitet. Das Genie, wenn auch zum „Gottessohn“ erhoben, wurde von der Kirche zu einem moralisierenden Wanderprediger degradiert. Denn die Kirchenväter suchten sich zielsicher jene Schriften heraus, die sich am besten zum Moralverkauf eigneten, und erklärten alles andere für „Häresie“. Der Katholizismus ist darum nichts weiter als ein Cargo-Kult, wobei es sich beim „Cargo“ noch nicht einmal um eine originale Heilige Schrift, sondern eben um die „Bildzeitung der Antike“ handelt, die nur noch gegenständlich-naive Fehlinterpretationen der originalen Gleichnisse sowie abstruse Dichtungen enthält. Alle, die sich heute „Christen“ nennen, leben in diesem Cargo-Kult – und haben somit kein Recht, sich über irgendwelche Buschmänner lustig zu machen, die eine aus einem Flugzeug gefallene Coca-Cola-Flasche für ein „Zeichen der Götter“ halten.

    Die Erkenntnis des Jesus von Nazareth wäre für immer verloren gewesen, wären nicht durch einen glücklichen Zufall im Jahr 1945 die „Heiligen Schriften von Nag Hammadi“ (wieder)-gefunden worden, die im Nachhinein betrachtet darum als wertvollster archäologischer Fund aller Zeiten anzusehen sind, und in denen im Kodex III auch das obige Zitat im so genannten „Dialog des Erlösers“ zu finden ist. Wie das Prinzip Eigennutz = Gemeinnutz zu verwirklichen ist, findet sich im Kodex II in den 114 Logien des Thomas-Evangeliums, welches als einziges Evangelium – zu Recht – von sich behauptet, die authentischen Worte des berühmten Propheten zu beinhalten: „Dies sind die geheimen Worte, die der lebendige Jesus sagte; Didymos Judas Thomas hat sie aufgeschrieben.“ Dennoch hat es bis 2007 gedauert, die Logien (logische Gleichnisse) zu entschlüsseln. Das ist damit zu erklären, dass alle, die sich bis dahin „wissenschaftlich“ damit befasst hatten, voreingenommen waren, d. h., sie haben Jesus für einen moralisierenden Wanderprediger gehalten, sodass sie mit den Gleichnissen nichts anfangen konnten. Die echte Lösung der Sozialen Frage war diesen „Wissenschaftlern“ gänzlich unbekannt.

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/10/glaube-aberglaube-unglaube.html

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