5 Comments

  1. Lehrer Lämpel

    Also, ich habe die gesamte Predigt Kardinal Woelki’s vom Fronleichnams-Gottesdienst vor dem Kölner Dom sehr aufmerksam in Bibel.tv gesehen und gehört, um mir ein eigenes Bild machen zu können.
    Nach meinem nüchternen Urteil war sie einwandfrei und absolut auf dem Boden des Evangeliums stehend; gut katholisch.
    Ich kann nur jeden dazu ermuntern, sich ebenfalls die Predigt anzuhören z.B. über den entsprechenden Podcast in Bibel.tv.
    Einzelne Sätze davon aus dem Zusammenhang gerissen herauszufinden und zu kommentieren, kann dagegen zu großen Missverständnissen bei den Lesern solcher Kommentare führen und ggf. schon vorhandene vorgefasste Meinungen – Vorurteile – verstärken.

    Ja, Jesus begegnet uns u.a. im Fremden; auch in dem Flüchtling, der im Boot über das stürmische Mittelmeer aus schrecklichen Verhältnissen seiner Heimat zu uns flieht.
    Es lohnt sich für jeden von uns, die Mahnungen des Herrn in Mt 25,31-46 „Vom Weltgericht“ zu lesen, worin Er auf die Frage in Vers 38 „Wann haben wir Dich fremd und obdachlos gesehen?“ in Vers 40b antwortet: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan.“
    Genau darauf hat auch der Kardinal in seiner Predigt abgezielt.
    Man mag das für politisch ansehen – aber es sind die Worte des Herrn Jesus Christus und er mahnt uns sehr ernst damit:
    Am Ende im Weltgericht wird Euer Verhalten gegenüber Euren Nächsten über Euer Seelenheil entscheiden.
    Man mag einwenden: Sind denn Muslime oder überhaupt Nichtchristen wirklich Brüder des Herrn?
    Auch hier wiederum Vorsicht vor zu schnellen Abqualifizierungen.
    Jesus hat alle die als Seine Brüder und Mutter bezeichnet, die den Willen Seines Vaters tun.
    Was ist dessen Wille?
    Es ist das Doppelgebot der Gottes- und der Nächstenliebe.
    Danach kann auch ein nomineller Nichtchrist handeln und so doch zum Bruder des Herrn werden.

    • Giallorosso

      Ich bin Fronleichnam vor Ort am Kölner Dom gewesen und war (und bin immer noch) begeistert von der Predigt. Genau solche Worte rufen einem doch deutlich in Erinnerung, was es bedeutet, Christ zu sein: Nicht wegzuschauen, wo Hilfe gebraucht wird und im Notleidenden Jesus zu erkennen.

      Auf domradio.de müsste die Predigt ebenfalls noch zu finden sein

    • Das ist alles richtig! Aber den Kern des Problems berührt es nicht. Es gibt unzählige Dialogtreffen mit Muslimen und im „Gemeinsames Grußwort der Kirchen zum Ramadan 2016“ heißt es u. a.: „Christentum und Islam verbindet der göttliche Grundauftrag: Sorge und Hilfe für Fremde, Geflüchtete und Verfolgte“. Und hier liegt die Verlogenheit der Bischöfe! Warum haben sie nicht den Mut, ihren lieben muslimischen Mitbrüdern in aller Höflichkeit folgende Fragen zu stellen: Nennen Sie mir bitte ein Land, das vom Islam dominiert wird, in dem es volle Religionsfreiheit gibt? Wie sehen Sie es, wenn ein Muslim zum Christentum konvertieren möchte? Warum werden Christen und andere religiöse Minderheiten in vom Islam dominierten Staaten bedrängt, diskriminiert und sogar getötet? Können Sie uns erklären, wieso selbst in der gemeinsamen schwierigen Situation als Flüchtlinge Christen in den Asylunterkünften von Muslimen – milde ausgedrückt – bedrängt werden? (Das ist keine Erfindung konservativer Christen, es wird auch in der liberalen Presse dokumentiert) Anzumerken wäre auch, was wohl die vom Islam verfolgten Christen über den katholischen „Islamschmusekurs“ denken mögen. In diesem Zusammenhang fällt mir auch auf, dass Kardinal Woelki noch nie einen Abtreibungsoperationstisch als Altar benutzt hat. Sie wissen sicher auch, wie viele ins Leben drängende Kinder im Mutterleib ermordet werden. Gibt es für diese keine Willkommenskultur? Das ist die Verlogenheit.

    • Giallorosso

      Zum Thema Islam haben sie vollkommen recht. Es fehlt oft die Courage seitens der Kirche zu sagen, dass viele solcher Dinge sehr wohl etwas mit dem Islam zu tun haben. Und zwar, weil der Gründer des Islam selbst ein Schlächter war. Das sollte man ruhig ansprechen können. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass jeder Muslim auch wie das religiöse Vorbild seiner Religion sei. Er ist schließlich kein wandelnder Koran auf zwei Beinen. Der Mensch steht immer über der Ideologie. Und genau aus diesem Grund sollten wir auch die notleidenden Flüchtlinge willkommen heißen, egal welcher Religion sie angehören, uns aber nicht vor einer Islamkritik scheuen oder den Islam gar zu hofieren. Es ist vielmehr eine Chance durch Aufklärung die Wahrheit in die Welt für diejenigen zu bringen, die noch nicht die Möglichkeit hatten die Wahrheit kennenzulernen. Und wer die Wahrheit ist, wird jeder Christ wissen.

    • Lehrer Lämpel

      @Johannes
      Ihre Kritik bzgl. fehlender Religionsfreiheit in muslimischen Ländern oder z. T. selbst hierzulande in bundesdeutschen Flüchtlingseinrichtungen ist zutreffend – aber Fronleichnam vor dem Kölner Dom ging es nicht darum, sondern um unser Verhalten gegenüber zu uns flüchtenden Menschen. Und da hat Kardinal Woelki uns in der Predigt die richtige Weisung nach den Worten des Herrn Jesus Christus gegeben.
      Ja, natürlich ist auch die massenhafte Abtreibung hierzulande wie fast überall in der westlichen Welt ein schwer sündhaftes Verhalten.
      Aber diesmal ging es eben um Flüchtlinge – nicht um abgetriebene Kinder im Embryonalzustand.
      Gegen alle von Ihnen genannten himmelschreienden Missstände gehen Christen übrigens aktiv vor; in der Gesellschaft und Politik oder zumindest im persönlichen oder öffentlichen Gebet.
      Und das tun auch Bischöfe.
      Ich hoffe, Sie sind auch entsprechend aktiv.
      Ich kann Ihnen und allen, die an ihrem Bischof zu kritisieren haben, aus eigener Erfahrung nur wärmstens empfehlen, neben angebrachter Kritik zumindest für ihn persönlich und regelmäßig zu beten; z.B. vor der hl. Messe.
      Das wirkt wirklich – ich habe es selbst erlebt.

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