6 Comments

  1. Gero

    Ich finde es gut, daß wir (noch) in einem Land leben dürfen, wo man so etwas inszenieren kann, ohne dafür hingerichtet zu werden.
    So wie ich es gut finde, daß man auf unseren Autobahnen so schnell fahren kann, wie man möchte.

    Das heißt aber nicht zwangsläufig, daß man jede Freiheit nun reflexartig in Anspruch nehmen muß und bis an die äußerste, erlaubte Grenze ausdehnt.
    Weder auf der Autobahn, noch im Glauben.
    Es bedarf jeweils entsprechenden Augenmaßes für das, was man tut.

    Die Sache mit dem Kreuz hätte ich an Stelle der Agentur unterlassen.
    Nicht allein wegen der, von vielen als Schmähung empfundenen Darstellung, sondern auch aus der Überlegung heraus, daß nun schlagartig ein bestimmter Prozentsatz der Leute, die ich mit dieser Werbung eigentlich ansprechen wollte, dem Produkt nun auf Dauer fern bleiben.
    Man ist zwar jetzt im Gespräch, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Die Leute sollen ja konsumieren und sich nicht empören.

    Erinnert mich ein bischen an frühere Benetton-Kampagnen.
    Die Produkte meide ich seither.

  2. Gerd

    Nun denn, dass es in unserer Gesellschaft zu derlei Geschmacklosigkeiten kommen kann hat m. E. einen sehr wichtigen Grund, der allerdings hartnäckig verschwiegen und, wenn er dann vorgebracht wird, hartnäckig geleugnet wird.
    Wenn selbst ein Kardinal, der zum Martyrium bereit sein sollte, das Kreuz, welches als das ZEICHEN der Erlösung bei uns Christen gilt, ablegt, um irgendwelche Befindlichkeiten eines Gastgebers nicht zu verletzen, wundern wir uns bitte nicht mehr über rote Linien, die vom Fußvolk überschritten werden, die sich sogar selber nicht als religiös bezeichnen. Von Frau Thomalla werde ich in meinen „religiösen Gefühlen“ nicht verletzt. Von Herrn Marx schon.
    Das Kreuz steht seid gefühlten 50 Jahren nicht mehr im Mittelpunkt der Verkündigung unserer Hirten. Ausnahmen gibt es, aber die werden als vorkonziliare Betonköpfe verunglimpft.
    Zwischenzeitlich wurde sogar der Sühne-Tod unseres Herrn von Bischöfen und Priestern im großen Stil geleugnet und/oder verharmlost. Bitte schön, was verlangen wir von der ungläubigen Welt, die die Kirche teilweise selbst geschaffen hat? Jesus betet am Kreuz für seine Peiniger und hält Fürsprache für sie beim Vater. Warum tut er das? Weil sie nicht wissen was sie tun! Gegen die Sünden der Menschen die bewusst handeln, kann keine Fürbitte etwas ausrichten, das müssen wir dem hoffentlich gnädigen Richter überlassen.

    • Gero

      Da möchte ich als bekennender Atheist doch mal fragen, welche Konsequenzen ein Gläubiger aus den derzeitigen Verhältnissen zieht?
      Irgendwann muß das Lamentieren ja enden und zur Tat geschritten werden.
      Aber welche Tat wäre das genau?

      Wir sind uns sicher einig, daß ohne erheblichen Druck, egal ob medial oder sogar physisch, kein Kirchenfunktionär sich bewegen wird.
      Denn in der Kirche sind die selben mentalen Denkweisen wie in der freien Wirtschaft zugange. Menschen halt.

      Meine Konsequenz war, als längst Abgefallener, aber immer noch finanziell Unterstützender aus der Kirche vollends auszutreten, um Leute wie Bedford-Strohm und Göring-Eckard für ihre Attacken auf unsere Gesellschaft nicht auch noch finanziell zu unterstützen.

      Was würden Sie also vorschlagen, Gerd?
      Wäre für Sie (und auch die anderen hier) die Abkehr von der offiziellen Kirche hin zu einer freien Glaubensgemeinschaft mit deutlich klareren Regeln denkbar?
      Oder stellen Sie die Amtskirche über Ihren Glauben?

      Interessierte mich jetzt auch persönlich.

    • Lehrer Lämpel

      @Gero: Ich selbst habe genug mit meinem wiederholten eigenen früheren Versagen bzgl. Bekennen des christlichen Glaubenszeugnisses gegenüber anderen (z.B. Arbeitskollegen u. Mitarbeitern) zu tun, als dass ich mich über das Brustkreuzverbergen unser 2 obersten Kirchenführer in der Moschee in Jerusalem echauffieren möchte. Ich deute das eher als höflich-respektvolle Geste der Besucher gegenüber den nichtchristlichen Hausherren dort. Im Gegensatz zu Gerd finden wir übrigens Kardinal Marx, wenn wir gelegentlich, Ansprachen oder Predigten von ihm im Fernsehen hörten, ganz in Ordnung – er redete da Klartext.
      Im Gegensatz zu Ihnen, Gero, bin ich christlich gläubig und bleibe deshalb natürlich weiter in der Kirche, auch wenn es darin Sünder und Versagende zuhauf gibt. Aber in unserem unmittelbaren Umfeld kennen wir genügend katholische und evangelische Geistliche bzw. hauptamtlich Beschäftigte, denen wir jeden Cent ihres Gehalts von Herzen gönnen, weshalb ich auch keine Probleme bzgl. der Verwendung meiner bescheidenen Kirchensteuermittel habe. Im übrigen gibt es in den Kirchen auch genügend Menschen mit anderen Auffassungen als der meiner Frau und mir. Deren Kirchensteuer ist dann bei diesen nahestehenderen Personen und Projekten wohl Ihrerseits auch gut aufgehoben und wohl gelitten, nicht wahr?

  3. Gero

    @Lehrer Lämpel

    Danke für die Antwort, die mich statt der von Gerd erreicht.
    Allerdings beantwortet das meine Frage, ob sich die Leute hier mehr dem Glauben oder mehr der Institution „Kirche“ verbunden fühlen, eben genau nicht.

    Ich sinniere deshalb darüber nach, weil es in meinem Bekanntenkreis etliche, bis aufs Blut eingeschworene konservative und christliche CDU Mitglieder gibt, die schon seit Jahrzehnten in der Partei sind und die, ohne schamrot zu werden, den 180° Richtungswechsel durch Frau Merkel mitgemacht haben, ohne die Partei zu verlassen.

    Sind da die Kumpels wichtiger als die einstige Überzeugung?

    Mich interessiert einfach der gedankliche Aspekt, der dahintersteckt.

    Ich für meinen Teil habe mich parteilich verändert, damit ich meine Meinung behalten konnte.
    Andersherum könnte ich mir das nie vorstellen.

    • Lehrer Lämpel

      Na, wenn Sie genau nachlesen, so habe ich doch die Frage für mich klar und deutlich beantwortet: Erstens christlicher Glaube und daraus folgend zweitens Kirchenmitgliedschaft…

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